Kürzung der Mittel
Integrationskurse vor dem Aus: Volkshochschulverband warnt vor dramatischen Folgen - auch in Fürth
Der Bayerische Volkshochschulverband (bvv) schlägt Alarm: Die Integrationskurse in Deutschland stehen vor dem Aus, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Bleibe es nach dem Bruch der Koalition innerhalb der vorläufigen Haushaltsführung bei den bislang eingeplanten 500 Millionen Euro für Integrationskurse, bedeute dies, dass bereits begonnene Kurse zwar noch fortgeführt werden können, neue jedoch nicht starten können - auch an der Volkshochschule in Fürth und im Landkreis. Die derzeit eingeplanten Mittel für die Berufssprachkurse reichen nur für ein Drittel des Bedarfs.
"Rund 300.000 Menschen werden keine Möglichkeit haben, die notwendigen Sprachkenntnisse für das Berufs- und Alltagsleben in Deutschland zu erwerben. Faktisch ist das eine dramatische Kürzung der Mittel für Integrations- und Berufssprachkurse", warnen Regine Sgodda und Christian Hörmann, Vorstände des bvv. Nicht nur die individuelle Integration werde erschwert, sondern die Wirtschaft und die Kommunen würden zur ohnehin sehr angespannten Lage zusätzlich belastet und langfristig geschwächt.
"Eine Unterbrechung der Kurse würde das Integrationsprogramm deutschlandweit nachhaltig beschädigen"
Seit Wochen wehren sich die bayerischen Volkshochschulen gegen die drohenden Kürzungen. Bei einer Podiumsdiskussion in Freising im Oktober zum Thema gelingende Integration übergaben Vertreterinnen und Vertreter der VHS Moosburg beispielsweise eine Petition an Bundestagsabgeordnete von SPD, Grünen und CSU, die sich gegen die Kürzung der Gelder für Integrationskurse ausspricht. Mehrere Volkshochschulen haben direkten Kontakt zu ihren Bundestagsabgeordneten aufgenommen, um auf die untragbare Situation aufmerksam zu machen.
Um die notwendigen Integrations- und berufsbezogenen Sprachkurse zu gewährleisten, ist nach Einschätzung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes ein Mindestbudget von 1,7 Milliarden Euro notwendig. Eine Unterbrechung der Kurse auf Grund eines nicht verabschiedeten oder eines nicht auskömmlichen Haushalts werde das über viele Jahre aufgebaute Integrationsprogramm nicht nur in Bayern, sondern deutschlandweit nachhaltig beschädigen.
Hunderttausende Menschen mit Berechtigung für einen Integrationskurs stünden auf der Straße, wird befürchtet. Mehr als 10.000 Lehrkräfte an Volkshochschulen deutschlandweit wären ohne Job. Ein einmal zurückgefahrenes System sei in der bisherigen Qualität und Breite nur schwer wieder aufzubauen.
Der bvv fordert die Politik auf, gemeinsam die notwendigen Schritte rasch in die Wege zu leiten, damit das Gesamtprogramm Sprache und die berufsbezogenen Sprachkurse an Volkshochschulen auch 2025 bedarfsgerecht und stabil fortgeführt werden können.
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