Filmdoku

Fürther Anarchist: Fritz Oerter, verkannt und vergessen

2.1.2023, 14:00 Uhr
Kriegsgegner, Anarchist, Lithograf, Bibliothekar, Schriftsteller: So erinnert die Gedenktafel unweit der Fürther Gustavstraße an Fritz Oerter, der hier 1935 starb.

© Medienwerkstatt Kriegsgegner, Anarchist, Lithograf, Bibliothekar, Schriftsteller: So erinnert die Gedenktafel unweit der Fürther Gustavstraße an Fritz Oerter, der hier 1935 starb.

"Ein Vaterland: die Erde, so soll es künftig heißen." Das schrieb der Fürther Fritz Oerter (1869-1935) im Jahr 1920 – zwischen zwei Weltkriegen, am Vorabend des Nationalsozialismus. Es sollte ganz anders kommen. Und Oerter geriet in Vergessenheit, zusammen mit seinen fortschrittlichen Ideen.

Zu seinen Lebzeiten waren seine Ideen untypisch bis lebensgefährlich, heute sind sie wieder hochinteressant. Medienwerkstatt-Autorin Judith Dauwalter widmet ihm unter dem Titel "Ich verwerfe jede Gewalt" ein historisches Filmporträt. Es zeichnet gleichzeitig ein detailliertes Bild von Fürth kurz vor dem Zweiten Weltkrieg.

Wer sich mit Oerter beschäftigt, verwirft schnell das Vorurteil vom bombenlegenden Anarchisten, der das Chaos liebt. Fritz Oerter lehnte Gewalt entschieden ab, genau wie Kapitalismus, Nationalstaaten und Hierarchien.

Seine Ideen verdienen Wiederentdeckung, nicht zuletzt in der aktuellen Kriegszeit. Darum machen sich Menschen wie Oerters Enkel Alfred Hierer, FürthWiki-Vorstand Kamran Salimi und der Fürther Autor Leonhard F. Seidl verdient. Auch für dieses Engagement hat Seidl vor wenigen Wochen den Kulturpreis der Stadt Fürth erhalten.

Gemeinsam mit diesen Menschen zeichnet die Medienwerkstatt das Porträt eines Mannes, der seiner Zeit weit voraus war. Auch im März 1933, als er in seinem Tagebuch vermerkte: "Ich verwerfe jede Gewalt, von wo sie auch ausgeht. Sie führt immer zur Katastrophe."

Der Film ist noch einmal am Sonntag, 15. Januar, um 21 Uhr auf Franken Plus (Satellit) und um 19, 21 und 23 Uhr im Franken Fernsehen (Kabel) zusehen.

vnp

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