Siewerts Plan
Wie das Kleeblatt zum ersten Mal seit der Meisterschaft 1929 beim Hamburger SV gewinnen will
19.12.2024, 15:34 UhrDer Weg zum Titel war beschwerlich. Im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft musste das Kleeblatt im Sommer 1929 zum Titelverteidiger reisen. Der Hamburger SV hatte sich ein Jahr zuvor bereits zum dritten Mal zur besten Fußballmannschaft des Landes gekrönt und musste sich nun mit der Spielvereinigung aus Fürth messen. Die war 1914 und 1926 bereits Meister geworden - und beendete am 30. Juni 1929 alle Hamburger Hoffnungen auf die vierte Meisterschaft.
Karl Rupprecht und Georg Frank schossen das Kleeblatt im Altonaer Stadion mit ihren Toren ins Halbfinale, wo die Fürther den Breslauer SC mit 6:1 besiegten. Im Finale traf Rupprecht kurz vor Schluss zum 3:2 gegen Hertha BSC, machte die Spielvereinigung zum Meister und verwandelte das Nürnberger Stadion in ein "Jubelmeer brausender Begeisterungswogen", wie in der Kleeblatt-Chronik nachzulesen ist.
SpVgg Greuther Fürth gastiert am Samstag beim Hamburger SV
Der Titelgewinn 1929 sollte bis heute die letzte Fürther Meisterschaft bleiben - und auch das 2:0 im Viertelfinale war bis heute der letzte Sieg des Kleeblatts beim Hamburger SV. Am Samstag (13 Uhr) reisen die Nachfolger von Rupprecht und Frank erneut ins Volksparkstadion. Die historische Dimension ihres Ausflugs in den Norden dürfte den Spielern dabei eher weniger bewusst sein, auch Jan Siewert hat bislang nicht die Chronik seines neuen Arbeitgebers gewälzt.
"Es ging in allererster Linie darum, die Mannschaft kennenzulernen, Inhalte gut zu dosieren und die Spieler bei ihren Stärken zu lassen", betont der Trainer. "Wir haben seit meiner Übernahme gezielt kleine Schritte gemacht." Der Lohn für diese Schritte waren zwei Siege in den letzten beiden Heimspielen des Jahres, in denen sie gemeinschaftlich festgestellt haben, "dass die Basis, defensive Kompaktheit herzustellen, der erste Schritt war, um weitere Schritte folgen zu lassen."
Die will der Trainer nun am Samstag in Hamburg und dann auch in der Rückrunde im neuen Jahr sehen. Seine Mannschaft, die zuletzt in drei Spielen nur zwei Gegentore kassiert hat, könne "sehr gut sowohl Passwege schließen als auch im Anlaufen Druck ausüben", betonte Siewert. "Wir müssen aber schon auch unseren Ballbesitz haben, um uns defensiv zu entlasten. Da sehe ich den nächsten kleinen Schritt, den wir in der Entwicklung der Mannschaft gehen müssen."
Wie er die Aufgabe personell angehen will, ließ der Trainer erneut weitgehend offen. Sicher ist nur, dass Torhüter Nahuel Noll wegen einer "muskulären Verletzung im Hüftbeuger" erneut ausfällt. "Ganz wichtig ist, dass wir wissen, wer bei 100 Prozent seiner Kraft ist und am letzten Tag nochmal alles raushauen kann, was in ihm steckt", sagt der Trainer, dem wichtig ist, dass seine Spieler in Hamburg nochmal "mit einer Art und Weise, einer Bereitschaft" vorangehen und "einen Siegeswillen bis zum Ende" zeigen. Wie ihre Vorgänger im Juni 1929.
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