Das sollten Sie lesen

Von Pedro Almodovar bis zum Zauberberg: Unsere Buchtipps für Juni 2024

28.6.2024, 12:00 Uhr
Was passiert, wenn sich Graf Dracula im griechischen Kloster auf dem Berg Athos einquartiert, um endlich Ruhe zu finden? Das bringt den einen oder anderen Bruder doch erst recht in Wallung, und dann gibt es ja passenderweise auch noch ein Blutwunder! Alles also ganz nach dem Geschmack von Pedro Almodóvar, der hier mal nicht als Filmregisseur, sondern als Autor eigener, freilich gewohnt skurriler Geschichten zu entdecken ist. Aber auch ein paar schöne autobiografische Momente des Spaniers (wie den Tod der geliebten Mutter) bringt der Band "Der letzte Traum". (S. Fischer, 24 Euro) Wolf Ebersberger
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Was passiert, wenn sich Graf Dracula im griechischen Kloster auf dem Berg Athos einquartiert, um endlich Ruhe zu finden? Das bringt den einen oder anderen Bruder doch erst recht in Wallung, und dann gibt es ja passenderweise auch noch ein Blutwunder! Alles also ganz nach dem Geschmack von Pedro Almodóvar, der hier mal nicht als Filmregisseur, sondern als Autor eigener, freilich gewohnt skurriler Geschichten zu entdecken ist. Aber auch ein paar schöne autobiografische Momente des Spaniers (wie den Tod der geliebten Mutter) bringt der Band "Der letzte Traum". (S. Fischer, 24 Euro) Wolf Ebersberger © S. Fischer; Fabrizio Brugnoni/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Athena hat alles, was June sich wünscht: Ihre Bücher sind Bestseller, erscheinen bei angesehenen Verlagen, sogar ein Netflix-Deal ist in Reichweite. June muss unterdessen Nachhilfe geben, um über die Runden zu kommen, keiner will ihre Bücher lesen. Athena hat Erfolg, denkt sie, weil die chinesisch-amerikanische Frau gutaussehend und divers ist. Als sie stirbt, kommt June durch Zufall an ihr letztes Manuskript.... und veröffentlicht es unter eigenem Namen, aber ahnt sie die Gefahr? Rebecca F. Kuang stellt in ihrer bösen Satire "Yellowface" über die Literaturwelt die Frage: Wer darf welche Geschichte erzählen? (Eichborn, 24 Euro) Marlene Weyerer
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Athena hat alles, was June sich wünscht: Ihre Bücher sind Bestseller, erscheinen bei angesehenen Verlagen, sogar ein Netflix-Deal ist in Reichweite. June muss unterdessen Nachhilfe geben, um über die Runden zu kommen, keiner will ihre Bücher lesen. Athena hat Erfolg, denkt sie, weil die chinesisch-amerikanische Frau gutaussehend und divers ist. Als sie stirbt, kommt June durch Zufall an ihr letztes Manuskript.... und veröffentlicht es unter eigenem Namen, aber ahnt sie die Gefahr? Rebecca F. Kuang stellt in ihrer bösen Satire "Yellowface" über die Literaturwelt die Frage: Wer darf welche Geschichte erzählen? (Eichborn, 24 Euro) Marlene Weyerer © Eichborn; Jaro Tessloff/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Drei junge Menschen auf der Suche nach sich selbst: "Das Trio", von dem die Schwedin Johanna Hedman in ihrem Debüt-Roman erzählt, ist weit entfernt davon, ein konventionelles Beziehungsgeflecht zu leben. Die Freundschaft zwischen zwei Männern und einer Frau ist von einer komplizierten, kostbaren Tiefe. Die drei sind grundverschieden und teilen doch die Sorgen der Jugend. Sie mäandern durch die Tage, hadern mit ihrem Ich, halten einander fest und fliehen voreinander. Hedman erzählt von Liebe und Freundschaft, vor allem aber von der Jugend als Zeit der Verunsicherung, der Einsamkeit und des Übermuts. So viel Ehrlichkeit und Anti-Verklärung ist wohltuend, präzise und gänzlich frei von Kitsch (Luchterhand, 22 Euro). Gabi Eisenack
