Unwetterwarnung
Sturm, Blitz und Hagel: Ein Versicherer erklärt, wie man Hab und Gut schützen kann
22.6.2023, 15:19 UhrExtreme Niederschläge kommen immer häufiger vor, sind aber nur schwer vorhersagbar. Starkregen können dazu führen, dass Boden und Kanalisation den Niederschlag nicht mehr aufnehmen können - es kommt zu Überflutungen von Kanälen, Kellern oder Verkehrsflächen. Seit Jahren steigt in Deutschland die Zahl der lokalen Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen.
Das kann fatale Folgen haben: Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben Starkregenfälle zwischen 2002 und 2017 deutschlandweit 6,7 Milliarden Euro Schaden verursacht. Im Juli 2021 waren Teile Deutschlands von heftigen Starkregenfällen (Tief Bernd) und einer daraus folgenden Flutkatastrophe betroffen, die zu Schäden im privaten und öffentlichen Bereich von 8,2 Milliarden Euro führte.
Nur jedes zweite Gebäude ist abgesichert
Mit versicherten Schäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen von rund 12,5 Milliarden Euro war 2021 das teuerste Naturgefahrenjahr seit Beginn der Statistik Anfang der 1970er Jahre. Zwar haben sich laut Informationen der Ergo-Versicherung nach diesen extremen Wetterverhältnissen mehr Hausbesitzer für den Schutz gegen Naturgefahren wie Starkregen und Hochwasser entschieden - dennoch seien im Bundesdurchschnitt erst 52 Prozent der Wohngebäude abgesichert, heißt es.
Um sich gegen Starkregen und die Folgen zu versichern, ist der Einschluss „Weitere Naturgefahren“ in die Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung notwendig, heißt es von dort. Diese sogenannte Naturgefahrenversicherung sichert die Folgen von Überschwemmung, Starkregen und Rückstau ab, außerdem von Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch und Schneedruck. "Wichtig: Steigendes Grundwasser ist keine Überschwemmung. Daher sind Schäden durch Grundwasser nicht versichert", heißt es in einer Mitteilung des Versicherers.
Auch bei Stürmen nimmt die Intensität zu, selbst Tornados entfalten hierzulande immer häufiger ihre zerstörerische Kraft. Die möglichen Schäden reichen von abgedeckten Dächern, beschädigten Schornsteinen und Satellitenanlagen bis hin zu entwurzelten Bäumen. Im Februar 2022 verursachten die Orkane Ylenia, Zeynep und Antonia Schäden von insgesamt 1,4 Mrd. Euro (Platz 3 der schwersten Winterstürme seit 2002). Experten gehen davon aus, dass Stürme zukünftig nicht unbedingt häufiger vorkommen, aber dass sie stärker werden und dadurch größere Schäden entstehen.
Für Sturmschäden an einer Immobilie kommt die Wohngebäudeversicherung auf, wenn die Gefahr „Sturm und Hagel“ enthalten ist, teilt die Ergo Versicherung mit. Dies dürfte demnach fast immer der Fall sein, da „Sturm und Hagel“ neben den Gefahren „Feuer“ und „Leitungswasser“ zum üblichen Versicherungsschutz gehört. Sturmschäden betreffen hauptsächlich die Wohngebäudeversicherung, 90 Prozent aller Schäden fallen darunter. Sie springt ein, wenn zum Beispiel ein Sturm das Dach beschädigt. Dringt auch noch Regenwasser ein, zahlt die Hausratversicherung für beschädigte Möbel. Bei Sturmschäden am Kraftfahrzeug hilft die Teil- und Vollkaskoversicherung.
Hagel als große Gefahr für Solaranlagen auf dem Dach
Als potenziell gefährlich gelten auch Unwetter mit Hagelniederschlägen - bei solchen Ereignissen zittern vor allem Besitzer von auf dem Hausdach montierten Solaranlagen. "Hagel ist eine zunehmende Gefahr für Fahrzeuge und Gebäude: Wenige Minuten reichen aus, um ganze Ortschaften in ein Katastrophengebiet zu verwandeln", informiert die Ergo Versicherung. Von Hagel sind alle Regionen in Deutschland betroffen, wobei es in Gebirgsregionen häufiger hagelt als im Flachland.
Die Hagelstürme im Sommer 2013 gelten als das teuerste Hagelereignis der Geschichte. Sie hinterließen eine besonders starke Spur der Verwüstung und Hunderttausende Schäden: 2,9 Milliarden Euro betrug die Schadensumme an Wohngebäuden, Hausrat und Gewerbebetrieben. An Fahrzeugen hinterließ der Hagel-Sommer 2013 Schäden in Höhe von 1,7 Milliarden Euro. ·
Für Schäden durch Sturm und Hagel am Haus kommt in der Regel die Wohngebäudeversicherung auf. Diese Gefahren gehören neben „Feuer“ und „Leitungswasser“ zum üblichen Versicherungsschutz. Auch eine kostspielige Solaranlage auf dem Dach lässt sich in der Wohngebäudeversicherung mit absichern. Handelt es sich um ein gewerbliches Gebäude, können Hagelschäden über eine gewerbliche Gebäudeversicherung versichert werden. "Zerstören Sturm oder Hagel beispielsweise Fenster oder das Dach und es dringt dadurch Regenwasser in Wohnräume ein und beschädigt Mobiliar, bietet die Hausratversicherung oder die Geschäftsversicherung finanziellen Schutz", so der Versicherer.
Bei Sturm- oder Hagelschäden am Kraftfahrzeug hilft die Teil- und Vollkaskoversicherung. Der Versicherungsnehmer hat nur die vereinbarte Selbstbeteiligung zu zahlen. In der Vollkaskoversicherung ist die Teilkaskoversicherung enthalten – der Schadenfreiheitsrabatt der Vollkaskoversicherung wird bei Sturm- oder Hagelschäden nicht belastet. "Für eine zerbrochene Windschutzscheibe oder eine verbeulte Motorhaube als Folge von Sturm oder Hagel ist die Teilkaskoversicherung zuständig", heißt es abschließend.
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