Praktisch und komfortabel

Klimafreundlich nach Kroatien? Initiative fordert Nachtzug von Bayern bis nach Split

Stefan Besner

Online-Redaktion

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9.1.2023, 13:47 Uhr
Die Vorzüge eines Nachtzugs liegen auf der Hand: Er ist komfortabel, praktisch, kostengünstig und klimafreundlich.

© IMAGO Die Vorzüge eines Nachtzugs liegen auf der Hand: Er ist komfortabel, praktisch, kostengünstig und klimafreundlich.

"Werte Fahrgäste, einmal bitte einsteigen! In 15 Stunden erreichen wir Split. Die Deutsche Bahn wünscht Ihnen einen angenehmen Schlaf!" So oder so ähnlich könnte die Durchsage des Schaffners lauten, kurz bevor der Nachtzug vom Münchener Hauptbahnhof gen Dalmatien loszuckelt - jedenfalls, wenn es nach dem Fahrgastverband Pro Bahn geht. Der fordert einen regen Nachtzugverkehr zwischen den rund 638 km Luftlinie auseinanderliegenden Städten.

Nachtzug als urlaubsfreundliche Alternative

"Kroatien war schon immer ein beliebtes Urlaubsziel für Oberbayern. Euro und Schengen-Zone werden den Urlaub dort noch attraktiver machen.", erklärte Pro-Bahn-Sprecher Andreas Barth laut einer Mitteilung auf Bahnblogstelle. Eine einfache Fahrt von München nach Split in Kroatien dauert laut Reiseauskunft der Deutschen Bahn aktuell zwischen 21 und 22 Stunden - vorausgesetzt natürlich, die Züge kommen pünktlich. Allein die Anreise verschlingt damit einen kompletten Urlaubstag. Ein Nachtzug könnte Abhilfe schaffen. Man steigt Abends ein, haut sich aufs Ohr und wenn man die Augen wieder aufschlägt, ist man quasi schon da.

Österreich als Vorbild

Für Barth sei nicht nachzuvollziehen, dass eine Verbindung via Nachtzug nicht längst existiere. Im Gegensatz zu Flugzeug und Auto zeichnet sich die Bahn durch eine gute Klimabilanz aus. Kofferchaos und horrende Spritkosten sind ebenfalls eher die Ausnahme. Unser Nachbarland Österreich hat bereits vorgemacht, dass das Konzept aufgeht. "Wien hat im Sommer eine gute Nachtzugverbindung nach Split, München ist etwa gleich weit von Split entfernt. Was Wien als Hauptstadt von neun Millionen Einwohnern schafft, sollte für München als Hauptstadt von gut 13 Millionen Einwohnern erst recht möglich sein.", so der Verbandssprecher.

Handlungsbedarf in der Politik

Die Vorzüge eines Nachtzugs liegen auf der Hand: Er ist komfortabel, praktisch, verhältnismäßig kostengünstig und klimafreundlich. Um ein solches Angebot zu etablieren, sieht der Verband dringenden Handlungsbedarf bei Bund, Land und der Stadt München. Bessere Rahmenbedingungen für den Nachtzugverkehr müssten her. Deutschland brauche "deutlich mehr Ehrgeiz", um die Verkehrswende aktiv voranzutreiben, so Barth. "Der Nachtzug etabliert sich in ganz Europa als modernes und attraktives Angebot. In Deutschland verlässt man sich bislang aber auf die Angebote anderer Länder, anstelle selbst Nachtzugverkehr zu initiieren.“