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Drei junge Menschen auf der Suche nach sich selbst: "Das Trio", von dem die Schwedin Johanna Hedman in ihrem Debüt-Roman erzählt, ist weit entfernt davon, ein konventionelles Beziehungsgeflecht zu leben. Die Freundschaft zwischen zwei Männern und einer Frau ist von einer komplizierten, kostbaren Tiefe. Die drei sind grundverschieden und teilen doch die Sorgen der Jugend. Sie mäandern durch die Tage, hadern mit ihrem Ich, halten einander fest und fliehen voreinander. Hedman erzählt von Liebe und Freundschaft, vor allem aber von der Jugend als Zeit der Verunsicherung, der Einsamkeit und des Übermuts. So viel Ehrlichkeit und Anti-Verklärung ist wohltuend, präzise und gänzlich frei von Kitsch (Luchterhand, 22 Euro). Gabi Eisenack © Luchterhand; Zhivko Dimitrov/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Soviel Sex war selten. Zumindest in seinem meterdickem Werk. Karl Ove Knausgård verhandelt im jüngsten Band seiner apokalyptischen "Morgenstern"-Septologie mit dem Titel "Das Dritte Königreich" die sinnlichen wie die dunklen Seiten der Seele. Um heimliche Schwangerschaft, unterlassene Hilfeleistung, verborgene Schreiblust und Depression als Beziehungsrisiko geht es. Knausgård schlüpft als Erzähler in viele Rollen, auch solche, die er aus seinem Privatleben kennt. Seine Exfrau und Mutter seiner Kinder ist manisch-depressiv... (Luchterhand, 28 Euro) Christian Mückl
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Soviel Sex war selten. Zumindest in seinem meterdickem Werk. Karl Ove Knausgård verhandelt im jüngsten Band seiner apokalyptischen "Morgenstern"-Septologie mit dem Titel "Das Dritte Königreich" die sinnlichen wie die dunklen Seiten der Seele. Um heimliche Schwangerschaft, unterlassene Hilfeleistung, verborgene Schreiblust und Depression als Beziehungsrisiko geht es. Knausgård schlüpft als Erzähler in viele Rollen, auch solche, die er aus seinem Privatleben kennt. Seine Exfrau und Mutter seiner Kinder ist manisch-depressiv... (Luchterhand, 28 Euro) Christian Mückl © Luchterhand; Kevin Schmid/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

"Der einzige Ort auf Erden, den ich liebe", schrieb der deutsche Philosoph über die Lagunenstadt einmal - wo er sich in stillen Kanälen und schattigen Gassen Ruhe für seinen geplagten Geist, den ewig kranken und schmerzenden Leib erhoffte: "Nietzsche in Venedig" - eine Geschichte der Not und Sehnsucht. In seinem dort lebenden Schüler, dem Komponisten Köselitz, sah er gar ein Gegengewicht zur Musik des in Ungnade gefallenen Richard Wagner... nun ja, auch das vergeblich! Die Nietzsche-Expertin Renate Müller-Buck schildert seine fünf Reisen in die italienische Stadt mit feiner Ironie und intimer Kenntnis. (Wallstein, 25 Euro) Wolf Ebersberger
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"Der einzige Ort auf Erden, den ich liebe", schrieb der deutsche Philosoph über die Lagunenstadt einmal - wo er sich in stillen Kanälen und schattigen Gassen Ruhe für seinen geplagten Geist, den ewig kranken und schmerzenden Leib erhoffte: "Nietzsche in Venedig" - eine Geschichte der Not und Sehnsucht. In seinem dort lebenden Schüler, dem Komponisten Köselitz, sah er gar ein Gegengewicht zur Musik des in Ungnade gefallenen Richard Wagner... nun ja, auch das vergeblich! Die Nietzsche-Expertin Renate Müller-Buck schildert seine fünf Reisen in die italienische Stadt mit feiner Ironie und intimer Kenntnis. (Wallstein, 25 Euro) Wolf Ebersberger © Wallstein; Jörg Peter/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Eigentlich war er als satirisch-heiteres Gegenstück zum "Tod in Venedig" gedacht. Aber es wurde ein großer Roman daraus, der heuer 100 Jahre alt wird: Thomas Manns "Zauberberg". Ein kleines Buch nähert sich dem Werk mit kurzen Texten zu unterschiedlichen, alphabetisch geordneten Themen, und Thomas Sparr hat die Quellen gründlich recherchiert. Hervorzuheben ist der aktuelle Bezug, die Verortung im Jahr 2024, die der Autor in "Zauberberge. Ein Jahrhundertroman aus Davos" immer wieder herstellt. Manches mag in der Forschung schon detailliert untersucht worden sein, hier aber lesen sich auch komplizierte Inhalte leichter. (Berenberg, 22 Euro) Anja Weigmann
