Sogar die Polizei war vor Ort
Großer Ansturm bei Eröffnung des "Sushi Palace" bei Erlangen: 1-Cent-Sushi-Aktion ging viral
4.1.2023, 11:08 UhrAm Ende waren alle glücklich: Inhaber, Gäste, Vermieter und sogar die Polizei. Am Montag, den 2. Januar, eröffnete in Buckenhof bei Erlangen ein neuer Sushi-Lieferdienst, "Sushi Palace Erlangen". Für den Start seines Geschäfts überlegten sich Inhaber Zeki Alaca und der Franchiseanbieter "Sushi Palace" aus Ettlingen eine besondere Aktion: Für zwei Stunden wird es für jeden Gast, der in den Laden kommt, eine Sushibox für nur einen Cent geben.
Diese Idee ging auf der Social-Media-Plattform Tiktok viral. "15 Tausend Menschen haben den Beitrag geliked", erzählt Inhaber Alaca eine Stunde nach der Eröffnung seines Ladens. Noch immer steht eine lange Schlange vor dem Haus in der Gräfenberger Straße 30. Um 17 Uhr begann die Aktion, bereits eine halbe Stunde vorher standen bereits über 100 Leute dort. "Um 17.05 Uhr waren es genau 471, ich habe nachgezählt", berichtet Betan, ein Familienfreund des Inhabers, der sich spontan eine Sicherheitsweste übergezogen hat und als Security eingesprungen ist.
Vernünftig reagiert
Zu Beginn sei es noch etwas chaotisch gewesen, die Wartenden wären entlang der Gräfenberger Straße gestanden. "Aber als wir ihnen gesagt haben, dass sie sich anders hinstellen sollen, haben alle gleich reagiert und waren kooperativ", erzählt Betan, während er zwei junge Frauen, die gerade mit Sushi in der Hand aus dem Laden kommen und direkt auf die viel befahrene Straße zusteuern, auf den Gehsteigt lotst.
Es sind Samantha und Melanie, 15 Minuten vorher waren sie noch in der Schlange gestanden. Sie sind extra aus der Nürnberger Südstadt angereist, um sich die Sushi-Box für einen Cent zu holen. "Wir sind über Tiktok darauf aufmerksam geworden", erzählen sie. Beim Warten haben sie sich mit Sofia und Guiliana vor ihnen angefreundet, auch sie sind mit dem Auto aus Nürnberg gekommen. Seit 16.45 Uhr warten die in der Schlange und warten auf ihr veganes Sushi.
Zur gleichen Zeit stehen am Ende der Schlange Johann, Sebastian und Gabriel aus Bamberg. Auch sie sind mit dem Auto gekommen, aber weil sie noch zu tun hatten, sind sie später dran und stehen etwa 50 Meter hinter den vier Nürnbergerinnen. Während sich Gabriel gerade eine Zigarette anzündet, fährt ein Auto vorbei und der Fahrer ruft scherzhaft aus dem geöffneten Fenster: "Soll ich euch Pizza bestellen, während ihr wartet?"
Polizei wurde gerufen
An der Kreuzung, die vorhin noch durch die wartenden Gäste verstopft wurde, stehen die Eigentümer des Gebäudes, auch ein Polizeiwagen ist vor Ort. Gerufen wurden die Beamten der Polizeiinspektion Erlangen-Land von Passanten. "Wir gewährleisten, dass hier alles passt, die einen Freude an der Eröffnung haben und trotzdem nicht der Straßenverkehr behindert wird." Nach einiger Zeit scheint es zu passen, die Streife verlässt die Eröffnungsfeier wieder.
Christina und Wolfram Kahle - sie ist die Eigentümerin der Räumlichkeiten des "Sushi Place" - bleiben noch. "Mit diesem Ansturm hätte ich nicht gerechnet", sagt Christina Kahle. "Bemerkenswert war, wie diszipliniert die überwiegend jungen Leute in der Reihe standen. Da gab es kein Drängeln und keine Unruhe." Sie und ihr Mann hatten 1989 in der Gräfenberger Straße 30 einen Bioladen eröffnet, vor wenigen Jahren haben sie zu gemacht. Es blieb weiter ein Bioladen, doch die neue Mieterin musste im Frühjahr 2022 schließen , "wohl wegen der Konkurrenz in der unmittelbaren Nähe", sagt Kahle und meint den Ebl-Supermarkt nur wenige Meter entfernt.
Die Hauseigentümer freuen sich für den neuen Inhaber Zeki Alaca. "Wir hoffen, dass die gute Nachfrage bleibt und sich die Investition lohnt", sagt Christina Kahle. Auch andere Nachbarn seien gekommen, Kahle entdeckt einige in der Schlange. Auch der Direktor der Sparkasse um die Ecke ist vorbeigekommen und bringt Alaca einen guten Tropfen, "zum Anstoßen für später". Der Inhaber selbst sagt, er hätte mit dem Ansturm gerechnet. "Trotzdem will ich mich bei allen Nachbarn entschuldigen die sauer sind, es bleibt eine einmalige Sache", sagt er.
Drei Tage Arbeit
Seit sechs Uhr ist er wach, erzählt er. Ständig schaut er auf die Uhr, denn er sei für das Kochen des Reises zuständig, trotzdem geht er immer wieder vor den Laden und beobachtet das Treiben. Drei Tage lange hätten er, seine Familie, Freunde und Mitarbeiter sich auf den Eröffnungstag vorbereitet. Weit über 500 Portionen haben sie eingeplant. Jeder Gast wird am Montag mit Applaus an der Tür des Sushi Palace begrüßt, eine spontane Idee, so Alaca.
Seine Tochter, eigentlich Architektin, gibt die Sushiboxen im kleinen Verkaufsraum aus. Das Geld, dass sie heute einnehmen, will Alaca spenden, der Zweck sei aber noch offen. Wie viel ihn die 1-Cent-Aktion kostet, will er nicht verraten. Nur so viel: "Der Wareneinsatz ist winzig, im Vergleich zu der Arbeitszeit, die wir reingesteckt haben."
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