"Nur" eine in der Region schließt

Gute Nachricht vor Weihnachten: Diese Depot-Filialen bleiben offen, Mitarbeiter behalten ihre Jobs

Nicole Netter

Thementeam Regionale Wirtschaft und Wohnen

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25.11.2024, 10:51 Uhr
Die fränkische Gries Deco Company GmbH hat im Juli Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. 17 Depot-Filialen wurden im Jahresverlauf bereits geschlossen.

© Alicia Windzio/Alicia Windzio/dpa Die fränkische Gries Deco Company GmbH hat im Juli Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. 17 Depot-Filialen wurden im Jahresverlauf bereits geschlossen.

Lange haben die Mitarbeiter des insolventen Deko-Händlers Depot gebangt, nun ist die Schließungsliste veröffentlicht worden. Demnach schließt die Tochter der aus dem unterfränkischen Landkreis Miltenberg beheimateten Gries Deco Company (GDC) bis Jahresende mindestens 27 Filialen. 17 seien laut Geschäftsführer Christian Gries bereits dichtgemacht worden. Das Filialnetz schrumpft damit auf 285 Geschäfte.

Nicht betroffen von der Schließung sind in der Region die Geschäfte in Erlangen, Fürth und Schwabach. Auch die Mitarbeitenden in Höchstadt a. d. Aisch, Ansbach, Bayreuth und Neumarkt können demnach aufatmen. Anders die Beschäftigten im Forum1 in Stein. Hier soll bis Jahresende der Verkauf eingestellt werden.

Mitarbeiter könnten versetzt werden

Allerdings sollen, so Gries zur Presseagentur dpa, die meisten betroffenen Mitarbeiter in andere Filialen versetzt werden. Etwa 50 der zuletzt noch insgesamt 3350 Beschäftigten verlieren mit der geplanten Schließung der 27 Filialen demnach ihren Job. In der Unternehmenszentrale in Niedernberg sei die Zahl der Mitarbeiter seit Anfang des Jahres von rund 650 auf 500 verringert worden, heißt es.

Die GDC hatte im Juli wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Juli Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Depot hatte während und nach der Corona-Zeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen. "Die Lager waren voll, aber die Ware konnte nicht abfließen, weil die Läden geschlossen waren", so Gries. "Deshalb haben wir Probleme bekommen beim Umsatz." Weil Lieferketten nicht funktioniert hätten, sei Weihnachtsware erst im Januar gekommen.

Hinzu kommt, dass sich die Rahmenbedingungen für Händler verändert haben. Rohstoffpreise, Nebenkosten, Containerraten und Mieten seien stark gestiegen. Die Frachtkosten hätten sich innerhalb eines halben Jahres verzehnfacht. So sei es kaum möglich, das bisherige Geschäftsmodell rentabel zu betreiben. Gries räumt jedoch auch Fehler ein. Man habe nicht nur unnötige Überbestände in den Lagern aufgebaut. "Wir haben zu spät gemerkt, dass viele Kunden unter der hohen Inflation ein verändertes Kaufverhalten an den Tag legen."

Depot und andere Einzelhändler verloren auch Marktanteile an stark expandierende Non-Food-Discounter wie Action. Weitere Konkurrenz gibt es durch Portale wie den chinesischen Online-Marktplatz-Temu. Gries beklagt dadurch Wettbewerbsnachteile für europäische Händler. "Wir halten die Standards ein und haben eigene Abteilungen für Qualitätssicherung und Lieferkettengesetz. Wenn wir einen Tisch verkaufen, müssen wir nachweisen, in welcher Region der Baum geschlagen wurde."

Verkaufsflächen bei Edeka & Co.

Was will Gries künftig anders machen? "Wir müssen besser werden, uns mit einem überraschenden Produkt- und Preismix abheben und wieder mehr Erlebnisshopping bieten." Fortsetzen möchte man das "Rooms"-Konzept, bei dem kleine Depot-Shops in größere Flächen anderer Händler integriert sind. Knapp 150 davon in Rewe-, Toom- und Edeka-Märkten bleiben bestehen. Andere, wie unter anderem bei Kaufland, wurden geschlossen.

Nach eigenen Angaben erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 390 Millionen Euro. Aktuelle Zahlen zu Gewinn oder Verlust nannte Gries nicht. Auch im deutschsprachigen Ausland betreibt Depot Geschäfte. In Österreich verringerte sich das Filialnetz, ebenfalls im Zuge einer Insolvenz, in diesem Jahr von 49 auf 29 Filialen. In der Schweiz sind es 34.

Das Handelsunternehmen Migros war 2012 mehrheitlich bei der GDC eingestiegen. Danach expandierte die Deko-Kette stark. Zeitweilig gab es mehr als 500 Filialen. 2019 kaufte Gries das Unternehmen vollständig zurück. Seit diesem Jahr ist er wieder Geschäftsführer. Voraussichtlich, so sagt er in Hinblick auf die Filialen in der Region, werden im Verlauf des Sanierungsprozesses noch weitere Filialen geschlossen. Die Verhandlungen mit einigen Vermietern liefen noch. "Läden, mit denen wir kein Geld verdienen, werden wir konsequent schließen", sagte Gries.

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