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Eigentlich war er als satirisch-heiteres Gegenstück zum "Tod in Venedig" gedacht. Aber es wurde ein großer Roman daraus, der heuer 100 Jahre alt wird: Thomas Manns "Zauberberg". Ein kleines Buch nähert sich dem Werk mit kurzen Texten zu unterschiedlichen, alphabetisch geordneten Themen, und Thomas Sparr hat die Quellen gründlich recherchiert. Hervorzuheben ist der aktuelle Bezug, die Verortung im Jahr 2024, die der Autor in "Zauberberge. Ein Jahrhundertroman aus Davos" immer wieder herstellt. Manches mag in der Forschung schon detailliert untersucht worden sein, hier aber lesen sich auch komplizierte Inhalte leichter. (Berenberg, 22 Euro) Anja Weigmann © Berenberg; K B/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Wie war es möglich, dass der Faschismus sich vor rund 100 Jahren in Europa verbreiten konnte? Eine Frage, die in unseren Tagen wieder an Relevanz gewinnt. Eine ebenso überzeugende wie lesenswerte Antwort liefert das gar nicht so sachlich daherkommende Sachbuch von Victoria de Grazie. "Der perfekte Faschist" erzählt beinahe romanhaft die Geschichte eines verabscheuungswürdigen Helden - vom kleinen Soldaten zum großen Steigbügelhalter Mussolinis. Das Buch zerlegt das System Faschismus in seine Einzelteile, die sich fast wie die Bühnenbilder und Akte einer Oper zusammenfügen - da passt es perfekt, dass der Protagonist des Buches Attilo Teruzzi eine Opernsängerin aus den USA heiratet... (Wagenbach, 38 Euro) Michael Husarek
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Wie war es möglich, dass der Faschismus sich vor rund 100 Jahren in Europa verbreiten konnte? Eine Frage, die in unseren Tagen wieder an Relevanz gewinnt. Eine ebenso überzeugende wie lesenswerte Antwort liefert das gar nicht so sachlich daherkommende Sachbuch von Victoria de Grazie. "Der perfekte Faschist" erzählt beinahe romanhaft die Geschichte eines verabscheuungswürdigen Helden - vom kleinen Soldaten zum großen Steigbügelhalter Mussolinis. Das Buch zerlegt das System Faschismus in seine Einzelteile, die sich fast wie die Bühnenbilder und Akte einer Oper zusammenfügen - da passt es perfekt, dass der Protagonist des Buches Attilo Teruzzi eine Opernsängerin aus den USA heiratet... (Wagenbach, 38 Euro) Michael Husarek © Verlag Klaus Wagenbach; Pexels/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Da ist er noch einmal, ein letztes Mal: der unverwechselbare Gerhard-Roth-Sound für das Spiel mit Phantastik und Realität, mit Wahn und Traum, mit tiefer Einsicht und der Lust am Scheitern. Aus dem Nachlass des österreichischen Autors und Wassermann-Preisträgers, der 2022 verstarb, erreicht uns diese "Jenseitsreise" und tatsächlich entführt Roth, der hier lustvoll mit dem eigenen Tod kokettiert, in eine Welt auf der anderen Seite des Lebens. In einem von Toten bevölkerten Kairo stoßen wir auf surreale Szenerien, absurde Begegnungen und Rückblicke auf Roths eigenes, so umfangreiches Werk – ein Vermächtnis, das den Leser ungeahnte Grenzen überschreiten lässt: "Ohne zu zögern sprang ich in den Abgrund…" (S. Fischer, 26 Euro) Bernd Noack
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Da ist er noch einmal, ein letztes Mal: der unverwechselbare Gerhard-Roth-Sound für das Spiel mit Phantastik und Realität, mit Wahn und Traum, mit tiefer Einsicht und der Lust am Scheitern. Aus dem Nachlass des österreichischen Autors und Wassermann-Preisträgers, der 2022 verstarb, erreicht uns diese "Jenseitsreise" und tatsächlich entführt Roth, der hier lustvoll mit dem eigenen Tod kokettiert, in eine Welt auf der anderen Seite des Lebens. In einem von Toten bevölkerten Kairo stoßen wir auf surreale Szenerien, absurde Begegnungen und Rückblicke auf Roths eigenes, so umfangreiches Werk – ein Vermächtnis, das den Leser ungeahnte Grenzen überschreiten lässt: "Ohne zu zögern sprang ich in den Abgrund…" (S. Fischer, 26 Euro) Bernd Noack © S. Fischer; Adina