Schwiewagner erklärt

Hoher Umsatz, aber rote Zahlen: Warum das Kleeblatt 2023/2024 ein Minus erwirtschaftet hat

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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25.11.2024, 20:00 Uhr
Einer der Gründe für einen höheren Umsatz: Kleeblatt-Chef Holger Schwiewagner im Gespräch mit Hauptsponsorin Ingrid Hofmann.

© Wolfgang Zink Einer der Gründe für einen höheren Umsatz: Kleeblatt-Chef Holger Schwiewagner im Gespräch mit Hauptsponsorin Ingrid Hofmann.

Am Samstag ging es Holger Schwiewagner wie vielen anderen Menschen im Ronhof. Der Geschäftsführer des Kleeblatts sah nach dem 2:3 gegen den KSC nicht wirklich glücklich aus. Doch trotz der kollektiven Enttäuschung nach der vierten Niederlage in Folge war der Himmel über Fürth zuletzt nicht mehr ganz so grau. Am Sonntag strahlte sogar mal wieder die Sonne - so, als wollte jemand da oben zeigen, dass alles wieder gut wird.

Zu Wochenbeginn zogen aber erneut einige dunkle Wolken auf. Am Montag hatte Schwiewagner in den Ronhof geladen, um die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr zu erklären. Zum Stichtag 30. Juni 2024 hat das Kleeblatt zwar den zweithöchsten Umsatz seiner Zweitliga-Geschichte erwirtschaftet, muss aber trotzdem ein kleines Minus ausweisen. In der Saison 2023/2024 betrug der Umsatz 34,9 Millionen Euro - die 35,6 Millionen aus dem Vorjahr waren ein neuer Rekord gewesen.

SpVgg Greuther Fürth macht 288.000 Euro Verlust

Zum Jubeln war dem Geschäftsführer der ausgegliederten Fußball-GmbH allerdings nicht zumute. In schwarzer Schrift auf weißem Grund präsentierte Schwiewagner eine Zahl, die trotz der Druckerschwärze rot leuchtete: 288.000 Euro. Woher dieser Fehlbetrag rührt? Dafür seien "viele Faktoren" verantwortlich, bekannte der 47-Jährige.

"Zum einen haben wir nicht mehr die Transfererträge erzählt wie in den vergangenen Jahren", betonte Schwiewagner. Durch die Verkäufe von Tobias Raschl (500.000 Euro), Dickson Abiama (150.000/beide Kaiserslautern) und Andreas Linde (75.000/Häcken) haben die Fürther zwar Geld eingenommen, sie haben aber auch für den vermeintlichen "Königstransfer" Orestis Kiomourtzoglou sowie für Kerim Calhanoglu und Leander Popp jeweils 150.000 Euro ausgegeben.

Ein "kleines Transferplus" habe man erwirtschaftet, bekannte Schwiewagner. Dazu trug auch ein "unterer sechsstelliger Betrag" bei, den die Fürther für die Ex-Spieler Mark Flekken (zum FC Brentford) und Anton Stach (zur TSG Hoffenheim) bekamen. Kein Geld gab es dagegen für Max Christiansen, bei dem Ex-Sportchef Rachid Azzouzi die vertraglich verankerte Option auf eine Verlängerung des Vertrags nicht formgemäß gezogen hatte, sodass der Mittelfeldspieler ablösefrei nach Hannover wechselte.

Das Kleeblatt habe zudem "wie viele Unternehmen in unserem Land mit gestiegenen Kosten in jedweder Hinsicht zu tun", so Schwiewagner. Energie, Personalkosten, "die Strafen, die der DFB verhängt, haben sich im Vergleich zum letzten Jahr mehr als verdreifacht auf 165.000 Euro." Darüber hinaus seien "die Verwaltungskosten und Abgaben an DFB und DFL gestiegen" - insgesamt laut Schwiewagner eine "Kostensteigerung in allen Bereichen".

Aufgefangen haben die Fürther das durch mehrere Faktoren. Dank des TV-Geldes sowie Platz eins in der "Nachwuchssäule", mit der die DFL den Einsatz junger deutscher Spieler unter 23 Jahren würdigt, nahm das Kleeblatt knapp 17 Millionen Euro ein - also knapp die Hälfte seines Umsatzes. Auch der Zuschauerrekord (12.492 im Schnitt) und der Höchstwert bei Dauerkarten (7545) brachten mehr Geld. Zudem stiegen die "Vermarktungserlöse" auf knapp acht Millionen Euro - unter anderem dank der Vertragsverlängerung mit Hauptsponsor "Hofmann Personal" sowie Ausrüster Puma.

Insgesamt geht es dem Kleeblatt finanziell trotz des kleinen Minus gut: Die Eigenkapitalquote stieg laut Vereinsangaben von 47 auf 54 Prozent, man stehe "weiterhin auf gesunden wirtschaftlichen Beinen".

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