Viertes Spiel, vierte Niederlage

Enttäuschendes 55:68 in Bochum: Fünf Gründe für den Fehlstart der Nürnberg Falcons

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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13.10.2024, 15:00 Uhr
Die bisher schwächste Leistung der Saison: Tim Köpple (links) und die Nürnberg Falcons verlieren auch in der Bochumer Rundsporthalle.

© KlausxPollkl/IMAGO/Funke Foto Services Die bisher schwächste Leistung der Saison: Tim Köpple (links) und die Nürnberg Falcons verlieren auch in der Bochumer Rundsporthalle.

Gegen Aufstiegskandidat Crailsheim zeigten die Falcons eine starke Leistung, gegen Bundesliga-Absteiger Tübingen und beim Saisonauftakt gegen Quakenbrück hatten sie bis zuletzt die Chance auf den Sieg. In Bochum folgte am Samstag aber: die bisher schwächste Leistung der Saison. Durch das 55:68 (17:17, 9:19, 14:21, 15:11) bleibt die Mannschaft von Virgil Matthews eines von vier Teams in der Pro A, das nach vier Spieltagen kein Erfolgserlebnis feiern konnte. Das sind die Ursachen.

Verletzungen und Ausfälle: Während der Vorbereitung konnten die Falcons nie vollzählig trainieren, seit dem Saisonstart hat sich daran nichts geändert. Mit Evan Taylor wurde ein Spieler verpflichtet, bei dem zumindest das Risiko einkalkuliert werden musste, dass er der Mannschaft nicht sofort eine Hilfe sein kann. Nach zwei Testspielen war für ihn Reha angesagt. Auch bei Matthew Meredith, dem einzigen echten Bindeglied zwischen Guards und Big Men im Aufgebot, ist nach wie vor unklar, wann er wieder spielen kann. Leo Saffer war nach einer Partie Pause in Bochum immerhin wieder dabei, trotzdem sorgten Verletzungen und Krankheiten zuletzt dafür, dass kaum ein normaler Trainingsbetrieb möglich war. Das wirkt sich auf die Leistungen in den Spielen aus.

Turnover: Nach den vogelwilden 28 Ballverlusten gegen Tübingen zeigte Matthews seinen Spielern in einer quälend langen Videositzung, wie viele Punkte sie ihrem Gegner dadurch ermöglicht hatten. Gegen Bochum leisteten sich die Falcons aber erneut von Beginn an haarsträubende Unkonzentriertheiten. Mit 21 Turnovers im Schnitt führt Nürnberg diese unerfreuliche Kategorie in der Pro A an. Ein unakzeptabler Wert auf Profi-Niveau.

In Europa ist Gabriel Kalscheur erst einmal wieder: ein Rookie

Anpassungsschwierigkeiten: In seiner Heimat schnupperte Gabriel Kalscheur zumindest an einer NBA-Karriere, in Europa ist er trotzdem erst einmal wieder ein Rookie. Gegen Bochum erzielte der US-Amerikaner zwar 25 Punkte und traf vor allem aus der Distanz hochprozentig, allerdings will er noch zu oft mit dem Kopf durch die Wand. Sieben Ballverluste trugen am Samstag erheblich zur Verunsicherung seiner Mitspieler bei, dazu leistet er sich zu viele Fouls, was auch für Damian Forrest gilt, den zweiten Europa-Rookie im Team.

Zu wenige Punkte: Das Endergebnis vom Samstagabend liest sich, als wäre die Begegnung nach drei Vierteln abgebrochen worden. Während man die Defense zumindest solide nennen darf, stellen die Falcons bisher die schwächste Offense. Aufgrund der Verletzungen und der Rollenverteilung können sie es nicht verkraften, wenn zwei oder sogar drei der potenziell besten Punktesammler einen schlechten Tag erwischen. Dan Monteroso traf in Bochum von neun Würfen aus dem Feld keinen einzigen, bei Tim Köpple (1/8) lief es nicht viel besser, auch Julius Wolf (2/9) kam selten in gute Positionen.

"Wir müssen es schaffen..." fordert Virgil Matthews

Fehlende Konstanz: In Phasen können die Falcons immer wieder überzeugen, aber nur mit guten Phasen lassen sich keine Spiele gewinnen. "Wir müssen es schaffen, über längere Zeiträume aggressiv zu spielen", sagte Matthews nach der nächsten Enttäuschung in Bochum und stellte die Frage in die Rundsporthalle, ob es an der fehlenden Energie oder dem mangelnden Selbstvertrauen liegt. Wenn der Ball läuft (und nicht schon im Aufbau verloren geht), hat die Mannschaft durchaus Mittel, allen Gegnern in der Liga weh zu tun. Noch fehlt aber die Konstanz über 40 oder wenigstens 35 Minuten.

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