
Viele neue Gesichter
Kühler Kopf, heißes Herz: So wollen die Fürther auch im Derby ihre Entwicklung fortsetzen
Es war ein Bild mit Symbolkraft. Wer sich am Freitagmittag auf den Weg zur Pressekonferenz des Kleeblatts machte, der sah einen Menschen, der gerade die Stufen hinter der Haupttribüne mit einem Hochdruckreiniger säuberte. Zwei Tage vor dem 274. Frankenderby wirkte die Szenerie aber eher so, als würde er mit seinem schweren Gerät all die Erinnerungen an diesen 20. Oktober 2024 wegwaschen wollen. Als würden die Fürther allen zeigen wollen, dass dieses historische 0:4 aus der Hinrunde gar keine Rolle mehr spielt.
Ein Stockwerk weiter oben bemühte sich auch Jan Siewert kurz darauf, das Hinspiel nicht groß zu erwähnen. Warum auch. Der Trainer des Kleeblatts hieß im Hinspiel noch Alexander Zorniger, nach einem kurzen Intermezzo des U23-Trainers Leo Haas übernahm Siewert erst knapp drei Wochen nach dem Nullvier. Deshalb hat er sich auch entschieden, vor dem Rückspiel "einen klaren Cut zu machen", wie er erzählte. "Letztendlich war ich nicht da beim Hinspiel, es ist ein ganz anderes Spiel und hat nichts mehr mit dem zu tun, was uns am Wochenende erwartet."
SpVgg Greuther Fürth mit vielen neuen Gesichtern im Frankenderby
Noch wichtiger ist aber, dass sich auch das fußballerische Gesicht des Kleeblatts stark geändert hat. Mit Marco John, Noah Loosli, Joshua Quarshie und Felix Klaus sind vier Stammspieler erst in der Winterpause nach Fürth gekommen, die den traurigen 20. Oktober mit all seinen Begleiterscheinungen nicht miterlebt haben. Die nicht mehr an die schockierte Stille im Ronhof zurückdenken - und erst recht nicht an das, was in den Tagen danach mit dem kompletten Neuanfang in der sportlichen Führung passierte.
Deshalb fiebert Siewert dem 274. Derby, seinem ersten als Fürther Trainer, mit großer Vorfreude entgegen. "Ich habe das Gefühl, dass wir eine weitere Chance haben, unsere gute Entwicklung zu zeigen und daran anzuknüpfen", betonte er. "Deshalb haben wir überwiegend den Fokus darauf gelegt, bei unseren Aufgaben und dem, was uns an Herausforderungen gestellt wird, zu bleiben."
In die Historie dieses Spiels hat sich Siewert natürlich eingelesen und spürt neben der Vorfreude auch eine gewisse Anspannung. "Es ist so, dass du vor jedem Spiel eine gewisse Anspannung in dir trägst", sagte er. "Die beflügelt aber meistens auch." Bei seiner Mannschaft hat er jedenfalls eine "Klarheit" gespürt, die es auch am Sonntag ab 13.30 Uhr brauchen wird. "Du darfst nicht überemotional sein, sondern musst klar bleiben", forderte der Trainer. "In so einem Spiel musst du ein heißes Herz, aber auch einen kühlen Kopf haben."
In so einem Derby gehe es zwar nicht um "mehr als drei Punkte", betont Siewert, der natürlich trotzdem schon oft mitbekommen hat, was ein Derbysieg den Menschen in Fürth bedeuten würde. "Seit ich hier bin, habe ich oft gehört, dass es schön wäre, das Derby zu gewinnen", erzählte er. "Diesen Wunsch würde ich gerne erfüllen."
Fürth: Noll; Loosli, Quarshie, Itter - Meyerhöfer, Dietz, Green, John - Klaus, Hrgota - Futkeu.
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