Innovative Ideen

E-Autos beim Fahren aufladen: Das sind die Sieger des IHK-Gründerpreises Mittelfranken

Astrid Löffler

Politik und Wirtschaft/Pegnitz

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26.7.2024, 11:37 Uhr
Gruppenbild mit den Preisträgern bei der Verleihung der Auszeichnungen im "Haus der Wirtschaft" in Nürnberg.

© Vanessa Mund/IHK Gruppenbild mit den Preisträgern bei der Verleihung der Auszeichnungen im "Haus der Wirtschaft" in Nürnberg.

Software für eine nachhaltigere Modebranche, Produktionstechnik für Ladespulen in Fahrbahnen und ein virtueller Telefonassistent: Für diese Geschäftskonzepte gab es den IHK-Gründerpreis Mittelfranken, der mit insgesamt 30.000 Euro dotiert ist.

Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an die Fürther Futurity GmbH sowie die in Nürnberg beheimateten Seamless Energy Technologies und die Vitas GmbH.

Futurity-Gründerin Marieke Franzen aus Fürth.

Futurity-Gründerin Marieke Franzen aus Fürth. © Vanessa Mund

Marieke Franzen, Geschäftsführerin von Futurity, will die Modebranche mit digitaler Transformation nachhaltiger machen. Ziel dabei ist es, die Industrie zu automatisieren und damit weg von der Überproduktion hin zu einer Push-Produktion von Bekleidung zu führen – also nur noch auf Abruf.

Dafür müssten jedoch nach Franzens Ansicht interne Prozesse der Branche digitalisiert werden. Dabei sollen sogenannte Render Pipelines zum Einsatz kommen, die 3D-Software-Anwendungen aus der Modeindustrie miteinander verknüpfen und automatisieren. So lassen sich automatisiert detailgetreue Ansichten der Kleidungsstücke erstellen, die man dann beispielsweise in einem Online-Shop bestellen kann.

Mitarbeiter Maximilian Heidenreich montiert eine der Spulen, mit denen sich Fahrbahnen elektrifizieren lassen.

Mitarbeiter Maximilian Heidenreich montiert eine der Spulen, mit denen sich Fahrbahnen elektrifizieren lassen. © Vanessa Mund

Ein weiteres Best-practice-Beispiel kommt aus der Noris: Seamless Energy Technologies entwickelt Produktionstechnik, mit der sich E-Autos während der Fahrt über Spulen in der Straße aufladen lassen. Eine ein Kilometer lange Teststrecke soll bis zum nächsten Jahr auf der A6 bei Sulzbach-Rosenberg entstehen.

Die drei geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens - die Ingenieure Michael Weigelt, Maximilian Kneidl und Michael Masuch - haben ab 2019 zunächst in einer Gruppe Elektromaschinenbau an der Uni Erlangen-Nürnberg geforscht. Weil das Interesse an der Technologie zunehmend wuchs, gründeten die Wissenschaftler im März 2022 ihr eigenes Unternehmen.

Die Vitas-Gründer René Straub (v. li.), Tobias Bäumler und Thomas Abend.

Die Vitas-Gründer René Straub (v. li.), Tobias Bäumler und Thomas Abend. © Vanessa Mund

Der dritte Preisträger im Bunde, die Vitas GmbH, betreibt eine Plattform für virtuelle Telefonassistenz in Arztpraxen. Die eingesetzte Künstliche Intelligenz (KI) kann einfache Fragen beantworten, an echte Personen durchstellen, Tickets erstellen sowie Kalendereinträge vornehmen. Anfangs war der Assistent für die Gastronomie geplant.

Wegen Corona orientierten sich die Gründer kurzfristig um und passten den Gastronomie-Assistenten binnen nur zweieinhalb Wochen so weit an, dass sie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung einen Sprachassistenten für Corona-FAQs zur Verfügung stellen konnten. In Arztpraxen kann der Assistent nun etwa zur Terminvereinbarung oder Rezeptbestellung genutzt werden.

"Die Gewinner unseres IHK-Gründerpreises sind ein leuchtendes Beispiel dafür, dass mit Innovationsgeist, Engagement und der richtigen Unterstützung großartige Dinge erreicht werden können", sagte IHK-Präsident Armin Zitzmann.

289 Arbeitsplätze geschaffen

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken hat den Gründerpreis 1996 im Zuge ihrer "Existenzgründungsoffensive" ins Leben gerufen, um das Gründungsklima in der Region stetig zu verbessern. Allein in diesem Jahr hatten 43 junge Unternehmen, deren Gründung nicht mehr als fünf Jahre zurückliegt, ihre Geschäftskonzepte eingereicht. Sie haben bislang 289 Arbeitsplätze und vier Ausbildungsplätze geschaffen.

"Wir möchten mit unserem IHK-Gründerpreis Mittelfranken zeigen, wie erfolgreich man gerade in Mittelfranken gründen kann", erklärte IHK-Präsident Zitzmann. "Unsere Region bietet durch das starke Gründungsförderungsnetzwerk einen fruchtbaren Boden für innovative Ideen und unternehmerischen Erfolg."

Mittlerweile hat sich ein festes Netzwerk aus Verbänden, Kommunen, Gründungszentren, Kreditinstituten, Förderbanken, Hochschulen und Initiativen gebildet, das Gründende und junge Unternehmen fördert. In 28 Wettbewerbsjahren haben sich rund 1000 Unternehmen um den IHK-Gründerpreis Mittelfranken beworben. Sie haben innerhalb der ersten Jahre nach ihrer Gründung rund 14.500 Arbeitsplätze und rund 590 Ausbildungsstellen geschaffen.

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