Fertigung in Franken

Mehr Aufträge für Röthenbach: Diehl will Produktion von Raketenabwehr-Systemen erneut steigern

Erik Stecher

Redaktion Politik und Wirtschaft

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6.6.2024, 16:33 Uhr
Ein Launcher des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM der Firma Diehl Defence.

© Sebastian Gollnow/dpa Ein Launcher des Luftverteidigungssystems IRIS-T SLM der Firma Diehl Defence.

Auf 551.000 Quadratmetern werden am Diehl-Standort Röthenbach die Raketenabwehr-Systeme montiert, mit denen sich die Ukraine und immer mehr Nato-Staaten vor Angriffen durch Geschosse, Flugkörper oder Luftfahrzeuge schützen wollen. Gut 11.000 Quadratmeter mehr an bebauter Fläche will Diehl in Röthenbach bis Jahresende errichten - und die Produktion am 1000 Mitarbeiter starken Traditionsstandort deutlich ausweiten.

Verdoppelte Raketenproduktion

Weil die Sorge vor russischer Aggression europaweit wächst, werden wohl auch in der Nato deutlich mehr Exemplare des Systems Iris-T benötigt. Daher will der Rüstungskonzern die Produktion des Mittelstrecken-Luftverteidigungssystems weiter steigern. Das teilte Vorstandschef Helmut Rauch am Donnerstag auf der Luftfahrtmesse ILA in Berlin mit. Diehl wolle ab 2026 mindestens zehn Einheiten des Systems produzieren und die Produktion von Iris-T-Mittelstreckenraketen ab 2025 verdoppeln.

Damit gibt der Konzern schon zum zweiten Mal innerhalb von neun Monaten Pläne zur Ausweitung der Produktion bekannt. Hintergrund ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie Befürchtungen, Russland könnte in einigen Jahren auch Nato-Staaten anzugreifen. Diese Sorge besteht unter anderem im Baltikum, wo inzwischen auch Soldaten der Bundeswehr stationiert sind.

An die Ukraine wurden schon mehrere Iris-T-Systeme geliefert, wo sie vor allem die Hauptstadt Kiew vor russischen Raketenangriffen schützen. Insgesamt hat die Bundesregierung der Ukraine die Lieferung von neun Luftverteidigungssystemen vom Typ Iris-T SLM und von elf Luftverteidigungssystemen vom Typ Iris-T SLS zugesagt.

Bereits im September 2023 hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sich mit seinen Ressortkollegen aus Estland und Lettland im fränkischen Röthenbach getroffen: Die Balten unterschrieben am Diehl-Standort Rahmenverträge im Gesamtwert von einer Milliarde Euro. Das war für beide Länder die größte Verteidigungsinvestition in ihrer Geschichte.

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