Ein alter Bekannter übernimmt

Keine Hoffnung auf eine Wende: Nürnberg Falcons trennen sich von ihrem Trainer

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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4.11.2024, 21:02 Uhr
Prost: Das Verhältnis zwischen dem Trainer Ralph Junge und dem Spieler Virgil Matthews (links) war noch vollkommen ungetrübt.

© Sportfoto Zink / WoZi Prost: Das Verhältnis zwischen dem Trainer Ralph Junge und dem Spieler Virgil Matthews (links) war noch vollkommen ungetrübt.

Er hatte für Kontinuität sorgen wollen. Und tatsächlich schien seine Wahl perfekt zu sein: Virgil Matthews kannte er als Spieler aus Ehingen und Nürnberg, er kam als Co- eines Erfolgs-Trainer, er war jung und ehrgeizig und vermeintlich ideal für diese Falcons. Das muss man wissen, um zu verstehen, warum Ralph Junge so lange an Matthews als Cheftrainer des Nürnberger Basketball-Zweitligisten festgehalten.

Weil zuletzt aber erhebliche Zweifel an der Zweitliga-Tauglichkeit der Falcons aufgekommen waren und zunehmend auch an der Eignung Matthews‘, das überschaubare Potenzial dieses Jahrgangs aufs Parkett zu bringen, darf man Junge das Zitat aus der Pressemitteilung zur Freistellung des US-Amerikaners glauben: "Uns ist diese Entscheidung nicht leicht gefallen. Aufgrund der ausbleibenden Erfolge und zum Wohle der Falcons müssen wir diesen Schritt aber gehen. Ich danke Virgil für sein Engagement und für seinen Einsatz und wünsche ihm alles Gute."

Ralph Junge coacht die Nürnberg Falcons - zum dritten Mal

Matthews war im Sommer 2023 vom Erstligisten aus Chemnitz gekommen. Aber schon die Bilanz in seiner ersten Saison sah nicht nach einer Erfolgsgeschichte aus. Zwölf Spiele hatten die Falcons gewonnen, zweiundzwanzig verloren. Nürnberg befand sich bis weit ins Frühjahr im Abstiegsstrudel. Junge gab Matthews eine zweite Chance, aber offenbar auch eine Mannschaft, die es Zweitliga-Coaches noch schwieriger macht, Spiele zu gewinnen. Die ersten sieben Saisonpartien haben die Falcons verloren - in Folge. Die ebenfalls sieglosen Düsseldorfer und die Bundesliga-Reserve von Rasta Vechta verhindern derzeit noch, dass sich die Falcons in der Pro A am Tabellenende einreihen.

Junge kennt diese Situation, wie 2019 wählt er dieselbe Lösung: Er selbst übernimmt die Verantwortung - ab Freitag, den 8. November (19 Uhr), im Heimspiel gegen Trier auch wieder an der Seitenlinie. "Wir sind der Auffassung, dass eine interne Lösung uns am besten und vor allem schnellsten helfen kann", lässt sich der einstige Nürnberger Aufstiegstrainer zitieren. "Für mich war klar, dass ich hier bereitstehe und das Team künftig wieder als Head Coach betreuen werde. Wir sind uns der aktuellen Situation bewusst und gehen gemeinsam all in." Ob Junge dabei weiterhin auf Derrick Taylor als Co-Trainer zählen kann, war am Montag noch nicht entschieden.

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