Architektouren

Kaserne ist jetzt Bürokomplex: Architekturprojekt aus Fürth für Leistungsschau ausgewählt

Julia Ruhnau

Fürther Nachrichten

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23.6.2023, 15:00 Uhr
In der ehemaligen Kaserne in der Südstadt sind jetzt moderne Büroräume untergebracht. Auch Künstler und Tänzer nutzen das Gebäude inzwischen.

© foto: Diana Wiese In der ehemaligen Kaserne in der Südstadt sind jetzt moderne Büroräume untergebracht. Auch Künstler und Tänzer nutzen das Gebäude inzwischen.

Für die Leistungsschau der bayerischen Architektur wurden im ganzen Freistaat 218 Vorzeigeprojekte ausgewählt, die sich Interessierte am 24. und 25. Juni aus der Nähe ansehen können. Teilweise sind auch Objekte dabei, die normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Seit 27 Jahren werden im Rahmen der Architektouren besondere Projekte gezeigt. "Architektur verwandelt" lautet das Motto dieses Mal. In Fürth hat das Gremium der Architektenkammer ebenfalls ein Objekt ausgewählt, und zwar in der Südstadt.

Im Venusweg 9 haben Kerstin Tauber, Mátyás Török und Ulrich Wiese von Nomas Architekten den dortigen denkmalgeschützten Kasernenbau umgebaut. Gemeinsam mit Bauherrin Eva Barbro Tautorat wurde das um 1900 in der Trainkaserne errichtete und später durch die US-Army genutzte Bauwerk "82A" umgewidmet.

Tanzen im alten Reithaus

Der lange Gebäuderiegel diente ursprünglich als Mannschaftsgebäude, beherbergte Stallungen und ein Reithaus. Nach dem Wegzug der Amerikaner in den 90er Jahren stand die Kaserne zunächst leer. Inzwischen ist im ehemaligen Reithaus der Tanzsportclub Rotgold Casino eingezogen, Künstler haben hier ebenfallsein Zuhause gefunden.

Andere Teile der Kaserne wurden in Büros umgewandelt. Die letzte verbliebene und noch nicht ausgebaute Fläche wurde vor kurzem in Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz saniert und als Architekturbüro ausgebaut. Wer das Ergebnis besichtigen will, kann am Samstag, 24. Juni in den Venusweg kommen. Die ehemalige Kaserne ist von 14 bis 16.30 Uhr für Besucher geöffnet.

Holzhaus am Dorfrand

Doch nicht nur in Fürth wurde ein Objekt ausgewählt, auch im Landkreis steht ein besonderer Bau. Das Gremium hat hier ein "Holzhaus am Dorfrand" ins Portfolio aufgenommen, und zwar in Roßtal. Erschaffen haben es die Architekten Thomas Jenohr, Jon Mezger, Ole Mezger, Bauherren waren Stefan Obermeier und Christine Winning. Das Gebäude, das außen wie innen durch viel helles Holz auffällt, steht seit 2020 am Roßtaler Holzgraben. Am Sonntag, 25. Juni kann es besichtigt werden, und zwar von 10 bis 14 Uhr.

Die Architektouren stehen im Zeichen von Räumen aller Art und dem damit verbundenen kreativen Schaffensprozess, heißt es in einer Pressemitteilung. Sie zeigen nicht nur, wie Bauwerke entstehen, sondern bieten die einmalige Gelegenheit, vor Ort mit Bauherren, Nutzerinnen und Nutzern sowie Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen ins Gespräch zu kommen.

Neben den Objekten in Stadt und Landkreis stehen in Mittelfranken auch Gebäude in Nürnberg und Erlangen auf der Liste. Dazu kommen Projekte in Ansbach, Emskirchen, Untermässing, Schnelldorf, Greding und im Aurachtal. Von Kindertagesstätten und Schulhäusern über Reihenhäuser und eine Kapelle und bis hin zum Erlanger Centre for Astroparticle Physics sind ganz unterschiedliche Gebäudetypen dabei.

Erstmals wurden in diesem Jahr auch Nachhaltigkeitskriterien wie Energieeffizienz, Klimaanpassung, Flächensparen oder Barrierefreiheit abgefragt und geprüft. 76 Projekte wurden in der Folge mit dem Prädikat "KlimaKulturKompetenz" ausgezeichnet, viele davon mehrfach.

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