
Konzern startet Projekt
Siemens will dem Stadtteil helfen: Die Fürther Hardhöhe bekommt einen finanzstarken Paten
Das gab es noch nie in Fürth: Ein Unternehmen übernimmt die Patenschaft für einen ganzen Stadtteil. In diesem Fall handelt es sich beim Stadtteil um die Hardhöhe, beim Unternehmen um die Firma Siemens, die einen Standort im westlichen Quartier der Kleeblattstadt hat.
Die Patenschaft beinhaltet, wie Siemens mitteilt, "die Entwicklung von niederschwelligen Aktivitäten und Projekten, die besonderen geografischen und sozialen Gegebenheiten des Stadtteils entsprechen". Kooperationspartner ist die Stadt Fürth mit ihrem Amt für Soziales, Jugend und Kultur sowie die auf der Hardhöhe angesiedelte Einrichtung der Koordinierten Stadtteilnetzwerke.
Doch was verbirgt sich hinter der etwas diffusen Umschreibung der Konzern-Unterstützung tatsächlich? Zu den Handlungsfeldern der Stadtteilpatenschaft gehöre "primär die soziale Teilhabe, Bildung, Begegnung, Nachhaltigkeit und Armutsprävention", hieß es in einer Auftaktveranstaltung mit der Stadtspitze bei Siemens auf der Hardhöhe. In der Planung, der Auswahl der Projekte und der Umsetzung arbeite das Siemens-Regionalreferat Erlangen-Nürnberg mit dem Sozialreferat der Stadt Fürth zusammen. Dabei diene das Seniorenstift des Paritätischen Wohlfahrtsverbands (früher: Stiftungsaltenheim), mit seinen Räumlichkeiten und den stattlichen Außenflächen an der Stiftungsstraße knapp unterhalb der eigentlichen Hardhöhe gelegen, "als idealer Ausgangspunkt für die aktuellen Projekte".
Siemens hilft bei der Ausstattung des IT-Cafés an der Fürther Stiftungsstraße
Zunächst helfe Siemens bei der Ausstattung des IT-Cafés mit Mobiliar, bei der EDV-Ausstattung und bei der Einrichtung des ersten Indoor-Büchertauschregals samt Leseecke. Auch das Graffiti-Vorhaben"Stiller Winkel" finanziere das Unternehmen. Bei diesem Streetwork-Projekt für Jugendliche konnten junge Graffiti-Künstler in einem leerstehenden, zum Abriss freigegebenen Trakt des Seniorenstifts wetterunabhängig ihre Kunstwerke erschaffen.

Im ersten Jahr der Patenschaft sei bereits ein fünfstelliger Betrag investiert worden. Neben der finanziellen Unterstützung sei aber auch das freiwillige soziale Engagement von Siemens-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern fester Bestandteil der Stadtteilpatenschaft. "Vielen Kolleginnen und Kollegen ist es ein wirklich großes Anliegen, selbst und aktiv Hilfe zu leisten", sagt Oliver Hartmann, Leiter des Siemens-Regionalreferats Erlangen-Nürnberg. Dies belege auch die hohe Beteiligung an sogenannten Corporate Volunteering-Projekten, die das Unternehmen gemeinsam mit Partnern anbietet: Beschäftigte können sich an bis zu zwei Tagen im Jahr während der Arbeitszeit sozial engagieren.
"Siemens ist seit 70 Jahren eng mit Fürth verbunden. Als größter Arbeitgeber in der Region übernehmen wir auch gesellschaftliche Verantwortung vor Ort", betonte Ralf Thomas, Finanzvorstand und Sprecher für die Metropolregion Nürnberg im Vorstand. Oberbürgermeister Thomas Jung zeigte sich erfreut. Siemens habe nicht nur als der größte private Arbeitgeber in Fürth "eine überragende Bedeutung", sondern auch, weil das Unternehmen in den Bereichen Umwelt und Soziales "viel Positives für die Entwicklung leistet". In Fürth geht es die dritte Stadtteilpatenschaft in der Metropolregion an. Bereits seit 2011 unterstützt der Konzern auf diese Weise Nürnberg-Gibitzenhof, seit 2023 auch Erlangen-Bruck.
Im Rahmen der Veranstaltung überreichte Thomas auch den Siemens-Förderpreis 2024 an "GeH Hin" der evangelischen Kirchengemeinde Heilig Geist. Das Stadtteilprojekt versteht sich als niederschwellige Anlaufstelle, um von Armut und Einsamkeit betroffenen Menschen auf der Hardhöhe Perspektiven zu bieten. "GeH Hin bringt Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Generationen und gesellschaftlicher Schichten zusammen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Miteinander in der Stadt", lobte Ralf Thomas.
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