0:0 am Freitagabend

Nullnummer nach wilden Wochen: Kleeblatt holt in Magdeburg einen Punkt

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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10.5.2024, 20:32 Uhr
Kein Tor: Tim Lemperle (rechts) brachte den Ball am Magdeburger Torwart vorbei, aber nicht im Tor unter.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Kein Tor: Tim Lemperle (rechts) brachte den Ball am Magdeburger Torwart vorbei, aber nicht im Tor unter.

In dieser Woche feierte ganz Magdeburg. Am 8. Mai 1974 gewann der 1. FCM den Europapokal der Pokalsieger, der Erfolg gegen die AC Mailand ist bis heute der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Der MDR widmete dem "Coup im de Kuip" von Rotterdam eine eigene Dokumentation, am Freitagabend begingen die Fans das 50-jährige Jubiläum mit einer großen Choreografie über das halbe Stadion.

Nach 90 Minuten Fußball feierten die Magdeburger zwar nicht ausgelassen, aber immerhin den 38. Punkt dieser Saison, der sie dem Ligaverbleib sehr nahe bringt - die Spielvereinigung zeigte beim 0:0 derweil nach wilden Wochen, dass sie auch ohne Spektakel Fußball spielen kann.

SpVgg Greuther Fürth: Niko Gießelmann beginnt überraschend

Für die Dienstreise nach Sachsen-Anhalt meldete sich überraschend auch Niko Gießelmann fit. Der erfahrene Verteidiger plagt sich ja quasi die ganze Saison über mit Verletzungen herum und musste zuletzt nach nur zwei Einsätzen wieder drei Wochen lang zuschauen. In Magdeburg beorderte ihn sein Trainer direkt wieder in die Startelf, wo er den linken Innenverteidiger in der Dreierkette gab. Zudem ersetzte Simon Asta nach abgesessener Gelbsperre Oualid Mhamdi.

Doch auch mit neuem Personal und neuer taktischer Formation begann das Spiel wie die vergangenen beiden. Dachte man. Nach 17 Minuten jubelten die Magdeburger auf und neben dem Platz, weil Amara Condé den Ball nach Zuspiel von Bryan Teixeira über die Linie gedrückt hatte - der Vorbereiter war dabei aber im Abseits gestanden.

Auch ansonsten hatte der 1. FCM die besseren Aktionen und wie immer auch mehr den Ball, den Angriffen fehlte aber stets die letzte Präzision. Das Tor von Jonas Urbig geriet deshalb nicht mehr in größere Gefahr - das seines Gegenübers, dem Magdeburger Dominik Reimann, allerdings auch nicht.

Das Kleeblatt tat sich sehr schwer, offensiv gefährlich zu werden. Aus eigenem Ballbesitz erspielten sich die Fürther keine einzige Torchance - und auch nach hohen Ballgewinnen sah man vielen Fürthern an, dass die Saison lang war und die Sommerpause naht. In der 35. Minute spielten sie einen Konter schlecht aus, in der 40. kombinierten sie sich über links durch, in der Mitte rettete aber ein Magdeburger vor Robert Wagner.

Mehr passierte bis zur Pause nicht. Die zweite Hälfte begann aus Fürther Sicht dann mit einem kurzen Schock. Nur wenige Augenblicke nach Wiederanpfiff blieb Gießelmann am Boden liegen und fasste sich an den Oberschenkel. Nach kurzer Unterbrechung konnte der Verteidiger weiterspielen - und sah sich und seine Mannschaft großer Gefahr ausgesetzt.

Nachdem Lemperle es aus 20 Metern probiert hatte, erhöhten die Magdeburger den Druck. Herbert Bockhorn schlenzte deutlich über die Latte (51.), dann prüfte Andi Hoti Urbig nach einem Freistoß per Flugkopfball (53.), ehe Baris Atik per Dropkick rechts am Fürther Tor vorbeischoss (55.).

Doch das Kleeblatt überstand die Angriffswelle unbeschadet - und wurde dann selbst wieder gefährlich. Urbig spielte einen perfekten langen Ball in den Lauf des durchstartenden Lemperle, der den Ball über Reimann hob - doch Tobias Müller verhinderte die Fürther Führung (57.). Direkt danach reklamierten alle Gäste wütend, weil Müller den Ball nach einer Ecke mit der Hand gespielt hatte, für den VAR war es aber die Schulter.

Kurz darauf spielte Consbruch nach starker Balleroberung in den Lauf von Srbeny, der aber nur das Außennetz traf (65.). Zwei Minuten später hatte Consbruch Feierabend, für ihn kam Philipp Müller, der in der 70. Minute die nächste aussichtsreiche Möglichkeit sah. Sieb verzog aber auf Zuspiel von Srbeny deutlich.

Pünktlich zum Siegtor vor 50 Jahren in Rotterdam feierten die Magdeburger in der 75. Minute sich, ihren Verein und den Europapokalsieg 1974. Im ganzen Stadion brannten, bejubelt von allen Fans, rote Fackeln, die auch die Spieler des 1. FCM anzutreiben schienen. Dem Kleeblatt gelang offensiv in der Schlussphase trotz einiger Wechsel überhaupt nichts mehr, die Magdeburger drückten auf den Sieg.

Doch der gelang ihnen nicht mehr. Um kurz vor halb Neun war Schluss. Nullnull.

Magdeburg: Reimann; Hoti, Elfadli, Müller - Heber, Conde, Gnaka, Bockhorn - Ceka (73. Ito), Teixeira (87. Amaechi), Atik. Fürth: Urbig; Asta (79. Mhamdi), Jung, Gießelmann, Meyerhöfer - Wagner, Consbruch (67. Müller) - Sieb, Lemperle (88. Haddadi) - Srbeny (80. Petkow), Hrgota. Schiedsrichter: Bauer (Neuhofen). - Zuschauer: 26.620. - Gelbe Karten: Elfadli (2), Conde (4) / Jung (9).

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