Aktionstag zur Schulwegsicherheit

Eine Straße nur für Kinder: Fürther Grundschule will in puncto Sicherheit neue Wege gehen

Julia Ruhnau

Fürther Nachrichten

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27.6.2024, 11:00 Uhr
Ob mit dem Rad oder zu Fuß: Für Grundschüler ist der Weg bis zum Klassenzimmer oft nicht ungefährlich.

© Ralf Hirschberger/ZB/dpa Ob mit dem Rad oder zu Fuß: Für Grundschüler ist der Weg bis zum Klassenzimmer oft nicht ungefährlich.

Wer Kinder im Grundschulalter hat, kennt das Problem: Kurz vor 8 Uhr morgens drängen sich vor den Eingängen Eltern mit Kindern an der Hand zwischen Jungen und Mädchen auf Fahrrädern oder Rollern, dazwischen rangieren Autofahrer, die ihren Nachwuchs bis vor die Tür gefahren haben. Dass es dabei oft unübersichtlich zugeht, ist kein Geheimnis - und für die jungen Schülerinnen und Schüler oft ein Problem. Eine Fürther Grundschule will nun gegensteuern.

An diesem Freitag, 28. Juni, werden rund um die Grundschule Frauenstraße in der Südstadt mehrere Aktionen zur Schulwegsicherheit durchgeführt. Los geht es um 7.20 Uhr für alle, die mit dem Fahrrad kommen. Um den Weg zur Schule sicherer zu machen, startet am Freitagmorgen ein sogenannter Bici-Bus (nach dem spanischen Wort für Fahrrad, bicicleta). Der "Bus" ist nicht motorisiert, sondern bezeichnet schlicht eine Kolonne, die auf einer festgelegten Route zur Schule fährt, und zwar begleitet von Eltern. An bestimmten "Haltestellen" können weitere Kinder hinzustoßen. Los geht es in den Wohngebieten an der Willi-Mederer-Straße. Sie sind am weitesten entfernt von der Frauenschule.

"Bici-Bus", "Fuß-Bus" und Schulstraße

Kurz darauf, um 7.30 Uhr, starten nach gleichem Vorbild zwei Fuß-Busse jeweils am Vorplatz der Kirche St. Paul und der Leupoldstraße/Ecke Steubenstraße. Auch diese Laufgemeinschaften gehen auf einer festen Route bestimmte Sammelpunkte ab und ermöglichen dort ein "Zusteigen". Um auch die letzten Meter ins Schulgebäude sicherer zu machen, gibt es am Vormittag des Aktionstages eine weitere Besonderheit: Die Frauenstraße wird zwischen Kaiser- und Sonnenstraße zur Schulstraße. Schülerinnen und Schüler können hier ungestört bis zu den Klassenzimmern laufen. Denn die Straße ist in dieser Zeit für Autos gesperrt.

Veranstaltet werden die Aktionen vom Fürther Kreisverband des ADFC und Families for Future in Kooperation mit den Lehrkräften und Eltern der Frauenschule, mit VCD, Nürnberg Autofrei und dem Verein FUSS. Es gehe um mehr Sicherheit für Kinder und letztendlich um das Ziel, eine hier dringend benötigte Schulstraße einzurichten, heißt es in einer Pressemitteilung des ADFC. Den ganzen Vormittag über werden vor der Grundschule Frauenstraße Mitmachaktionen zur Mobilitätsbildung mit den Schülerinnen und Schülern durchgeführt.

Schulstraßen seien "Bereiche ohne Durchgangsverkehr, die allein den Kindern gehören und täglich einen selbstständigen Weg zur Schule ermöglichen", schreibt der ADFC in der Pressemitteilung. "Solche autofreien Bereiche vor Bildungsinstitutionen sind eine der einfachsten und kostengünstigen Möglichkeiten, um Schulwege erheblich sicherer zu machen", heißt es weiter. "Die Frauenstraße als Straße ohne Anwohner, aber mit gleich zwei Eingängen zu Schulen ist geradezu prädestiniert dafür, eine Schulstraße zu werden", wird Sonja Schütt von Families for Future in dem Schreiben zitiert.

Vielen Eltern ist das "Gewusel" vor der Schule ein Dorn im Auge, vor allem wegen der Autos, in denen Kinder bis zum Schuleingang kutschiert werden. Dabei werde das absolute Halteverbot missachtet. "Für Kinder im Grundschulalter ist es unmöglich, in der Situation den Überblick zu behalten", sagt Virginia Salamon, Mitglied des Elternbeirats der Frauenschule. Mit Bici- oder Fuß-Bus plus Schulstraße könnten Eltern ihre Kinder den Schulweg dagegen beruhigt selbstständig bewältigen lassen.

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