Volle Konzentration: Der Ex-Nürnberger Daniel Schmölz, Cody Haiskanen und Leon Hungerecker verlieren den Puck nicht aus den Augen.
© Sportfoto Zink / Thomas Hahn
7
Volle Konzentration: Der Ex-Nürnberger Daniel Schmölz, Cody Haiskanen und Leon Hungerecker verlieren den Puck nicht aus den Augen.

1:3 gegen Ingolstadt

Zweifelhafte Strafe, großartiges Eishockey: Ice Tigers verlieren auch Spiel zwei

17 Minuten dauerte es diesmal, bis Evan Barratt erneut mit dem Kopf voraus gegen das Plexiglas knallte. Schon am Sonntag in Ingolstadt hatte er sich eine blutige Nase geholt, weil sich sein Gegenspieler im letzten Moment weggeduckt hatte. Gelernt hatte Barratt nichts daraus. Warum auch? Der US-Amerikaner ist manchmal Hirn des Nürnberger Spiels, vor allem aber ist er dessen Herz. Und natürlich wollte er sich, seinen Kollegen und 7672 Menschen in der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung zeigen, dass er bereit war, alles für den ersten Viertelfinalsieg der Ice Tigers zu riskieren. Alles.

Dabei hatte das 4:5 in der ersten von maximal sieben Begegnungen mit dem Hauptrunden-Ersten bewiesen, dass "alles" auch zu viel sein. Ingolstadt Siegtreffer bei eigener Überzahl war die bittere Pointe auf ein mitreißendes, aber von Fehlern auf beiden Seiten geprägtes Spiel. Bei der zweiten intensiven Aufführung am Dienstagabend in Nürnberg waren beide Mannschaften fokussierter. Das Ergebnis aber war nach einem hochklassigen Spiel dasselbe.

Nach dem 1:3 (0:1, 1:1, 0:1) brauchen die Ingolstadt Panther nur noch zwei Siege, um ins Halbfinale einzuziehen. Die Ice Tigers hingegen stehen in Spiel drei am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) in Ingolstadt noch ein bisschen mehr unter Druck.

Das schönste Eishockey bieten Panther und Nürnberg Ice Tigers

Mitch O‘Keefe hatte schon die richtigen Schlüsse aus den knapp 67 Minuten von Ingolstadt gezogen. Die Ice Tigers wirkten im zweiten Versuch in allen Phasen konzentrierter, überstanden manche Druckphase des Favoriten glücklich, hatten selbst ein wenig Pech im Abschluss. Selbst das erstaunliche 0:1 - Kenny Agostino hatte einen Schuss mit nur einer Hand am ausgestreckten Schläger abgefälscht (13.) - brachte sie nicht aus dem Konzept. Barratt schickte den Panthern sicherlich mit den nettesten Grüßen in die Kabine. Nach der ersten Pause kannte das Spiel danach nur ein Tempo: Vollgas.

Bei der Viertelfinalserie zwischen Mannheim und München stehen die meisten Nationalspieler auf dem Eis, die Kölner Haie sind Vizemeister Bremerhaven gewachsen und Meister Berlin scheint mit Straubing eher keine Probleme zu haben - das mit großem Abstand beste Eishockey aber ist in der Serie zwischen dem Achten und dem Ersten zu sehen. Das zweite Drittel war vielleicht das beste DEL-Drittel, das in dieser Arena je zu sehen war: Nürnberg erhöhte den Druck vom ersten Bully weg. Zwischendrin ritt Myles Powell versehentlich auf Leon Hungerecker´´´´´´´´´´´´´´´´´´, ansonsten aber spielte sich das Geschehen hauptsächlich vor dem finnischen Torhüter Christian Heljanko ab. Cole Maier und Charlie Gerard scheiterten früh (21.), im Power-Play bewies die Nürnberger Paradeformation dann wieder alte Qualitäten. Owen Headrick zog die Verteidigung auf die rechte Seite, spielte links Jeremy McKenna frei - dessen Peitsche wäre von keinem Torhüter der Welt zu halten gewesen (32.).

Ingolstädter verletzt sich selbst, ein Nürnberger muss auf die Strafbank

In der 36. Minute traf McKenna die Latte und läutete unfassbar intensive Minuten ein. In Höchstgeschwindigkeit rasten die Ice Tigers durchs Ingolstädter Drittel, Noah Dunham aber löste sich nach 90 Sekunden aus dem Druck - und scheiterte im Alleingang an Hungerecker (38.). Es hätte so schön weitergehen können, hätten die Schiedsrichter genauer hingesehen. Roman Kechter hob den Schläger von Philip Preto an, getroffen wurde der Ingolstädter vom eigenen Stockende. Kechter musste trotzdem auf die Strafbank, im Power-Play traf erneut Agostino aufs kurze Eck (39.).

Von dem 1:2 mussten sich die Ice Tigers erst einmal erholen. Zudem hatte das Autoscooter-Eishockey Kraft und Konzentration gekostet. Gerard fehlte am langen Pfosten beides (51.). Im Power-Play ließ McKenna seine Peitsche noch zweimal knallen (54.). Heljanko stand aber auch gegen Gerard sicher (55.). Gut zwei Minuten vor dem Ende nahm O‘Keefe Hungerecker vom Eis. Nach einem Fehler von McKenna traf Riley Sheen ins leere Nürnberger Tor (59.). Selbst danach hatten die Ice Tigers noch Großchancen. Alles war allerdings auch an diesem Dienstag noch nicht genug.

Nürnberg: Hungerecker; Headrick/Karrer, Shaw/Braun, Haiskanen/Weber, Böttner - McKenna/Graber/Barratt, Gerard/Maier/Dove-McFalls, Alanov/Stoa/Kechter, Heigl/Eham/Ustorf. - Tore: 0:1 Agostino (12:24), 1:1 McKenna (31:05/5-4), 1:2 Agostino (38:11/5-4), 1:3 Sheen (58:07/EN). - Schiedsrichter: Kohlmüller/Iwert. - Zuschauer: 7672 (ausverkauft). - Strafminuten: 8 - 12.

7 Kommentare