Umsatz-Plus trotz Pandemie

Schutzbrillen und Co.: Diese Uvex-Produkte werden bald teurer

Stefanie Banner

Politik und Wirtschaft

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10.11.2021, 05:55 Uhr
Das Wintersportgeschäft von Uvex lief in den vergangenen zwei Jahren schlecht, konnte durch andere Sparten aber überkompensiert werden. Hier zu sehen: Skirennläufer Thomas Dressen mit Helm und Skibrille des Fürther Unternehmens.

© Uvex Group, NNZ Das Wintersportgeschäft von Uvex lief in den vergangenen zwei Jahren schlecht, konnte durch andere Sparten aber überkompensiert werden. Hier zu sehen: Skirennläufer Thomas Dressen mit Helm und Skibrille des Fürther Unternehmens.

Seit seinem dritten Lebensjahr hat Michael Winter keine Skisaison ausgelassen - dann kam die Corona-Pandemie. "Dass ich nicht Skifahren konnte, hat weh getan, vor allem weil die Schneeverhältnisse im vorigen Jahr so gut waren", sagt der Geschäftsführer der Uvex Group bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für das Jahr 2020/21. Und "statt vorsichtig optimistisch" wie es in der Pressemitteilung steht, blicke er lieber "mit beiden Füßen bremsbereit" auf das, was kommt.

Zwar konnte das Fürther Familienunternehmen nach eigenen Angaben ein Rekordergebnis mit einem Umsatzplus von neun Prozent auf 524 Millionen Euro einfahren. Doch in der Sparte Wintersport - Uvex bietet Helme und Skibrillen an - sei der Umsatz wegen Corona in den vergangenen beiden Jahren halbiert worden, weil "der Wintersport nicht oder nur begrenzt stattgefunden hat", so Winter. Der Manager hofft, dass die Händler ihre Lagerware bald verkaufen könnten. "Wenn nicht, könnte hier eine Pleitewelle auf uns zurollen", befürchtet er. Mit neuen Bestellungen rechne er - wenn überhaupt - dann erst für das Jahr 2022/23. Das betreffe nicht nur den europäischen Markt, sondern auch Nordamerika und Japan.

Radboom beschert Plus in der Sport-Sparte

Dass die Sport-Sparte trotz des Umsatzrückgangs im Winterbereich ein Plus von 10,9 Prozent erreichen konnte, liegt laut Winter am Radboom. "Da erleben wir eine unglaubliche Entwicklung. Wir bekommen jetzt bereits pauschale Bestellungen für das Frühjahr 2023", erzählt der Geschäftsführer. Die Helmproduktion im Werk Obernzell bei Passau laufe im Dreischichtsystem auf Hochtouren und stoße an ihre Kapazitätsgrenze. "Eine Erweiterung ist geplant", sagt Winter.

Auch bei den Arbeitsschutzbrillen werde in den nächsten vier Jahren eine um bis zu 40 Prozent erhöhte Kapazität erwartet, so dass Uvex in Fürth in eine neue Lackfabrik investiere - und zusätzlich in ein neues Logistikzentrum, das in Rednitzhembach entstehe, weil der Standort Schwabach zu klein geworden sei. "Zudem bauen wir unsere Kantine aus, weil diese wegen des guten Essens immer beliebter wird", berichtet der Manager.

Masken und Co. sorgen für Sondereinnahmen

Der Arbeitsschutz trug dem Unternehmen zufolge mit einem Plus von 9,4 Prozent am Gesamterfolg bei und macht als Zugpferd Dreiviertel des Gesamtumsatzes aus. Sondereinnahmen seien vor allem auf die Pandemie zurückzuführen: "Masken, Einwegoveralls und Einweghandschuhe gingen weg wie warme Semmeln", sagt Winter. Mit dem befreundeten Unternehmen Fackelmann aus Hersbruck sei im Elsass eine Produktionslinie von FFP2-Masken aufgebaut worden, die "hauptsächlich nach Frankreich und ans holländische Militär verkauft wurden", so Winter. Die Sicherheitssparte werde allerdings im laufenden Jahr nicht weiter wachsen, dämpft der Manager die Erwartungen, weil Sonderaufträge von Bund und Ländern fehlten.

Worauf Uvex laut Winter besonders stolz ist: "Wir stellen 61 Prozent unserer Ware in eigenen Werken her, also ,made in Uvex`." Das bewahre das Unternehmen aber nur zum Teil von den Problemen in der weltweiten Logistikkette. Die Container-Preise hätten sich etwa verzehnfacht, es gebe Verzögerungen und Ausfälle bei Rohstofflieferungen wie zum Beispiel Kunststoff oder Computer-Chips. Dazu kämen die steigenden Preise für Energie, welche "die Kalkulation irgendwann nicht mehr stimmen lassen", so Winter. Die Folge seien Preiserhöhungen. "Im Arbeitsschutz müssen wir - was außerordentlich ist - bereits zum zweiten Mal die Preise anheben", bedauert der Geschäftsführer. Den Sportbereich betreffe das vor allem bei neuen Produkten.

Neue Geschäftsfelder

Die Uvex Group habe sich im abgelaufenen Jahr zudem neue Geschäftsfelder eröffnen können: mit der Übernahme der Mehrheitsanteile des US-Arbeitsschutzspezialisten HexArmor und dem Kauf der englischen Marke HipLock, einem Spezialisten für Fahrradschlösser und Wandhalterungen. Uvex beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit 3000 Mitarbeiter, davon knapp 1000 am Firmensitz in Fürth.