"Danke für alles"

Letzten Wunsch erfüllt: Sonderflug vom Airport Nürnberg bringt Überreste eines Zaren nach Hause

Alicia Kohl

Volontärin

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31.5.2024, 14:40 Uhr
Mit einem Flugzeug des bulgarischen Militärs vom Typ C27 Spartan wird der Sarg des Zaren von Nürnberg nach Sofia gebracht.

© Stadt Coburg Mit einem Flugzeug des bulgarischen Militärs vom Typ C27 Spartan wird der Sarg des Zaren von Nürnberg nach Sofia gebracht.

76 Jahre nach seinem Tod kommt Zar Ferdinand I. von Bulgarien nach Hause - mit Zwischenstopp in Nürnberg. Der Regent hatte nach dem Ersten Weltkrieg abgedankt und lebte von 1918 an im Coburger Exil. Nach seinem Tod 1948 wurde er in einem "Reisesarg" in der Kohary-Gruft unter der Kirche St. Augustin bestattet. Sein Wunsch war es jedoch immer gewesen, in bulgarischer Erde beigesetzt zu werden.

Dieser Wunsch erfüllt sich nun - rund 76 Jahre nach seinem Tod. Grund für die Überführung ist ein Ersuchen seines Enkels und ehemaligen Ministerpräsidenten Simeon Sakskoburggotski.

Vom Airport Nürnberg aus brachte nun ein Flugzeug des bulgarischen Militärs vom Typ C27 Spartan die sterblichen Überreste des Zaren in dem Sarkophag nach Sofia. Dort ist ein Staatsbegräbnis geplant. Zar Ferdinand wird nun seine letzte Ruhe vollständig umhüllt von Heimaterde in der Krypta des Vrana-Palastes in Sofia finden.

Zar Ferdinand I. hat viel für Coburg getan

Coburg hatte sich am Montag mit einem Gottesdienst in St. Augustin von dem berühmten Bürger verabschiedet, auch Botschafter Grigor Porozhanov war vor Ort, heißt es auf der Homepage der Stadt. "Ich freue mich, dass ihm heute, so viele Jahre nach seinem Tod, sein großer Wunsch erfüllt wird und seine sterblichen Überreste ihren Weg nach Bulgarien finden. Wir sagen heute noch einmal Danke für alles, was Zar Ferdinand I. für Coburg getan hat, wünschen ihm eine gute letzte Reise in sein Land und eine dauerhafte Ruhestätte in seiner Heimat Bulgarien, in seinem geliebten Vrana-Palast in Sofia", sagte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig.

Ferdinand lebte nicht nur 30 Jahre lang in Coburg, unter anderem im Bürglaßschlösschen und in einem Haus im Hofgarten, sondern fühlte sich auch mit der Stadt verbunden – und habe viel für sie getan. Er rettete zum Beispiel die Hofgärtnerei und war einer der größten Förderer des Naturkundemuseums. Außerdem unterstützte er den Neubau der Handels- und Gewerbeschule und spendete ab Mitte der 1920er-Jahre jährlich für die Armen der Stadt.

Coburg will das Andenken an den Zaren bewahren

1942 wurde er in Coburg zum Ehrenbürger ernannt. Auch wenn diese Ehre von der NSDAP kam, habe Zar Ferdinand den Nazis entgegengestanden, heißt es auf der Stadt-Homepage weiter. Als bekennender Katholik und regelmäßiger Besucher von St. Augustin pflegte er den Umgang mit den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Coburg. Gegen die Ehrenbürgerwürde wehrte er sich lange und nahm die Ehrung auch nicht persönlich entgegen. Er ließ sich die Ernennungsurkunde nach Hause bringen.

Botschafter Grigor Porozhanov dankte den Coburgern dafür, dass sie den Sarg 76 Jahre lang gut bewahrt haben. Kirchenpfleger Helmut Kollo meinte wehmütig, dass Zar Ferdinand Coburg und der Kirche St. Augustin fehlen werde, aber durch seine Wohltaten stets in Coburg gegenwärtig sein werde. "Wir werden sein Andenken immer bewahren", so Kollo.

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