Jetzt auch offiziell

Großes Beben in Fürth: Kleeblatt entlässt Trainer Zorniger und Sportchef Azzouzi

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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22.10.2024, 17:32 Uhr
Ihre Zeit in Fürth ist vorbei: Sportchef Rachid Azzouzi und Trainer Alexander Zorniger müssen gehen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Ihre Zeit in Fürth ist vorbei: Sportchef Rachid Azzouzi und Trainer Alexander Zorniger müssen gehen.

Es war nur ein Wort, aber dieses eine Wort bekommt zwei Tage später eine ganz andere Bedeutung. Als Rachid Azzouzi am Sonntagnachmittag, eine gute Stunde nach dem 0:4 im Derby gegen den 1. FC Nürnberg, über die Krise seiner Spielvereinigung sprach, da verwendete der Sport-Geschäftsführer den Begriff "Reset-Knopf".

Der Start in die neue Saison war dem Kleeblatt ja zumindest nach Punkten gut gelungen, mit acht Zählern aus vier Spielen gingen die Fürther Ende August als Tabellendritter in die erste Länderspielpause der Saison. Seit der Sommer dem Herbst gewichen ist, geht beim Kleeblatt allerdings nur noch wenig. Aus den vergangenen fünf Spielen hat die Mannschaft von Alexander Zorniger nur zwei Punkte geholt.

SpVgg Greuther Fürth entlässt Zorniger und Azzouzi

Den Abstiegskampf wollte Azzouzi trotz der historischen Derby-Schmach, trotz der anhaltenden sportlichen Krise und nur noch drei Punkten auf den Relegationsplatz, allerdings nicht ausrufen. "Wir müssen noch enger zusammenrücken", bekannte der Sportchef, verbunden mit dem Wunsch, in dieser Woche vor dem wichtigen Spiel beim FC Schalke den "Reset-Knopf" zu drücken.

Einen Tag später hat der Aufsichtsrat diesen Reset-Knopf gedrückt - und in Fürth nahezu alles auf Null gesetzt. Es war eine, zumindest in Fürth, beispiellose Entscheidung, die einen weiteren Tag später tröpfchenweise bekannt wurde. Am Dienstagnachmittag um kurz nach Drei berichtete die "Bild", dass sich das Kleeblatt von Trainer Alexander Zorniger und dessen Assistenten Jurek Rohrberg sowie Sportchef Azzouzi getrennt hat.

Zorniger und Azzouzi wurden im Laufe des Dienstags über die Trennung unterrichtet, eine offizielle Verkündung der Personalien sollte am frühen Nachmittag erfolgen. Um 17.12 Uhr verschickte der Verein dann eine Meldung mit dem Titel "Sportlicher Neuanfang beim Kleeblatt". Der Aufsichtsrat habe sich "in einer außerordentlichen Sitzung am Montagabend dazu entschieden, die sportliche Führung des Vereins neu zu strukturieren."

Demnach wird Azzouzi von seinen Aufgaben entbunden, interimsweise übernimmt NLZ-Chef Stephan Fürstner "die sportliche Führung der Profimannschaft bis zum Winter". Azzouzis ehemaliger Kollege Holger Schwiewagner werde zudem "in dieser Zeit als alleiniger Geschäftsführer die kaufmännische und sportliche Führung verantworten".

"Das war die wohl schwierigste Entscheidung in meiner bisherigen Amtszeit", sagte Aufsichtsratschef Peter Köhr in der Mitteilung. Rachid Azzouzi hat große Verdienste um den Verein, sich stets mit Leidenschaft und Hingabe um seine Aufgaben gekümmert und dafür sind wir ihm sehr dankbar. Wir sind überzeugt, dass es einen kompletten sportlichen Neuanfang braucht. Dafür werden wir uns in den kommenden Wochen die nötige Zeit nehmen, um über die Nachfolge zu entscheiden."

Für Azzouzi war es "eine riesengroße Ehre, an der Entwicklung des Vereins maßgeblich beteiligt zu sein, für mich war es immer mehr als nur ein Arbeitgeber", ließ er ausrichten. "Deshalb wird sicherlich jeder verstehen, dass ich das erstmal verarbeiten muss."

Als Grund für die Trennung von Zorniger und Rohrberg gab der Verein "die sportliche Entwicklung in den letzten Wochen" an. Bis zur Winterpause wird U23-Trainer Leo Haas die Profis übernehmen und dort gemeinsam mit seinem bisherigen Co-Trainer Julian Kolbeck sowie den Profi-Assistenten Stefan Kleineheismann und Marco Konrad "für einen neuen Impuls bei der Mannschaft" sorgen.

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