In Nürnberg steht der größte Outdoor-Fitness-Park der Region
21.4.2021, 09:07 UhrDas Sportgelände des Post SV liegt verlassen da an diesem sonnigen Frühlingstag. Auf den saftig grünen Rasenplätzen hat schon länger keiner mehr Fußball gespielt, auch die im vergangenen Jahr errichtete Kunsteisbahn ist menschenleer. Sport ist im April 2021 entweder ein Fernsehereignis oder eine sehr individuelle Angelegenheit, etwas, das man alleine oder zu zweit macht.
Gemeinsam Sport zu treiben, in einer Gruppe zu schwitzen - das passt nicht so recht zu einer Pandemie, in der jeder Kontakt außerhalb der eigenen Familie einer zu viel ist, in der die Gefahr potenziell überall lauert. Das spüren die Verantwortlichen des größten bayerischen Breitensportvereins natürlich auch. Aus den einst 18.000 sind inzwischen nur noch 15.000 Mitglieder geworden.
Doch ans Aufgeben denken sie natürlich nicht, Sportler sind es gewohnt, gegen Widerstände anzukämpfen. Bereits im Mai vergangenen Jahres haben sie eine ehemalige Rasenfläche zwischen Fußballplatz und Schwimmbad genutzt, um dort einen Outdoor-Fitness-Park zu errichten. "Das war ein spontanes Projekt", sagt Vorstandsvorsitzender Andreas Neugebauer, "eine Reaktion auf den Sport während und nach Corona."
Mit Zuschüssen des Bayerischen Landessportverbandes haben sie innerhalb kurzer Zeit eine Trainingsanlage für knapp 350.000 Euro errichtet, die bei den Mitgliedern sehr gut ankam. Sport an der frischen Luft war im Sommer und Herbst 2020 möglich, überall strebten die Menschen nach draußen, in die Parks, in den Wald - oder auf öffentliche Fitness-Parcours.
In Nürnberg gibt es einigeFreiluft-Trainingsflächen
Neben einem klassischen Trimm-Dich-Pfad gibt es im gesamten Stadtgebiet viele weitere kostenlose Trainingsstätten an der frischen Luft - für ganz unterschiedliche Zielgruppen, vom fitnessbegeisterten Jugendlichen bis zum Rentner, der mobil bleiben will. Die Stadt Nürnberg hat beispielsweise auf ihrer Homepage die sieben von ihr geschaffenen "Bewegungsparks" verzeichnet.
In Mögeldorf hat der Post SV sein Angebot nun nochmal erweitert - und dazu ein von der Europäischen Union gefördertes Projekt namens "#DARE-O" (Digitale Aktive Regionen in Europa mit Fokus auf Outdoor-Gerätetraining) nach Nürnberg geholt. Mit diesem soll der Outdoor-Sport in sieben europäischen Städten, darunter auch Wien, Lissabon und Rijeka, gefördert werden.
"Wir wollen neue Angebote für einen bewussten und aktiveren Lebensstil draußen in der Natur, aber auch in urbanen Räumen schaffen", sagt Thorsten Grießer, der früher selbst Vize-Präsident eines Großsportvereins war, das EU-Projekt entwickelt hat und beim Post SV als Direktor für "#DARE-O" verantwortlich ist.
Training mit Zusatzgewichten
Grießer war früher bei SAP tätig und hat sich vor einigen Jahren mit seinem Partner Alexander Blocher, der das Projekt beim Post SV leitet, im Fitness-Bereich selbständig gemacht. Seither bieten sie verschiedene Lösungen für Outdoor-Sport an, darunter ein mobiles Mini-Studio, an dem bis zu zwölf Personen gleichzeitig trainieren können. In Mögeldorf stehen, neben dem Fitness-Park, inzwischen sechs weitere festinstallierte Geräte, an denen man den ganzen Körper mit Zusatzgewichten trainieren kann.
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An jeder Station ist ein QR-Code angebracht, mithilfe dessen man sich Übungsvideos am Handy anzeigen lassen kann. Die Daten werden zudem für das EU-Projekt aufbereitet und dank einer Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten wissenschaftlich evaluiert.
Ausweitung auf Nicht-Mitglieder geplant
Bislang dürfen nur die Mitglieder des Post SV mit entsprechendem Hygienekonzept im größten Outdoor-Fitness-Park der Region trainieren. Wenn das städtische Projekt "Mach mit, bleib fit" wieder anläuft, wird es aber auch kostenlose Einheiten auf dem Gelände geben. "Wir wollen Sport an vielen Orten in der Stadt anbieten", sagt Cornelia Trinkl, Referentin für Schule und Sport. "Das ist eine sehr gute Ergänzung."
Der Post SV will auch ein Vorbild sein für andere Vereine in der Stadt, "man muss sich positionieren und die Chance ergreifen", sagt Vorstandsvorsitzender Neugebauer. "Die Gesellschaft ist im Wandel, eine Zeit ,vor Corona‘ wird es nicht mehr geben."
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