Grobe Abrisskante
Erlanger Grüne mit Vorschlag zu "Hupfla": Das würde den gewünschten Effekt von "Irritation" erzielen
17.3.2023, 19:00 Uhr„Leider sind die Planungen des Universitätsklinikums inzwischen so weit fortgeschritten und beschlossen, dass ein Erhalt des gesamten Ostflügels unrealistisch ist“, bedauert Birgit Marenbach, eine der beiden grünen Fraktionsvorsitzenden. Bei den früheren Entscheidungen im Stadtrat hatte sich die Grüne/Grüne Liste-Fraktion für den Erhalt des Gebäudes ausgesprochen, doch es wurde bekanntlich anders entschieden.
Erwünschte Wirkung: "Irritation"
Für die Grünen-Stadtratsfraktion bringt Marenbach nun in die gegenwärtige öffentliche Debatte einen "Kompromissvorschlag" ein: Wenigstens ein kleines Stück der Fassade als Abbruchkante müsse stehen bleiben. Dies würde genau zu einer „Irritation“ führen, die auch im Rahmenkonzept von Professor Skriebeleit gefordert wird. Außerdem sollten die Abbruchsteine des Ostflügels gelagert werden für spätere Verwendungen im Umfeld der Gedenkstätte.
„Eine grobe Abbruchkante zeigt, dass es hier Brüche gab. Es wurde gebrochen mit der Würde des Menschen, mit dem Eid des Hippokrates, mit der Fürsorgepflicht von Schutzbefohlenen. Es blieben die Trümmer der Verletzungen, des Unrechtes, der offenen Fragen von Angehörigen und uns allen“, so Marenbach.
Zugehen auf engagierte Menschen?
„Der Erhalt einiger Meter der Fassade des Ostflügels wäre auch ein kleines Zugehen auf alle, die sich sehr engagiert zu diesem Thema eingebracht haben“, sagt Dominik Sauerer, Grünen-Sprecher für Strategien gegen rechte Aktivitäten und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
Christian Zwanziger, Grünen-Landtagsabgeordneter aus Erlangen, ergänzt: „Ich verstehe den Frust und den Schmerz, dass der Erinnerung an barbarischste Zeiten in unserer Geschichte bei den Planungen für das Hupfla-Areal für zukünftige Nutzung zu wenig Bedeutung beigemessen wurde. Alles, was in den letzten Jahren trotzdem durch viele engagierte Menschen erreicht wurde, ist deren großer Erfolg. Durch deren Engagement wurde überhaupt erst möglich, dass der Mittelrisalit erhalten wurde. Für mich ist klar: Nur ein Einlenken des Freistaats als Bauherrn kann den Erhalt von mehr historischer Bausubstanz noch ermöglichen.“
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