Voicu/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Vier Jahreszeiten, vier Nachtwanderungen samt Notizen aus der Dunkelheit: Der Naturschriftsteller John Lewis-Stempel begibt sich auf eine poetische Entdeckungstour - fern von Straßenlaternen und Autoscheinwerfern. Bei seinen nächtlichen Streifzügen mit Labradorhündin Edith begegnen ihm Fuchs, Dachs und Igel; helle Blüten weisen den Weg. Ein Erlebnis für alle Sinne. Er schreibt von boxenden Hasen auf gepflügten Feldern, Fledermäusen am Himmel und huschenden Spitzmäusen. "Wandern bei Nacht. Was wir in der Dunkelheit erleben können" entführt uns in eine verborgene Welt voller neuer Eindrücke, in die es sich einzutauchen lohnt. (Dumont, 22 Euro) Claudia Beyer
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Vier Jahreszeiten, vier Nachtwanderungen samt Notizen aus der Dunkelheit: Der Naturschriftsteller John Lewis-Stempel begibt sich auf eine poetische Entdeckungstour - fern von Straßenlaternen und Autoscheinwerfern. Bei seinen nächtlichen Streifzügen mit Labradorhündin Edith begegnen ihm Fuchs, Dachs und Igel; helle Blüten weisen den Weg. Ein Erlebnis für alle Sinne. Er schreibt von boxenden Hasen auf gepflügten Feldern, Fledermäusen am Himmel und huschenden Spitzmäusen. "Wandern bei Nacht. Was wir in der Dunkelheit erleben können" entführt uns in eine verborgene Welt voller neuer Eindrücke, in die es sich einzutauchen lohnt. (Dumont, 22 Euro) Claudia Beyer © Dumont; Cifer88/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Kaum zu glauben, dass dieses Büchlein von 1898 ist, zumal wenn es in dieser Ausgabe mit frischen kleinen Illustrationen in die Gegenwart geholt wird: "Elisabeth und ihr Garten" bezaubert noch immer als biografisch-botanische Liebeserklärung, die die englische, mit einem deutschen Grafen verheiratete Autorin Elizabeth von Arnim nicht an ihren Mann, sondern an dessen Landgut in Pommern schrieb. Wenn nur die Dienstboten nicht wären, oder die meist lästigen Gäste, die jede Natureinsamkeit im leidenschaftlich angelegten Garten stören... Umwerfend, diese zarte Ironie! (Insel Bücherei, 15 Euro) Wolf Ebersberger
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Kaum zu glauben, dass dieses Büchlein von 1898 ist, zumal wenn es in dieser Ausgabe mit frischen kleinen Illustrationen in die Gegenwart geholt wird: "Elisabeth und ihr Garten" bezaubert noch immer als biografisch-botanische Liebeserklärung, die die englische, mit einem deutschen Grafen verheiratete Autorin Elizabeth von Arnim nicht an ihren Mann, sondern an dessen Landgut in Pommern schrieb. Wenn nur die Dienstboten nicht wären, oder die meist lästigen Gäste, die jede Natureinsamkeit im leidenschaftlich angelegten Garten stören... Umwerfend, diese zarte Ironie! (Insel Bücherei, 15 Euro) Wolf Ebersberger © Insel Bücherei/Manfred Richter/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Eine sommerleichte Geschichte aus dem Paris des vergangenen Jahrhunderts hat der Nimbus Verlag ausgegraben: René Schickele erzählt in "Meine Freundin Lo" mit Esprit und Leichtigkeit eine Episode aus dem Boheme-Leben einiger junger Menschen, die sich in der Stadt der Liebe und des Betrugs ihre Wahrheiten zurechtbiegen und mit ihren ehrlichen Lügen hausieren gehen. Erotische Freiheiten, Gedanken am Rand des Verstehens, Nonchalance und Eifersüchteleien: Das Dasein in der ausklingenden Belle Epoque hatte eine unerträgliche Leichtigkeit des Seins. 1911 war der Roman das erste Mal erschienen – er ist auch heute noch frisch und lesenswert (24,80 Euro). Bernd Noack
