Vertrag bis 2024
"Enormes Entwicklungspotenzial": Kleeblatt verpflichtet Tobias Raschl vom BVB
Nürnberger Nachrichten
Der sogenannte Deadline Day ist in Fürth inzwischen zu einem kleinen Ereignis geworden. Am letzten Tag der Wechselperiode lohnt es sich beim Kleeblatt immer, etwas genauer hinzuschauen. Im Sommer 2021 verpflichtete Geschäftsführer Rachid Azzouzi mit Cedric Itten, Sebastian Griesbeck und Nick Viergever in den Stunden vor Transferschluss noch drei Spieler, von denen zumindest zwei die Mannschaft nachhaltig verstärkt haben, während Itten bereits wieder in Glasgow spielt.
Ein halbes Jahr später war wieder einiges geboten. Im Laufe des Montags wurden eifrig Namen diskutiert, von denen einer tatsächlich nach Fürth kommt. Tobias Raschl führte 2019 die A-Jugend von Borussia Dortmund als Kapitän zur Deutschen Meisterschaft und durfte ein paar Monate später unter Lucien Favre auch bei Profis des BVB debütieren. Es sollte sein einziges Spiel in der Bundesliga bleiben, in Dortmund war die Konkurrenz im Mittelfeld dann doch zu groß.
Stattdessen stieg Raschl in der vergangenen Saison mit der zweiten Mannschaft in die dritte Liga auf und offenbarte auch eine Etage höher keine Anpassungsprobleme. Beim BVB war der 21-Jährige in den vergangenen Monaten einer der absoluten Schlüsselspieler und steuerte drei Tore sowie drei Vorlagen bei - wobei diese Daten bei einem Mittelfeldspieler, der vorwiegend als Sechser agierte, nicht allzu aussagekräftig sind.
Eine tieferer Blick in die Statistik aber zeigt, dass das Kleeblatt mit Raschl, der auch als Achter oder Zehner eingesetzt werden kann, einen sehr spielstarken jungen Mann verpflichtet hat. Einen, der das Spielfeld gerne vor sich hat und den Spielaufbau ordnet. Bei den Pässen, die in Tornähe ankommen, steht er auf Platz 16 der dritten Liga, auch bei den "progressive passes", also den Pässen für Raumgewinn, ist er in der Rangliste weit vorne notiert. Zudem fiel der neue Fürther mit einer guten Quote bei Pässen in den Strafraum auf.
Laut GSN ein "solider Bundesligaspieler"
Laut der Datenscouting-Agentur "Global Soccer Network" (GSN), die für jeden Spieler einen speziellen Index errechnet, ist Raschl bereits jetzt ein "solider Bundesligaspieler", der sich in Zukunft zu einem "internationalen Klassespieler" entwickeln könnte. Das führen die Analysten auf seine "sehr schnelle und sehr gute Ballverarbeitung, gepaart mit einem sehr guten Passspiel sowie generell einer starken Technik" zurück. "Des Weiteren ist er handlungsschnell, hat eine gute Entscheidungsfindung und ist taktisch sehr gut geschult und fast durchweg auf der Höhe. Dazu kommen ein ordentlicher Antritt sowie eine gute Beweglichkeit und auch eine gewisse Stabilität im Zweikampf."
Entsprechend enttäuscht sind sie in Dortmund, dass sie eine der Stützen ihrer Drittliga-Mannschaft verlieren. "Wir geben ihn sehr ungern ab. Er ist ein absoluter Stammspieler und Leistungsträger in der U23", sagte Teammanager Ingo Preuß den "Ruhr Nachrichten". "Durch seine Entwicklung sind nun andere Vereine auf ihn aufmerksam geworden. Für ihn ist der Wechsel nach Fürth eine tolle Chance. Die wollten wir ihm nicht verbauen."
Kleeblatt-Trainer Stefan Leitl freut sich auf einen "ehrgeizigen, jungen Spieler, der großes Potential mitbringt und sich bei uns weiterentwickeln möchte". Das größte Potenzial zur Verbesserung gibt es bei Raschl laut "Global Soccer Network" beim Defensivspiel, "gerade auf Bundesligalevel. Hier muss er an seinem Positionsspiel sowie an der defensiven Raumfindung arbeiten, um richtig in die Zweikämpfe zu kommen. Das Kopfballspiel gehört aufgrund seiner Physis ebenfalls nicht zu seinen Stärken, muss für die Bundesliga noch mutiger und aggressiver werden."
Das Kleeblatt, schlussfolgern die Experten von "GSN", habe mit Raschl einen "sehr guten Transfer getätigt" und einen "sehr talentierten Spieler mit noch enormem Entwicklungspotential verpflichtet".
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