Eltern können Kinder unterstützen

Sicherer Schulweg für Erstklässler: Experte rät zum Training in Fürth

2.9.2024, 15:00 Uhr
Vorbereitung ist alles: Wie man einen sicheren Schulweg gewährleistet, zeigt ein Experte des ACE Fürth/Erlangen auf.

© Monika Skolimowska/dpa-tmn Vorbereitung ist alles: Wie man einen sicheren Schulweg gewährleistet, zeigt ein Experte des ACE Fürth/Erlangen auf.

Bald müssen Schülerinnen und Schüler wieder täglich ihren Schulweg bewältigen. Wie Eltern ihre Kinder dabei unterstützen können, erläutert Andreas Gabler vom ACE (Auto Club Europa) Kreis Fürth-Erlangen.

"Insbesondere wenn die Einschulung bevorsteht, empfiehlt es sich, die Zeit vor dem Schulstart intensiv zu nutzen, um den künftigen Schulweg gemeinsam mit den Kindern zu erkunden und Verkehrswissen zu vermitteln", so Gabler in einer Pressemitteilung. Wie man sich an der Ampel, am Zebrastreifen oder an der Bushaltestelle richtig verhält, lernen die Schulstarterinnen und Schulstarter am besten angeleitet in der Praxis, meint er.

Bei der Schulweg-Planung sollten Routen mit Ampeln, Zebrastreifen und Verkehrsinseln bevorzugt werden

Dabei sei zu berücksichtigen und darauf hinzuweisen, dass die Verkehrslage in den Ferien ruhiger ist. Den Schulweg jetzt abzulaufen und Verkehrssituationen zu trainieren, sei sinnvoll, ersetze aber nicht das Schulweg-Training unter realen Bedingungen.

Vor dem Schulbeginn empfiehlt es sich, verschiedene Routen anzuschauen, um die sicherste Strecke zu finden. Ein Gehweg sollte auf dem gesamten Schulweg vorhanden sein, idealerweise entlang von Straßen, die weder einsam noch stark befahren sind. Sinnvoll ist ein Weg, auf dem möglichst wenige Straßen überquert werden müssen.

Einer Studie zufolge nehmen Kinder Kreuzungen auf dem Schulweg als besonders bedrohlich wahr. Ein kleiner Umweg kann sich demnach lohnen, um eine unübersichtliche Kreuzung zu umgehen und so die Sicherheit der Kinder zu erhöhen. Bei der Planung sollten Routen mit Ampeln, Zebrastreifen und Verkehrsinseln bevorzugt werden.

Auch wenn der ACE ein Autoclub ist, empfiehlt Andreas Gabler, Kinder morgens nicht mit dem Auto zur Schule zu fahren. Sogenannte Elterntaxis sorgen allmorgendlich nicht nur für Stau, sondern erhöhen auch die Unfallgefahr vor den Schulen, wie der ACE nicht zuletzt 2019 im Rahmen seiner Clubinitiative "Goodbye Elterntaxi" beobachtet hat.

Vor allem für Kinder, die gerade noch lernen, sich im Straßenverkehr zurechtzufinden, ist diese Situation gefährlich. Gleichzeitig bleiben durch den Bringdienst die zu erlernende Verkehrskompetenz und gesunde Bewegung für die Kinder auf der Strecke. Je früher Verkehrssituationen geübt und bewältigt werden, desto sicherer bewegen sich Kinder im Straßenverkehr, weiß Gabler. Fürth habe auch einen sehr guten öffentlichen Personennahverkehr, ein motorisierter Individualverkehr sei deshalb "komplett unnötig". Persönlich bevorzugt Gabler das Fahrrad - wobei er einräumt, dass Kinder dafür zunächst einmal "sattelsicher" sein sollten.

Bei einem zu langen Schulweg empfiehlt der ACE, die kleinen Verkehrsteilnehmenden zumindest die letzten 500 Meter zur Schule eigenständig bewältigen zu lassen. Dazu sollte an einem Straßenabschnitt gehalten werden, an dem das Aussteigen der Kinder sicher möglich ist. Bereitet die morgendliche Verkehrslage Sorgen oder führt zu Unsicherheit beim Nachwuchs, können Eltern ebenso wie die Schulleitung Maßnahmen zugunsten der Schulwegsicherheit ergreifen.

Es biete sich beispielsweise an, sich für die Einrichtung sogenannter "Kiss & Ride"-Halteplätze einzusetzen. Das sind etwas von der Schule entfernte, sichere Hol- und Bringzonen, sie können helfen, die Verkehrssituation vor Schulen zu entschärfen und die Kompetenz der Kinder im Straßenverkehr zu unterstützen.

Zudem können Eltern gemeinsam mit der Schulleitung die Einrichtung einer Schulstraße anregen: Die Straße vor der Einrichtung wird dann in den Zeiten rund um Schulbeginn und -ende für den Autoverkehr gesperrt, sodass die Mädchen und Jungen das Schulgelände betreten und verlassen können, ohne einer erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt zu sein.

Wer sein Kind ungern allein auf den Weg schickt, sollte jetzt, im Vorfeld des nächsten Schuljahrs, das Gespräch mit Eltern aus der Nachbarschaft suchen: Haben die Kinder einen ähnlichen Weg, gewinnen sie an Sicherheit, wenn sie eine Teilstrecke gemeinsam gehen. Der ACE empfiehlt, dass Kinder bis zum achten Lebensjahr den Schulweg nicht allein, sondern in Begleitung erfahrener Verkehrsteilnehmender bestreiten.

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