
Zwei späte Tore
Wichtiger Erfolg im Abstiegskampf: Kleeblatt besiegt Eintracht Braunschweig mit 3:0
21. September 2024. Womöglich war es dieser schöne Herbsttag, der alles veränderte. Bis zum Auswärtsspiel in Braunschweig hatte das Kleeblatt ja kein Spiel verloren, hatte neun Punkte aus den ersten fünf Partien geholt und war auch im Pokal beim Fünftligisten Schott Mainz weitergekommen. Doch dann gab die Mannschaft gegen den sieglosen Tabellenletzten Rätsel auf, verlor mit 0:2 - und setzte damit eine unschöne Dynamik in Gang, die einen Monat später mit der Entlassung von Trainer Alexander Zorniger und Sportchef Rachid Azzouzi endete.
Fünf Monate später schaute die Braunschweiger Eintracht zum Rückspiel im Ronhof vorbei. Es war eines dieser Spiele, die im Fußball-Deutsch gerne als "Sechs-Punkte-Spiele" bezeichnet werden - und die das Kleeblatt in den vergangenen Jahren meistens für sich entschieden hatte. Der Glaube an die eigene Stärke war den Fürthern am Sonntagnachmittag vor allem in der ersten Hälfte anzusehen. Mit dem 3:0 (1:0) machten sie einen weiteren großen Schritt im Abstiegskampf und distanzierten die Gäste auf acht Punkte.
SpVgg Greuther Fürth mit drei Änderungen in der Startelf
Eine Woche nach dem 0:2 in Elversberg entschied sich Jan Siewert dazu, sein Mittelfeldzentrum umzubauen. Maximilian Dietz übernahm, wie schon in der zweiten Hälfte im Saarland, die Sechs, Julian Green konnte nach Krankheits-Pause wieder von der Achter-Position aus den Takt vorgeben. Zudem ersetzte Noel Futkeu Dennis Srbeny im Angriff. Mit der veränderten Herangehensweise startete das Kleeblatt schwungvoll ins Spiel. In der siebten Minute versuchten es Felix Klaus, Marco Meyerhöfer und Branimir Hrgota fünfmal innerhalb weniger Sekunden - die Gäste brachten aber bei jedem Schuss noch ein Bein dazwischen.
Dann aber durften die Fans im Ronhof zum ersten Mal jubeln. Vom eigenen Tor kombinierten sich die Fürther, wie zu besten Flachpass-Zeiten, über den ganzen Platz. Marco Meyerhöfer schickte Felix Klaus, der den Ball an seinem Gegenspieler vorbeilegte, diesen überlief und dann in der Mitte den freien Futkeu fand, der aus wenigen Metern zum 1:0 traf. Danach verflachte das Geschehen ein bisschen, das Kleeblatt verteidigte souverän und wenn nötig resolut, sodass Torhüter Nahuel Noll nur wenig zu tun bekam.
Aufs Tor schossen die Braunschweiger bis zur Pause tatsächlich kein einziges Mal - stattdessen machten die Fürther mit dem Ball eines der besten Spiele der vergangenen Monate. Nach einem hohen Ballgewinn von Dietz schoss Green aus der Distanz vorbei (21.), Futkeus Schuss zehn Minuten später war kein Problem für Ron-Thorben Hoffmann im Tor der Gäste. Vor der Pause erhöhten die Fürther nochmals den Druck, doch der zweite Treffer wollte einfach nicht fallen: Green traf aus 16 Metern nur den Innenpfosten (42.), Hrgotas Schuss aufs kurze Eck fehlte die Power (43.), der letzte Versuch von Klaus flog ins Fangnetz (45.).
Vorwerfen konnte sich das Kleeblatt nach 45 Minuten eigentlich nur eines: dass es aus seiner Überlegenheit nur ein Tor gemacht und es so verpasst hatte, mal ein Spiel frühzeitig auf seine Seite zu ziehen. Braunschweigs Trainer Daniel Scherning reagierte auf die schwache erste Hälfte seiner Mannschaft und wechselte in der Pause dreifach. Die erste Chancen nach Wiederanpfiff hatte trotzdem das Kleeblatt, Greens Schuss war aber mehr ein Schüsschen (47.). Auf der anderen Seite köpfte erst Ermedin Bicakcic nach einer Ecke vorbei, dann verfehlte Lino Tempelmann das Ziel aus der Distanz.
Die Fürther waren spätestens jetzt gewarnt - und überstanden die erste Druckphase der Gäste dann auch schadlos. Offensiv konnten sie allerdings nicht an die gute erste Hälfte anknüpfen, den nächsten Schussversuch des Kleeblatts sahen die 11.032 Zuschauer erst in der 63. Minute weit über das Braunschweiger Tor fliegen. Fünf Minuten später hatte der gerade eingewechselte Richmond Tachie den Ausgleich auf dem Fuß, schoss aber nur in Nolls Hände (68.). Im Gegenzug jubelte der Ronhof ein zweites Mal, Futkeu stand aber im Abseits, als er einen abgewehrten Meyerhöfer-Schuss über die Linie drückte (69.).
Zehn Minuten vor Schluss drohte den Fürthern der sicher geglaubte Sieg noch zu entgleiten: Erst musste Torhüter Noll angeschlagen ausgewechselt werden, dann kam Lennart Grill nicht mehr an den ersten Schuss auf sein Tor ran. Doch der Treffer von Rayan Philippe zählte nicht, weil der Torschütze zuvor im Abseits gestanden war (83.). Statt 1:1 stand es wenig später 2:0: Green zog bei seiner Rückkehr auf den Platz ab und traf wunderschön in den Winkel. Überall im Ronhof schrien die Menschen die Freude und Erleichterung heraus - und verabschiedeten Green bei seiner Auswechslung kurz darauf mit Standing Ovations.
Auch die neunminütige Nachspielzeit überstand das Kleeblatt unbeschadet - und erhöhte in der 98. Minute durch Jomaine Consbruch sogar noch auf 3:0.
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