IAA Mobility 2023
Cooper und Countryman: Das sind die neuen Minis
2.9.2023, 09:24 UhrAuf der Münchner IAA Mobility (5. – 10. September) hat Mini ein Heimspiel. Zumindest im Prinzip, schließlich handelt es sich bei der britischen Kultmarke um eine BMW-Tochter. Betrachtet man aber die Herkunft der einzelnen Familienmitglieder, ergibt sich ein ziemliches Multikulti-Bild – und Geburtsurkunden, die in Leipzig, Oxford sowie im chinesischen Zhangjiagang auszustellen wären.
Elektrischer Dreitürer
Der Reihe nach: IAA-Besucher können sich zunächst ein erstes Bild vom neuen vollelektrischen Mini Cooper machen. Der tritt vorerst als klassischer Dreitürer auf, später könnten noch Derivate wie ein Cabrio nachgereicht werden. Auch John Cooper Works wird sich am Elektro-Mini zu schaffen machen.
Anders als der bisherige Mini Electric ist der neue Stromer das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Mini und dem chinesischen Joint-Venture-Partner Great Wall Motors. Er basiert auf der gleichen J01-Plattform wie der Ora Funky Cat, wobei – wie zu hören ist – Wert auf eine gewisse Differenzierung gelegt wird, das vielgerühmte Go-Kart-Fahrverhalten soll dem Mini unbedingt erhalten bleiben.
Bis zu 402 Kilometer Reichweite
Kunden werden die Wahl zwischen zwei Antriebsvarianten haben: Die kleine Lösung markiert der Mini Cooper E; er wird von einem 135 kW/184 PS starken Elektromotor angetrieben, der ein maximales Drehmoment von 290 Newtonmetern produziert. Das 40,7-kWh-Akkupack ermöglicht nach WLTP-Standard eine Reichweite von 305 Kilometern und lässt sich an der Schnellladesäule mit maximal 75 kW aufladen. Leistungsstärker agiert der Mini Cooper SE. Er nutzt einen E-Motor mit 160 kW/218 PS sowie einen 54,2-kWh-Akku, aufladbar mit bis zu 95 kW. Die WLTP-Norm verspricht 402 Kilometer Reichweite.
Das ikonische Mini-Design, wie es schon der erste, von Alec Issigonis entworfene Mini im Jahr 1959 spazierengefahren hat, bleibt in den wesentlichen Grundzügen erhalten, alles andere wäre unkluger Unfug. Der 3,86 Meter kurze Cooper blickt somit auch weiterhin aus freundlichen Kulleraugen in die Welt und behält zumindest einen angedeuteten Hexagonal-Grill bei, ebenso wie die kurzen Überhänge, die kurze Motorhaube, den langen Radstand und die großen Räder.
Radikal reduziert präsentiert sich hingegen der Innenraum. Befreit wurde er nicht nur von Leder und Chrom, sondern auch von einem Tachoinstrument, stattdessen richtet sich der Blick des Fahrers/der Fahrerin über die Leere hinweg auf ein Head-up-Display. Immerhin bleiben ein paar Kippschalterchen sowie der „Pizzateller“ erhalten, wie Mini-Fans das runde Zentralinstrument nennen, das jetzt zum OLED-Display wird und dem Touchscreen-Prinzip folgt. Als virtueller Reisepartner fährt zudem ein digitaler (Sprach-)Assistent namens „Spike“ mit. Wer schon einmal mit dem Ora Funky Cat zu tun hatte, wird beruhigt zur Kenntnis nehmen, dass es sich bei der Basis-Software im Mini um eine andere handelt, nämlich um das optimierte Mini Operating System 9.
Auch die Preise sind schon raus, und für Mini-Verhältnisse fallen sie überraschend moderat aus: Der Cooper E startet ab 32.900 Euro und der Cooper SE ab 36.900 Euro. Die Produktion in China beginnt im November, erste Auslieferungen sollen im ersten Quartal 2024 erfolgen.
Paralleluniversum mit Benzinern
Neben dem elektrischen gibt es ein Paralleluniversum, in dem sich die neuen Benziner-Minis tummeln werden. Doch die optische Ähnlichkeit mit den Stromern täuscht, denn technisch gesehen stecken unter dem Blechkleid völlig andere Autos, die eine BMW-Plattform nutzen und im britischen Oxford vom Band laufen.
In München sind sie noch nicht zu sehen. Wohl aber das Mini-SUV Countryman, das erstmals in einer vollelektrischen Version vorfährt und wiederum eine eigene Geschichte hat. Eine wichtige Rolle spielt darin der BMW iX1, denn von ihm wurde der Elektro-Countryman abgeleitet. Die Benzin- und Diesel-Daseinsformen (125 kW/170 kW bis 221 kW/300 PS) hingegen treten folgerichtig als technische Zwillinge des X1 auf. Der neue Countryman ist übrigens der erste Mini, dessen Produktion in Deutschland erfolgt, die Geburtsstätte wird Leipzig sein.
Im Vorgängervergleich wächst der Countryman spürbar um dreizehn Längenzentimeter auf 4,43 Meter und legt in der Höhe um sechs Zentimeter auf 1,66 Meter zu. Der simplifizierte Armaturenträger des Stromers gleicht dem des Cooper, es gibt also wiederum ein kreisrundes OLED-Display, zudem walten das Mini-Operating-System 9 und der Assistent „Spike“. Die Rückbank lässt sich um 13 Zentimeter in der Länge verschieben, ins Gepäckabteil passen 460 bis 1275 Liter, optional kann eine elektrische Anhängerkupplung zugebucht werden, die maximale Anhängelast wird mit 1200 Kilogramm angegeben.
Der frontgetriebene Countryman E erfährt Vortrieb von einem 150 kW/205 PS starken Elektromotor, das Allradmodell Countryman SE All 4 leistet 230 kW/313 PS. Gemein hat das Duo eine 66-kWh-Batterie, die im Countryman E für eine Reichweite von 462 Kilometern gut sein soll und im Countryman SE ALL4 maximal 433 Kilometern ermöglicht. Gleichstrom-Schnellladen geht mit bis zu 130 kW vonstatten. Auch Plug & Charge ist möglich, Stromfassen ohne App oder Ladekarte also.
Der Countryman E legt zu Preisen ab 43.500 Euro los, das Verbrenner-Pendant fährt ab 39.900 Euro vor.
Zwischen Cooper und Countryman wird sich übrigens eine zusätzliche Karosserievariante zwängen: Der Aceman ist ein 4,08 Meter langes Crossover-Derivat des elektrischen Mini Cooper und wird wie dieser in China bei Great Wall gebaut. Der Marktstart könnte Mitte 2024 erfolgen.
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