
Familienfilm im Kino
Mal berührend, mal schal: "Die Insel der Zitronenblüten"
Im Winter sind Filme, die uns an wärmere Orte voller Urlaubsflair bringen, besonders willkommen. Im Fall des Dramas "Die Insel der Zitronenblüten" lauten die Zutaten: ein kleines mallorquinisches Dorf, verlassene Buchten und der unwiderstehliche Zitronenkuchen einer alten Bäckerei.
Das klingt nach etwas, das man über Weihnachten gut mit der Familie im Kino anschauen könnte. Ein bisschen seicht vielleicht, aber auch nett. Die von Désirée Nosbusch koproduzierte spanische Romanverfilmung erzählt von zwei Schwestern, die sich eigentlich auseinandergelebt haben.
Doch eine mysteriöse Erbschaft bringt die beiden Frauen in ihrem Heimatdorf auf Mallorca wieder zusammen.
Überraschendes Erbe
Marina (Elia Galera) und Anna (Eva Martín) führen eigentlich vollkommen unterschiedliche Leben. Während Anna die Insel nie verlassen hat, ist Marina als Ärztin um die Welt gereist. Nun hat die Medizinerin, die gerade für eine NGO arbeitet, von einer Frau, die sie gar nicht kannte, den Teil einer alten Bäckerei geerbt.
Die beiden Schwestern gehen der Sache auf den Grund und kommen sich dabei wieder näher. Sie lernen Unerwartetes über ihre eigene Familiengeschichte kennen und haben mit verschiedenen Schicksalsschlägen zu kämpfen.
Sie erfahren viel über das Leben der jeweils anderen. Dabei geht es um Mutterschaft, Krankheit, die Kindheit oder Beziehungen.
Nur Frauen spielen eine Rolle
Und um den Genuss. Die Frauen wollen den legendären Zitronenkuchen der Bäckereibesitzerin nachbacken, doch irgendetwas scheint immer zu fehlen. "Die Insel der Zitronenblüten" könnte etwas für Fans von "Chocolat" oder "Brot und Tulpen" sein – auch wenn er mit diesen Klassikern nicht ganz mithalten kann. Mitunter ist er berührend und traurig, stellenweise wirkt er aber auch wie ein etwas schaler Fernsehfilm.
Interessant dabei ist: In dem Film spielen eigentlich nur Frauen eine Rolle. Frauen, die sich gegenseitig unterstützen und herausfordern.
Männer werden, wenn sie denn vorkommen, dagegen eindimensional dargestellt. "Für die Frauen meines Stammes" lautet dementsprechend die Widmung von Regisseur und Drehbuch-Koautor Benito Zambrano am Ende des Films.
Die Insel der Zitronenblüten, Spanien/ Luxemburg 2021, 121 Minuten, FSK ab 12, von Benito Zambrano, mit Elia Galera, Eva Martín u.a.
In diesen Kinos läuft der Film.