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Die nächste Benko-Insolvenz: Das KaDeWe steht auf der Kippe

dpa/mad

28.1.2024, 15:36 Uhr
Der Haupteingang zum KaDeWe an der Tauentzienstraße in Berlin: Bisher dachten auch Insider, die Luxuskaufhäuser seien nicht von der Pleite bedroht. 

© IMAGO/Stefan Zeitz Der Haupteingang zum KaDeWe an der Tauentzienstraße in Berlin: Bisher dachten auch Insider, die Luxuskaufhäuser seien nicht von der Pleite bedroht. 

Das Kaufhaus des Westens, kurz KaDeWe, ist weit über die Grenzen Berlins bekannt. Manche sagen, es ist das einzige weltweite bekannte große Kaufhaus. Das könnte schon bald Geschichte sein: Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, wurde für das Objekt am Freitag beim Amtsgericht Charlottenburg in Berlin ein Insolvenzantrag gestellt.

Fast 2000 Jobs stehen auf der Kippe

Am Samstag hatte das Wirtschaftsmagazin Capital berichtet, ein Insolvenzantrag sei in Vorbereitung. Auch das Handelsblatt hatte darüber geschrieben. Nun scheint sich dies zu bestätigen: Die Bild-Zeitung schrieb am Sonntag, die Mitarbeiter im KaDeWe hätten bereits am Samstag offen über den bevorstehenden Insolvenzantrag geredet. Nach SZ-Informationen sollen 1900 Stellen betroffen sein.

Als weiteres Indiz für die Pleite wertet das Blatt, dass das KaDeWe einen verkaufsoffenen Sonntag angekündigt, diesen kurzfristig aber wieder abgesagt hatte. „Möglicherweise sei der Tag für eine Inventur genutzt worden“, sagte eine mit der Sache vertraute Person laut Medieninformation.

Der Antrag betreffe nicht nur das KaDeWe in Berlin, sondern die gesamte Unternehmensgruppe, die The KaDeWe Group GmbH. Dazu gehören zwei weitere namhafte und für ihre jeweilige Stadt bedeutende Kaufhäuser: das Alsterhaus in Hamburg sowie der Oberpollinger in München.

Die KaDeWe Group gehört zu 50,01 Prozent der thailändischen Central Group und zu 49,99 Prozent zur Signa Gruppe des Immobilienhändlers Benko. Dessen Holding sowie die beiden größten Tochtergesellschaften hatten Ende vergangenen Jahres in Österreich (wie berichtet) Insolvenz angemeldet.

Die Insolvenz könnte auch die Steuerzahler teuer zu stehen kommen: Wegen der Corona-Krise 2020 hatte die KaDeWe Group eine Ausfallbürgschaft der Länder Berlin und Hamburg sowie des Bundes für einen Bankkredit in Höhe von bis zu 90 Millionen Euro erhalten. „Das Geld könnte im Falle einer Pleite weg sein“, hält die SZ fest.

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