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Eine sommerleichte Geschichte aus dem Paris des vergangenen Jahrhunderts hat der Nimbus Verlag ausgegraben: René Schickele erzählt in "Meine Freundin Lo" mit Esprit und Leichtigkeit eine Episode aus dem Boheme-Leben einiger junger Menschen, die sich in der Stadt der Liebe und des Betrugs ihre Wahrheiten zurechtbiegen und mit ihren ehrlichen Lügen hausieren gehen. Erotische Freiheiten, Gedanken am Rand des Verstehens, Nonchalance und Eifersüchteleien: Das Dasein in der ausklingenden Belle Epoque hatte eine unerträgliche Leichtigkeit des Seins. 1911 war der Roman das erste Mal erschienen – er ist auch heute noch frisch und lesenswert (24,80 Euro). Bernd Noack © Nimbus; seoungsuk ham/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Ach, einmal im Leben in einem blühenden Lavendelfeld stehen, jetzt im Juni, in Südfrankreich, der Provence! Der Traum wird umso stärker, wenn man liest, was Klaus Postmann und Simone Taschée alles über den "Lavendel" schreiben. Ihr Band in der schönen kleinen Gourmandise-Reihe des Wiener Mandelbaum-Verlags (14 Euro) erzählt die Geschichte der mediterranen Duft- und Heilpflanze, die auch schon Hildegard von Bingen schätzte, weil sie gegen Unruhe, Kopfweh und Schlaflosigkeit half. Auch heute ist die Pflanze aus der Aromatherapie nicht wegzudenken... und warum nicht mal damit würzen? Rezepte dazu sind im Buch. Wolf Ebersberger
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Ach, einmal im Leben in einem blühenden Lavendelfeld stehen, jetzt im Juni, in Südfrankreich, der Provence! Der Traum wird umso stärker, wenn man liest, was Klaus Postmann und Simone Taschée alles über den "Lavendel" schreiben. Ihr Band in der schönen kleinen Gourmandise-Reihe des Wiener Mandelbaum-Verlags (14 Euro) erzählt die Geschichte der mediterranen Duft- und Heilpflanze, die auch schon Hildegard von Bingen schätzte, weil sie gegen Unruhe, Kopfweh und Schlaflosigkeit half. Auch heute ist die Pflanze aus der Aromatherapie nicht wegzudenken... und warum nicht mal damit würzen? Rezepte dazu sind im Buch. Wolf Ebersberger © Mandelbaum Verlag; Hans/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Ein Buch mit einer geheimnisvollen Botschaft. Eine Lehrerin, die dieses Buch an sich nimmt und plötzlich auf mysteriöse Art und Weise nicht mehr da ist. Ein ehemaliger Schüler, der viele Jahre später das Verschwinden seiner Lehrerin klären will. Der Beststeller "Der Twyford-Code" von Janice Hallett aus Großbritannien wurde 2023 mit dem British Book Award ausgezeichnet. Der Krimi hat einen ganz speziellen, ganz eigenen Erzählstil. Wer sich darauf einlässt, der wird belohnt - mit Spannung (fast) ganz ohne Gemetzel und immer wieder neuen Wendungen. Ungewöhnlich! (Atrium, 24 Euro) Sabine Ebinger
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Ein Buch mit einer geheimnisvollen Botschaft. Eine Lehrerin, die dieses Buch an sich nimmt und plötzlich auf mysteriöse Art und Weise nicht mehr da ist. Ein ehemaliger Schüler, der viele Jahre später das Verschwinden seiner Lehrerin klären will. Der Beststeller "Der Twyford-Code" von Janice Hallett aus Großbritannien wurde 2023 mit dem British Book Award ausgezeichnet. Der Krimi hat einen ganz speziellen, ganz eigenen Erzählstil. Wer sich darauf einlässt, der wird belohnt - mit Spannung (fast) ganz ohne Gemetzel und immer wieder neuen Wendungen. Ungewöhnlich! (Atrium, 24 Euro) Sabine Ebinger © Atrium; StockSnap/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Abgründe tun sich auf. Ein Mann, der an Schlafstörungen leidet, wird von seiner Frau in ein Sanatorium für Reiche und Schöne geschickt. Dort geht es ein wenig zu wie im weltberühmten Roman "Zauberberg" von Thomas Mann. Eigentlich ein Plot, der zum Scheitern verurteilt ist. Timon Karl Kaleyta scheitert nicht, im Gegenteil: Ihm gelingt ein Werk, das einen Schaudern lässt - angesichts der Therapie, die in der Südtiroler Abgeschiedenheit zum Horrortrip gerät. Später ist unser Held zwar den Fängen der Anstalt entkommen, doch die Idylle, in der er anzukommen scheint, birgt auch ihre Tücken. Ein großartiges Buch über die Suche nach dem Eindeutigen. Die natürlich zum Scheitern verurteilt ist... (Piper, 22 Euro) Michael Husarek
