Neuzugang Calhoun überzeugt

Nur ein kleines Erweckungserlebnis: Nürnberg Falcons verlieren mit 73:84 gegen Bremerhaven

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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26.10.2024, 20:36 Uhr
Guter erster Eindruck: Sardaar Calhoun überzeugt bei seinem Debüt für die Nürnberg Falcons, die aber weiter sieglos bleiben.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Guter erster Eindruck: Sardaar Calhoun überzeugt bei seinem Debüt für die Nürnberg Falcons, die aber weiter sieglos bleiben.

Mit Erweckungserlebnissen ist das immer so eine Sache im Sport. Mancherorts wurde schon "die Geburt einer neuen Mannschaft" ausgerufen - und trotzdem bald der Trainer wegen ausbleibenden Erfolgs ausgetauscht. Bei den Falcons stand das trotz fünf Niederlagen zum Auftakt der neuen Saison nicht zur Debatte, dennoch hatten Virgil Matthews und alle, die es mit Nürnbergs Zweitliga-Basketballern halten, am Samstagabend natürlich auf so ein Erweckungserlebnis gehofft. Auf einen Moment, der so einer Spielzeit eine komplett andere Richtung gibt.

Gegen die Eisbären Bremerhaven ließ sich nach 14 Minuten ein solches Erweckungserlebnis tatsächlich ausmachen. Ob es eines mit Nachhaltigkeit ist, muss sich noch zeigen. Für den Moment ging auch der sechste Auftritt verloren, Endstand: 73:84 (19:24, 19:11, 18:24, 17:25).

Im ersten Viertel hatten die Gastgeber in der Kia-Metropol-Arena genau wie eine Mannschaft ausgesehen, die bislang alle Spiele verloren hat. Im Angriff agierte sie mit überschaubarem Selbstvertrauen, in der Verteidigung ohne die nötige Körperspannung - und mit argen Problemen in der Eins-gegen-Eins-Verteidigung, wie Matthews später feststellte.

Früh lagen die Gäste, die zuletzt den Aufstiegskandidaten Trier besiegt hatten, zweistellig in Führung, bereits nach drei Minuten musste Nürnbergs Topscorer Gabriel Kalscheur mit zwei Fouls auf die Bank, später humpelte auch noch Julius Wolf verletzt vom Feld. Die einzige gute Nachricht: Nach den ersten zehn Minuten lagen die Falcons nur mit 19:24 zurück.

Sardaar Calhoun führt direkt seine Stärken vor

Dass Nürnberg keine Lust hatte, die Niederlagenserie zu verlängern, zeigten sie erst im zweiten Viertel. Mit viel mehr Energie kamen die Männer in Weiß zurück aufs Parkett, vor allem Center Damian Forrest nahm seine Kollegen auf die Schultern und dann war da noch der eine Woche zuvor verpflichtete Sardaar Calhoun, der offenbar motiviert war, dem Publikum gleich mal seine ganzen Stärken vorzuführen. Nach einem Block von Forrest sprintete Calhoun über das ganze Feld und erzielte die erste Führung seit dem ersten Wurf des Spiels.

In der Arena standen nun alle und weil Calhoun kurz vor der Pausensirene noch einmal seine ganze Kraft einsetzte, gingen die Falcons mit einer knappen 38:35-Führung in die Kabine.

Knapp in Führung gelegen und gut mitgehalten hatte Matthews Team aber auch gegen Quakenbrück, Crailsheim, Tübingen und Kirchheim, belohnt hatte sie sich dafür noch nicht. Und weil Kalscheur im dritten Viertel zu viele schwierige Würfe nahm sowie ein paar Ballverluste produzierte und die defensiven Probleme noch nicht der Vergangenheit angehörten, war vor dem Schlussabschnitt auch diesmal noch lange nichts entschieden.

Die Eisbären Bremerhaven machen weniger Fehler

Wer würde jetzt die großen Würfe treffen? Wer vor 1951 Zuschauerinnen und Zuschauern die Nerven behalten? Und vor allem: Wer weniger Fehler machen? Die Antwort lautete: Bremerhaven.

Mitte des letzten Viertels hatten sich die Gäste einen Vorsprung von neun Punkten erarbeitet - zu viel Gepäck für eine Mannschaft, die mit fünf Niederlagen auf dem Buckel in den Abend gegangen war. "Ich weiß, ich wiederhole mich da", sagte danach ein enttäuschter Virgil Matthews, "wir spielen gute 30 bis 35 Minuten, aber das reicht nicht. In dieser Liga braucht es 40 gute Minuten." Auch nach diesem kleinen Erweckungserlebnis warten die Falcons weiter auf den ersten Sieg.

Nürnberg: Calhoun 16 Punkte, Kalscheur 16, Monteroso 11, Köpple 10, Forrest 9, Stoiber 4, Wolf 3, Saffer 2, Okafor 2, Feneberg.

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