Die Bagger rollen
Trotz Protests: Teilabriss des Ostflügels der ehemaligen Hupfla in Erlangen hat begonnen
6.4.2023, 14:29 UhrDie Vorbereitungen für den Abbruch des Ostflügels der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt (HuPfla) liefen bereits seit geraumer Zeit. Doch nun rollen die Bagger - ungeachtet des Protests mehrerer Initiativen und auch aus Reihen der Politik.
Den letzten Anlauf, mehr als den vorgesehenen Mittelteil (samt Stummeln auf beiden Seiten) als Gedenkort zu erhalten, hatten Grüne, ÖDP, Freie Wähler, Klimaliste und FDP in der jüngsten Sitzung des Erlanger Stadtrats unternommen. In einem Dringlichkeitsantrag wurde vorgeschlagen, ein kleines Stück der Fassade als sogenannte Abbruchkante stehen zu lassen. Der zusätzliche Erhalt einiger Meter der Fassade des Ostflügels wäre auch "ein kleines Zugehen auf alle, die sich sehr engagiert zu diesem Thema eingebracht haben", so die Antragsteller.
Zuvor hatte zum Beispiel das Auschwitz-Komitee zur Unterstützung einer Petition für den weitestmöglichen Erhalt der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt aufgerufen. Die Jüdische Kultusgemeinde Erlangen schlug vor, wenigstens das Untergeschoss als authentischen Ort der Medizinverbrechen während der NS-Zeit in Erlangen zu erhalten. Und der Erlanger Grünen-Abgeordnete Christian Zwanziger stellte eine entsprechende Anfrage im Landtag. Ohne Erfolg.
Offener Brief
Zuletzt hatte sich am 4. April 2023 das Aktionsbündnis "Gedenken gestalten - Hupfla erhalten" mit einen offenen Brief an den Stadtrat, das Bayerische Innenministerium und das Universitätsklinikum zu Wort gemeldet. Darin wurde gefordert, sich "für eine Auszahlungsverschiebung der Mittel einzusetzen, die Raum und Zeit lässt für alternative bauliche Vorschläge und einen breiten Dialog in der Erlanger Bürgerschaft".
Schließlich waren die Genehmigungen längst erteilt und ein Zeitplan festgelegt. Auch die Stadträte stimmten 2015 mehrheitlich für den ausgehandelten Kompromiss, der nun umgesetzt wird.
Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik argumentierte so auch in der Stadtratssitzung, dass eine Umplanung einen Zeitverzug beim Bau der an dieser Stelle vorgesehenen Forschungseinrichtung der Uniklinik zur Folge hätte. Dies wiederum gefährde einen Fertigstellungsstellungstermin dieser Einrichtung bis 2025 und hätte zur Folge, dass Bundesmittel zurückgegeben werden müssten.
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