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Abgründe tun sich auf. Ein Mann, der an Schlafstörungen leidet, wird von seiner Frau in ein Sanatorium für Reiche und Schöne geschickt. Dort geht es ein wenig zu wie im weltberühmten Roman "Zauberberg" von Thomas Mann. Eigentlich ein Plot, der zum Scheitern verurteilt ist. Timon Karl Kaleyta scheitert nicht, im Gegenteil: Ihm gelingt ein Werk, das einen Schaudern lässt - angesichts der Therapie, die in der Südtiroler Abgeschiedenheit zum Horrortrip gerät. Später ist unser Held zwar den Fängen der Anstalt entkommen, doch die Idylle, in der er anzukommen scheint, birgt auch ihre Tücken. Ein großartiges Buch über die Suche nach dem Eindeutigen. Die natürlich zum Scheitern verurteilt ist... (Piper, 22 Euro) Michael Husarek © Piper; giuseppeblu/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Noch immer haben Thomas Mann und seine Familie eine ungebrochene Anziehungskraft. Unda Hörner beschäftigt sich jetzt mit der ältesten Tochter "Erika Mann". Allerdings befasst sie sich mit deren mehr als turbulentem Leben nur bis 1949, bis zum einschneidenden Freitod des Bruders Klaus und dem Besuch des Vaters zum Goethe-Jubiläum in Frankfurt und Weimar. Einen Schwerpunkt bildet ihr politisches Engagement, fundiert recherchiert und mit vielen Originalzitaten zeigt Hörner, wie sehr sie sich immer wieder bemühte, auch den Vater zu klaren Aussagen gegen das Nazi-Regime zu bewegen. Ihre umtriebige Jugend und amouröse Verwicklungen kommen ebenfalls nicht zu kurz. (Ebersbach & Simon, 24 Euro) Anja Weigmann
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Noch immer haben Thomas Mann und seine Familie eine ungebrochene Anziehungskraft. Unda Hörner beschäftigt sich jetzt mit der ältesten Tochter "Erika Mann". Allerdings befasst sie sich mit deren mehr als turbulentem Leben nur bis 1949, bis zum einschneidenden Freitod des Bruders Klaus und dem Besuch des Vaters zum Goethe-Jubiläum in Frankfurt und Weimar. Einen Schwerpunkt bildet ihr politisches Engagement, fundiert recherchiert und mit vielen Originalzitaten zeigt Hörner, wie sehr sie sich immer wieder bemühte, auch den Vater zu klaren Aussagen gegen das Nazi-Regime zu bewegen. Ihre umtriebige Jugend und amouröse Verwicklungen kommen ebenfalls nicht zu kurz. (Ebersbach & Simon, 24 Euro) Anja Weigmann © Ebersbach & Simon; Couleur/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Es gibt immer noch Nachrichten aus der Vergangenheit, die einen erschüttern und verstummen lassen. Der Reclam Verlag hat jetzt Marek Edelmanns "Erinnerungen an das Warschauer Ghetto", zusammen mit den Aufzeichnungen "Das Ghetto kämpft" herausgegeben – einen Meilenstein der Widerstandsliteratur. So unmittelbar und authentisch sind diese Aufzeichnungen, dass einem der Atem stockt. Edelmann schildert das entsetzliche Darben hinter den Ghetto-Mauern, das tägliche Leiden und Sterben, die Abtransporte in den Tod. Aber eben auch die verbissenen, oft genug vergeblichen Auflehnungen und Kämpfe gegen die deutsche Besatzung. Das Tragische für uns Leser heute: es gibt kein Verfallsdatum für solche Bücher (25 Euro). Bernd Noack
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Es gibt immer noch Nachrichten aus der Vergangenheit, die einen erschüttern und verstummen lassen. Der Reclam Verlag hat jetzt Marek Edelmanns "Erinnerungen an das Warschauer Ghetto", zusammen mit den Aufzeichnungen "Das Ghetto kämpft" herausgegeben – einen Meilenstein der Widerstandsliteratur. So unmittelbar und authentisch sind diese Aufzeichnungen, dass einem der Atem stockt. Edelmann schildert das entsetzliche Darben hinter den Ghetto-Mauern, das tägliche Leiden und Sterben, die Abtransporte in den Tod. Aber eben auch die verbissenen, oft genug vergeblichen Auflehnungen und Kämpfe gegen die deutsche Besatzung. Das Tragische für uns Leser heute: es gibt kein Verfallsdatum für solche Bücher (25 Euro). Bernd Noack © Reclam; Henryk Niestrój/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

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