Staatsregierung positioniert sich
500 Euro fürs Semester? Nürnberger Wirtschaftsweise Grimm will Studiengebühren wieder einführen
26.11.2024, 14:12 UhrDie Nürnberger Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat eine Wiedereinführung der Studiengebühren ins Spiel gebracht. Die Staatsregierung wies den Vorstoß jedoch zurück.
Bis zu 500 Euro pro Semester bezahlen, um studieren zu dürfen: Das war sechs Jahre lang die Realität für Studierende in Bayern, bis die Gebühren im Herbst 2013 durch ein Volksbegehren und eine folgende Einigung innerhalb der bayerischen Staatsregierung abgeschafft wurden. Seither wird lediglich ein Semesterbeitrag erhoben – an der FAU Erlangen-Nürnberg und der Technischen Universität Nürnberg (UTN) beträgt dieser derzeit 72 Euro.
Wird der Vorschlag Grimms, die an der UTN lehrt, umgesetzt, würde sich das jedoch ändern. Ihre Idee: Studiengebühren wieder einführen. Grimm ist Mitglied des Sachverständigenrats der Bundesregierung für Wirtschaft – auch "Wirtschaftsweise" genannt.
Studiengebühren wieder einführen – und frühkindliche Bildung stärken?
"Man könnte darüber nachdenken", sagte Grimm wörtlich dem Bayerischen Rundfunk, "bei den Universitäten stärker über Gebührensysteme zu arbeiten". Mit den so frei werdenden staatlichen Mitteln sollten frühkindliche Bildung und Grundschulen finanziert werden. Viele Grundschüler hätten schlechte Sprachkenntnisse.
Das sei aber nur ein Beispiel, sagte Grimm. Auch die öffentlichen Mittel für Bildung müssten ausgeweitet werden. Studiengebühren stellten lediglich einen Beitrag zur besseren Finanzierung dar.
Grimm zufolge sollte bei einer Wiedereinführung auf das Einkommen nach dem Studium geschaut werden. Wenn es Studiengebühren gebe, müssten zudem Systeme geschaffen werden, mithilfe derer sich alle ein Studium finanzieren könnten, sagte sie. Die Wirtschaftsweise schlägt etwa vergünstigte Kredite vor, die man zurückzahlen müsse, sobald sich das absolvierte Studium in einem hohen Einkommen widerspiegelt.
Studiengebühren wieder einführen: Landesstudienrat entschieden dagegen
Jakob Sehrig, Sprecher des Bayerischen Landesstudienrats, sprach sich gegen den Vorschlag aus. Die Maßnahme würde Studierende zusätzlich belasten, die ohnehin schon mit hohen Lebenshaltungskosten, steigenden Mietpreisen und einem unzureichenden BAföG zurechtkommen müssten, so Sehrig gegenüber dem BR.
Wirtschaftsminister Markus Blume von der CSU teilt diese Meinung: "Studiengebühren in Bayern sind tabu". Die Finanzierung von Hochschulen sieht er als rein öffentliche Aufgabe – zumal er gar nichts davon halte, gerade in dieser Zeit über Studiengebühren zu reden.
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