Fabian Kittel ist mit 64 Jahren gestorben.
© Hans-Joachim Winckler
Fabian Kittel ist mit 64 Jahren gestorben.

Mit 64 gestorben

Engagiert für Inklusion und Teilhabe: Trauer um den Fürther Fabian Kittel

Fabian Kittel galt als unermüdlicher Streiter für die Rechte der Schwächsten in der Gesellschaft. Unerwartet für Freunde und Wegbegleiter ist er am 20. Februar verstorben. Er wurde nur 64 Jahre alt.

Geboren wurde er 1961 in Erlangen. In Fürth war er vor allem für sein Engagement für benachteiligte Menschen und für die Rechte von Menschen mit Behinderungen bekannt. So war er Mitglied des Behindertenrats der Stadt Fürth und von 2021 bis Juni 2023 dessen Vorsitzender. In dieser Funktion prägte er die Behindertenpolitik der Stadt mit. Kittel, der oft auch den Fürther Nachrichten als Gesprächspartner zur Verfügung stand, setzte sich immer für die Teilhabe beeinträchtigter Menschen am Alltag ein. Gemeinsam mit dem Behindertenrat erstellte er, der selbst auf einen Rollator angewiesen war, etwa eine Liste mit barrierefreien Gaststätten in Fürth und machte sich stark für einen behindertengerechten Ausbau des Hauptbahnhofs. Auch auf die Gefahren unüberlegt abgestellter E-Scooter auf Gehwegen machte er aufmerksam, ebenso wie auf zu kurze Grünphasen bei Fußgängerampeln.

Er engagierte sich außerdem als Sprecher des Fürther Sozialforums und der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Selbstbestimmte Behindertenpolitik der Partei Die Linke in Bayern. Im Dezember 2023 wurde Kittel zudem als Beisitzer in den Vorstand des Mittelfränkischen Behindertenrats gewählt.

Fabian Kittel war ehrenamtlich in verschiedenen Organisationen engagiert

2023 trat er auch als Direktkandidat der Linkspartei bei der Bezirkstagswahl an. Er wollte etwas bewegen für alleinerziehende Mütter und Väter, kinderreiche Familien, Menschen mit unterbrochener Erwerbsbiographie, mit Behinderung oder Pflegebedarf und ihnen helfen, ihre Ansprüche gegenüber dem Staat durchzusetzen. Er klagte über bürokratische Hürden, die Menschen mit Behinderung davon abhalten, ihnen zustehende Hilfen zu beziehen. "Durch meine Tätigkeit weiß ich, wo hier die Leute der Schuh drückt – und auch, wie man ihnen helfen kann", sagte er damals unserer Redaktion. Er wolle dazu beitragen, dass alle Menschen die gleichen Chancen auf ein gutes Leben haben.

Beruflich war er nach seinem Studium der Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre in der Unternehmensberatung, im Rechnungswesen und im Controlling tätig, bevor er in Rente ging. Danach arbeitete als Referent für menschenrechtsbasierte Behindertenpolitik bei der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL). Zudem unterstützte er als Mentor das Projekt "Inklupreneur Berlin" zur Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderungen.

Noch am Tag seines Todes hatte Kittel in der Aktivengruppe des Fürther Sozialforums einen neuen Beitrag gepostet, was die Nachricht seines Ablebens umso überraschender machte.

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