Negativtrend hält an
0:1 bei Hansa Rostock: Fürth verliert auch bei Abstiegskandidat Rostock
Sportredakteur
Wer Alexander Zorniger am Samstagnachmittag im Ostseestadion beobachtete, konnte fast auf die Idee kommen, die Spielvereinigung Greuther Fürth hätte auf dem Weg in den Norden die Sportart gewechselt. In der ersten Halbzeit sah man den Kleeblatt-Trainer an der Seitenlinie rudern und rudern, natürlich war er mit seiner Mannschaft aber trotzdem zum Fußballspielen nach Rostock gekommen.
Fußball spielen - und im besten Fall den aktuellen Trend umkehren. Fünf der vergangenen sechs Partien hatten seine Mannschaft und er zuletzt verloren, vor allem die happigen Niederlagen in Karlsruhe und gegen Elversberg hatten das Vertrauen in die eigenen Stärken nachhaltig beschädigt. Entsprechend zurückhaltend begannen die Fürther beim Abstiegskandidaten Hansa Rostock, umkehren ließ sich der Trend dadurch aber nicht - Endstand: 0:1 (0:1).
Niko Gießelmann überraschend zurück
Zorniger hatte in Rostock ein "sehr physischen" Gegner erwartet, entschied sich in der Startaufstellung etwas überraschend aber selbst nicht für seine denkbar physischste Formation. Dennis Srbeny musste trotz seines ersten Pflichtspieltores für das Kleeblatt gegen Elversberg zunächst auf der Bank Platz nehmen, auch Orestis Kiomourtzoglou rückte trotz der Sperre für Robert Wagner nicht in die erste Elf. Stattdessen durften Lukas Petkov und Jomaine Consbruch von Beginn an ran, für den gesperrten Maximilian Dietz kehrte der lange verletzte Niko Gießelmann zurück.
Ein 3-4-1-2 sollte für Stabilität sorgen und dafür, dass die Rostocker möglichst wenig sogenannte zweite Bälle einsammeln konnten. Diese Idee ging - auf Kosten eigener Offensivbemühungen - zunächst auf. Dass Kevin Schumacher nach fünf Minuten einen Schuss ins Außennetz des Fürther Tores dreschen durfte, lag noch an mangelnder Absprache zwischen Simon Asta und Gießelmann, danach brauchte es schon einen Fürther, um Jonas Urbig in Gefahr zu bringen. Ein etwas missglückter Rückpass von Julian Green brachte den weit aufgerückten Torhüter kurzzeitig in Bedrängnis, mehr aber auch nicht.
Für die Gastgeber, die einigermaßen verzweifelt um den Ligaverbleib kämpfen, war das mit etwas Verzögerung aber offenbar ein Weckruf. Erst wurde Svante Ingelsson noch entscheidend von Damian Michalski gestört (27.), dann vergab Rostocks Stürmer ziemlich freistehend und ziemlich kläglich eine Kopfballchance (30.), nach zwei weiteren Torannäherungen wurden die passiven Gäste bestraft. Ingelsson hinterlief Gießelmann und legte im Sechzehnmeterraum quer in die Mitte, wo Nico Neidhardt den Ball nur noch zum 1:0 einschieben musste (40.).
Dass es eine gute Idee sein könnte, das Spielgerät weiter vom eigenen Tor wegzuhalten, zeigte fast im Gegenzug Petkov, dessen Abschluss aber knapp am Rostocker Tor vorbeistrich (42.). Dann war Pause.
Jonas Urbig rückt in den Mittelpunkt
Wer gehofft hatte, dass sich das Kleeblatt in dieser Pause neu sortieren würde, wurde zunächst enttäuscht. Zwar durfte Consbruch direkt nach dem Seitenwechsel immerhin mal ein Schüsschen auf das Rostocker Tor abgeben (46.), danach verlagerte sich das Geschehen aber wieder in die Hälfte der Fürther und erschreckend oft direkt vor Urbig. In der 47. Minute hatte er sich das noch selbst zuzuschreiben, als sich der sonst so kontrollierte Torhüter einen beinahe folgenschweren Fehlpass leistete, in der 50. hielt er dann erst stark gegen Neidhardt. Weil Schiedsrichter Richard Hempel Oussama Haddadis Abpraller aber als Rückpass wertete, war Urbig direkt wieder gefordert, wehrte den indirekten Freistoß am Fünfmeterraum aber auch dank eines Fehlstarts ab.
Im Anschluss wurde Haddadi von Zorniger erlöst und bekam Kerim Calhanoglu seine nächste Chance, wenig später hatten auch Gießelmann und Consbruch Feierabend, Oualid Mhamdi und Dennis Srbeny sollten helfen, den Negativtrend doch noch zu stoppen.
Sieb vergibt die beste Chance
Tatsächlich wurden die Gäste nun offensiver, sich gute Chancen herauszuspielen, gestaltete sich aber weiterhin schwierig. Vor allem der in der Rückrunde so treffsichere Armindo Sieb war nun ein gefragtes Ziel - und wurde auch gefunden. Nach einer ersten Torannäherung (71.) folgte die bis dahin beste Fürther Kombination: Diagonalpass Julian Green, Flanke Branimir Hrgota, Körpertäuschung Sieb, doch sein Schuss verfehlte das Ziel.
An der Seitenlinie ruderte Zorniger jetzt wieder aktiver, um seine Spieler anzutreiben, bis auf eine kleine Prüfung für Rostocks Torhüter Markus Kolke durch Calhanoglu sprang aber nichts Zählbares mehr heraus. Und hielt der Negativtrend auch beim Abstiegskandidaten an der Ostsee weiter an.
Rostock: Kolke; Neidhart (84. Gudjohnsen), Stafylidis, van der Werff, Roßbach, Schumacher (72. J. Lang) – Dressel, Rhein (85. Bachmann) – Pröger (78. Fröling), Junior Brumado (78. Perea), Ingelsson.
Fürth: Urbig; Gießelmann (68. Mhamdi), Michalski, Itter – Asta (85. Pfaffenrot), Consbruch (68. Srbeny), Green, Haddadi (54. Calhanoglu) – Petkow, Sieb, Hrgota.
Schiedsrichter: Hempel (Großnaundorf) – Zuschauer: 24.500 - Tor: 1:0 Neidhart (40.). - Gelbe Karten: Schumacher (4) / Gießelmann (1).
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