Politischer Diskurs

Wir müssen besser streiten: Debatten-Kultur wird beim Poetenfest 2024 in Erlangen wieder gepflegt

23.8.2024, 08:30 Uhr
Julia Reuschenbach und Korbinian Frenzel

© Tobias Koch Julia Reuschenbach und Korbinian Frenzel

Neben größeren Gesprächsrunden zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen werden bei "Bücher im Fokus" einzelne Buchtitel und ihre Verfasser in den Mittelpunkt gerückt. Die Bereitschaft zum Dialog und zur Auseinandersetzung mit anderen Meinungen zieht sich als roter Faden durch das diesjährige Poetenfest-Programm. Alle Veranstaltungen: Eintritt frei!

Es ist heiß geworden in der Debatten-Küche: 7. Oktober, Gaza, der Krieg in der Ukraine. Aber reden wir eigentlich noch miteinander? Oder nur noch übereinander? Die Autorinnen Lena Gorelik, Kathrin Röggla und Sasha Marianna Salzmann versuchen zu klären, wie wir selbst im Lichte großer Differenzen "Trotzdem sprechen" können und warum, wenn uns das nicht gelingt, die Anti-Demokraten und Populisten profitieren (29.8., 18.30 Uhr, Palais Stutterheim).

Gemeinsam kochen

Kaum ein Konflikt erscheint aussichtsloser als der Nahost-Konflikt. Wie kann dennoch ein Miteinander gelingen? Meron Mendel, jüdischer Israeli und Deutscher, und seine Frau Saba-Nur Cheema, Tochter muslimisch pakistanischer Eltern, praktizieren diesen Dialog täglich am eigenen Küchentisch. Die Gespräche verarbeiten sie in ihrer gemeinsamen Kolumne "Muslimisch-jüdisches Abendbrot" und nun erstmals zum Nachlesen in einem gleichnamigen Buch. Ihre Beiträge sind ein Plädoyer für Offenheit und eine Einladung, miteinander zu reden (31.8., 17.30 Uhr, Orangerie).

Gebäudeenergiegesetz, Staatsräson, Agrardiesel, Einwanderung ... es finden sich viele Beispiele für gescheiterte Kommunikation, für die Unmöglichkeit ergebnisoffener öffentlicher Meinungsbildung. Die Debattenkultur in Deutschland scheint in einem desolaten Zustand. Korbinian Frenzel und Julia Reuschenbach widmen sich in "Defekte Debatten" der Frage, warum wir als Gesellschaft besser streiten müssen. (31.8., 19 Uhr, Palais Stutterheim)

Krisen, Kriege, Klimawandel – Katastrophenmeldungen und alltägliche Untergangsfantasien. Ist unsere Gegenwart dazu angetan, sich der Aufmerksamkeitsökonomie zu unterwerfen und unseren Blick auf das Helle, auf Zuversicht und Optimismus zu verschließen?

In Ihrem Essay "Über das Helle" nimmt uns die aus Erlangen stammende Autorin Stefanie Jaksch mit auf eine Erkundungsreise – von der Entdeckung des Feuers zum Potenzial der Dunkelheit und den Schattenseiten der Politik, hin zu Resilienzforschung und dem Vertrauen in Zuversicht und positive Zugänge in Zeiten großer Herausforderungen (31.8., 19 Uhr, Orangerie).

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