Kritik an Plänen

Protest gegen DFL-Investor: Club- und Kleeblatt-Fans wollen am Wochenende zwölf Minuten schweigen

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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15.12.2023, 13:53 Uhr
Protest statt Support: Für zwölf Minuten wird es auch bei den Spielen von Club und Kleeblatt still. 

© Sportfoto Zink Protest statt Support: Für zwölf Minuten wird es auch bei den Spielen von Club und Kleeblatt still. 

Die Proteste waren vergebens. Am vergangenen Wochenende hatten die Fans überall in Deutschland gegen den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) protestiert - auch die Anhänger des 1. FC Nürnberg und der Spielvereinigung Greuther Fürth brachten ihren Unmut mit Plakaten und anderen Aktionen zum Ausdruck. Doch am Montag erteilten die Bosse der 36 Profivereine mit 24 Ja-Stimmen und damit gerade so der nötige Zwei-Drittel-Mehrheit der Geschäftsführung das Mandat, nach einem externen Geldgeber zu suchen.

Am Freitag meldeten sich nun die "Fanszenen Deutschlands", ein deutschlandweiter Zusammenschluss, zu Wort. In einem Statement, das auch auf den Homepages der aktiven Fans von Club und Kleeblatt verbreitet wurde, bezeichnen sie das "Ergebnis der DFL-Vollversammlung hinsichtlich des Investoreneinstiegs" als "Dammbruch für die Bundesliga". Es sei "wenig von der während der Pandemie beschworenen Demut des Profifußballs geblieben - stattdessen entschieden sich die windigen Vereinsvertreter in einem äußerst intransparenten Prozedere für den Weg des Geldes."

Nürnberger und Fürther Fans wollen schweigen

In dem Text wird zudem das "Demokratieverständnis vieler Clubvertreter" kritisiert, die an den Interessen der Mitglieder vorbei entschieden hätten - und meist gar ohne Rücksprache mit diesen. "Wir als das scheinbare Fußvolk sollen durch die herbeigefaselten 'roten Linien', die die Einflussnahme durch die potenziellen Investoren angeblich begrenzen, ruhiggestellt werden", schreiben die "Fanszenen Deutschlands", die ihre Angst vor der "bevorstehenden Zerstückelung der Spieltage oder gar der Austragung von Topspielen im Ausland" kundtun.

Um ihren Protest auch in die Stadien zu tragen, wollen die Fans vielerorts am Wochenende schweigen. "Der angebliche Dialog auf Augenhöhe mit der Basis war schon lange eine leere Worthülse - nun müssen wir uns anderweitig Gehör verschaffen", heißt es. "Und um gehört zu werden, wird man von uns nichts hören. Zumindest die ersten zwölf Minuten der Spiele am kommenden Wochenende nicht."

Damit dürfte es am Freitagabend beim Auswärtsspiel des Kleeblatts auf Schalke sowie am Samstagnachmittag beim Heimspiel des 1. FC Nürnberg gegen den Hamburger SV erst einmal still werden.

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