Anstoß vom Innenminister

Vier Elfmetertore: Kleeblatt gewinnt Testspiel gegen Bamberg souverän

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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29.6.2024, 17:26 Uhr
Julian Green traf mit dem ersten von vier Elfmetern zum zwischenzeitlichen 2:0.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Julian Green traf mit dem ersten von vier Elfmetern zum zwischenzeitlichen 2:0.

Der prominenteste Fan hatte seinen eigenen Block. Auf der kleinen Tribüne vor dem Sportheim des TSV Hirschaid standen am Samstagnachmittag auffällig viele Polizisten, Ordner und andere Sicherheitsleute. Warum, wurde wenig später klar: Eine halbe Stunde vor Beginn des zweiten Testspiels der Vorbereitung gegen Eintracht Bamberg überreichte Trainer Alexander Zorniger dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann ein neues Kleeblatt-Trikot.

Kurz darauf durfte der CSU-Politiker aus Erlangen, begleitet von allerlei Kameras, sogar den Anstoß ausführen - und spielte den Ball dabei direkt zu Dennis Srbeny. Herrmanns Besuch half der Spielvereinigung bei 33 Grad auch danach, beim 5:0 (2:0) gewannen die Fürther nach dem 6:1 gegen Neudrossenfeld am Mittwoch auch den zweiten Test - und lieferten ihrem Trainer wertvolle Erkenntnisse.

SpVgg Greuther Fürth: Außenverteidiger im Zentrum

Schon wenige Augenblicke nach dem Anpfiff schoss Oualid Mhamdi, der zunächst den rechten Innenverteidiger in der Dreierkette gab, mit links aus der Distanz vorbei, dann grätschte Dennis Srbeny den Ball aus wenigen Metern drüber. Bei hochsommerlichen Temperaturen hatte das Kleeblatt, bei dem die Außenverteidiger Marco Meyerhofer und Kerim Calhanoglu im Mittelfeld begannen, gefühlt 80 Prozent Ballbesitz - das erste Tor wäre aber beinahe dem Gegner gelungen.

Nach einem Missverständnis zwischen Torhüter Nahuel Noll und Gideon Jung lief ein Bamberger alleine aufs Tor zu, Niko Gießelmann sprintete aber noch energisch dazwischen, rettete unter Einsatz seiner Gesundheit und musste danach erstmal am Arm behandelt werden. Anschließend rissen die Fürther das Spiel wieder an sich, nach einem schönen Chipball von Gießelmann grätschte Meyerhöfer artistisch, bugsierte den Ball aber knapp am Pfosten vorbei.

Dann aber jubelten die Weiß-Grünen erstmals: Roberto Massimo zog als rechter Schienenspieler nach innen, seinen wuchtigen Schuss konnte Bambergs Torhüter Benedikt Willert nur abklatschen lassen. Srbeny sagte danke und staubte zum 1:0 ab (14.).

Nach knapp einer halben Stunde verpasste der Torschütze seinen zweiten Treffer nach Flanke von Mhamdi freistehend, in der 32. Minute aber konnten die Bamberger Leander Popp nur mit einem Foul im Strafraum stoppen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Julian Green sicher zum 2:0.

Der auffällige Massimo traf wenig später den Pfosten, nach einem Fehlpass Srbenys hätte Bamberg beinahe ins leere Tor getroffen. Dann war Pause, in der das Kleeblatt alle Feldspieler wechselte. Nur Nahuel Noll blieb im Tor - und der aussortierte Orestis Kiomourtzoglou als einziger auf der Bank.

In der 48. Minute schoss Kapitän Branimir Hrgota noch knapp vorbei, vier Minuten später aber holte Noel Futkeu den zweiten Elfmeter heraus, den Jomaine Consbruch ebenso sicher zum 3:0 verwandelte. Wie schon in der ersten Halbzeit bestimmten die Fürther auch danach den Rhythmus des Spiels, viele Chancen bekamen die 800 Zuschauer bei großer Hitze aber lange nicht zu sehen.

Eine Viertelstunde vor Schluss durfte das Kleeblatt aber doch wieder jubeln: Der agile Futkeu holte den zweiten Elfmeter der zweiten Hälfte heraus, den diesmal der junge Denis Pfaffenrot ebenso sicher verwandeln durfte. Danach vergingen wieder einige Minuten, in denen allen auf und abseits des Rasens die große Hitze anzusehen war.

Noel Futkeu holt noch zwei Elfmeter heraus

Am Samstag der Strafstöße passierte in der Schlussphase aber natürlich, was passieren musste: den sehr auffälligen Futkeu konnte die Defensive des Viertligisten in der 85. Minute erneut nur regelwidrig stoppen - diesmal durfte sich der Angreifer den Ball selbst schnappen und sich auch noch in die Torschützenliste eintragen.

Nicht einmal fünf Minuten später pfiff Schiedsrichter Felix Wagner noch vor Ablauf der regulären Spielzeit ab und eröffnete das große Autogramme-Jagen der vielen Kinder, die am Seitenrand schon sehnsüchtig gewartet hatten. Der Innenminister war da längst wieder verschwunden - er hatte seine Autogramme ja von Alexander Zorniger höchstpersönlich überreicht bekommen.

Fürth (1. Halbzeit): Noll; Mhamdi, Jung, Gießelmann - Massimo, Calhanoglu, Meyerhöfer, Wagner - Green - Srbeny, Popp. Fürth (2.Halbzeit): Noll; Näpflein, Michalski, Münz - Asta, Müller, Consbruch, Itter - Hrgota - Futkeu, Pfaffenrot.

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