Kolumne zum Kleeblatt
Laubenweg 60: Wenn man nach einem Auswärtsspiel heim nach Greuther Fürth fahren muss
Die Menschen in Darmstadt sind alle sehr nett. Der ältere Herr direkt neben den Presseplätzen bedankte sich artig, als der Kleeblatt-Reporter ihm am Samstag einen der beiden Schreibtische als Ablage für seinen Bierbecher anbot und er sich deshalb nicht nach jedem Schluck bücken musste. Der Lilien-Fan, nennen wir ihn Heiner, war ansonsten aber nicht wirklich zufrieden und fasste das Geschehen unten auf dem Rasen bei einem seiner Zwischenrufe mit fünf Worten zusammen: „Spielt doch endlich mal Fußball!“
Das taten beide Mannschaften zwar offensichtlich, es war aber kein Fußball, der irgendwem der knapp 17.000 Menschen gefiel. Also schimpfte Heiner dauerhaft über alles und jeden im blauen Trikot, auch die anderen Männer neben und hinter ihm versuchten verzweifelt, ihre Spieler irgendwie aufzuwecken. So recht gelang das aber nicht, jubeln durfte Heiner am Ende trotzdem, weil die Fürther Spieler noch ein bisschen mehr schliefen als die Darmstädter.
Der Stadionsprecher wünscht eine gute Heimfahrt nach Greuther Fürth
Nach dem 1:0 der Lilien wollte dann auch der Stadionsprecher nochmal freundlich sein und griff zum Mikrofon. Was er dann aber sagte, machte alles nur noch schlimmer. „Den Gästen aus Greuther Fürth wünschen wir einen guten Nachhauseweg“, rief er. Es bleibt zu hoffen, dass alle Fans aus dieser seltsamen Stadt den kurzen Weg zurück über die A3 auch ohne Navigationsgerät gefunden haben.
Seltsamerweise tauchte nämlich weder auf der Autobahn noch auf dem Ortsschild irgendwo der Name „Greuther Fürth“ auf. Auch ein kurzer Blick auf den neuen Personalausweis weist eindeutig die „Stadt Fürth“ als ausstellende Behörde aus. Bleibt nur zu hoffen, dass die Kölner am Freitagabend den Weg in den Ronhof finden. Adresse: Laubenweg 60, 90765 Fürth.
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