Weitere Proteste
Wegen geplantem DFL-Investor: Club- und Kleeblatt-Fans wollen erneut schweigen
18.1.2024, 12:15 UhrDas neue Jahr begann so, wie das alte geendet hatte. Als der Ball am vergangenen Wochenende in der Bundesliga wieder rollte, da blieb es in vielen Stadien erneut still. Aus Protest gegen die Entscheidung der Deutschen Fußball Liga (DFL), mit potenziellen Investoren zu verhandeln, schwiegen viele Fankurven in den ersten zwölf Minuten der Spiele. "Es ist noch nicht zu Ende...", war auf Bannern zu lesen. "Nein zu Investoren in der DFL!".
An diesem Wochenende sollen die Proteste noch viel größer werden. Am Donnerstag meldeten sich die "Fanszenen Deutschlands" mit einer Stellungnahme zu Wort, die auch auf den einschlägigen Homepages der aktiven Club- und Kleeblatt-Fans veröffentlicht wurde. Darin kündigen die Fans an, bei den Spielen in den ersten drei Ligen erneut zwölf Minuten schweigen zu wollen. Damit dürfte es sowohl am Samstag, wenn der 1. FC Nürnberg Hansa Rostock empfängt als auch tags darauf beim Fürther Spiel in Paderborn zunächst keinen organisierten Support geben.
Proteste beim 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth
"Kein Verein, kein DFL-Geschäftsführer und insbesondere kein Investor soll das Gefühl bekommen, dieses Problem aussitzen zu können", heißt es in der Stellungnahme. "Ihr täuscht euch, wenn ihr der Überzeugung seid, euren Deal allen Widerständen zum Trotz durchboxen zu können."
Man erwarte "von der DFL und damit von unseren Vereinen, dass die Abstimmung unter völliger Transparenz und Einhaltung der 50+1-Regel wiederholt wird", schreiben die "Fanszenen Deutschlands". "Weiterhin fordern wir ein Mitspracherecht für potenzielle Aufsteiger aus der dritten Liga, worüber bislang noch überhaupt nicht gesprochen wurde."
Der 1. FC Nürnberg hatte im Dezember gegen die Pläne der DFL gestimmt, die Spielvereinigung Greuther Fürth hingegen dafür - und damit dazu beigetragen, dass das "Ja" mit der knappest möglichen Zwei-Drittel-Mehrheit überhaupt zustande kam. Deshalb hatte es beim letzten Spieltag vor der Winterpause bereits in vielen Stadien Proteste gegeben. Beim Heimspiel des 1. FC Nürnberg gegen den HSV sorgten die Club-Fans mit Tennisbällen und Schokomünzen mehrmals für Spielunterbrechungen.
"Auch Ziele und Inhalte, abgesehen von der Maximierung der Erlöse, sucht man bei der DFL vergebens", heißt es in der Stellungnahme weiter. "An dringend benötigte Maßnahmen, den Wettbewerb fairer zu gestalten, traut man sich nicht ran. Die Entscheidung, mit einem Investor die Kommerzialisierungsspirale weiterzudrehen, ist die Spitze dieses Eisberges."
Die Fans beklagen in dem ausführlichen Schreiben, dass ihre Interessen "übergangen werden" und kritisieren zudem, dass die "eigentlichen Probleme des deutschen Fußballs" ungelöst blieben: "Ein externer Private Equity Investor wird als vermeintlich einzige Lösung angepriesen, weil trotz großspuriger Ankündigungen während der Corona-Krise immer noch miserabel gewirtschaftet wird. An verbindlichen Regeln, die nachhaltiges Wirtschaften in den Vereinen durchsetzen, fehlt es weiterhin."
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