2:3 in Schwenningen
Wieder Verlängerung, wieder ein Punkt: Mühsam ernähren sich die Nürnberg Ice Tigers
Eigentlich lohnt es sich nicht, besondere Erwartungen an ein Spiel der Deutschen Eishockey-Liga zu haben. Diese Liga zeichnet sich zumindest bis Playoff-Beginn dadurch aus, Erwartungen nicht zu erfüllen. Trotz gewaltiger Etat-Unterschiede kann der Letzte stets den Ersten schlagen, kann Nürnberg zu Hause 0:9 verlieren und auswärts beim Tabellenführer punkten. Und trotzdem schien das Gastspiel der Ice Tigers in Schwenningen eine Ausnahme zu sein.
Sieben Mal hatte die Mannschaft um DEL-Topscorer Evan Barratt zuletzt Überstunden machen müssen. In der deutschen Eishockey-Profiliga ist das Rekord. Insgesamt waren bis gestern Nachmittag zwölf Nürnberger Partien verlängert worden, was wiederum kein Saisonrekord ist. Die Schwenninger Wild Wings können ebenfalls mit zwölf Verlängerungen mithalten. Im direkten Aufeinandertreffen musste es dann doch eigentlich...
Und wie es zu erwarten war, hatten sowohl Wild Wings als auch Ice Tigers nach 60 Minuten zwei Treffer erzielt. Acht Siege, zwei davon nach Penaltyschießen, vier Niederlagen, zwei davon nach Penaltyschießen - das war die Bilanz der beiden Spezialisten bis zu diesem Sonntag, 19.01 Uhr. Dann traf Tyson Spink ein zweites Mal. Nach dem 2:3 (1:2, 0:0, 1:0, 0:1) sind die Schwenninger die neuen Overtime-Könige der DEL.
Tine Braun fehlt den Nürnberg Ice Tigers ein paar Tage
Konzentration zu Spielbeginn, Konzentration zunächst einmal über 60 Minuten - das hatte Mitch O‘Keefe nach dem 3:2 gegen die Kölner Haie am Donnerstag angemahnt. Nur ist das nicht ganz einfach, wenn man 18 Jahre alt ist und sich in der DEL in jedem Spiel aufs Neue erst noch zurechtfinden muss. Weil Constantin Braun ein paar Tage pausieren muss, war wieder das Engagement eines Nürnberger Eigengewächses gefragt. Und Max Merkl bringt den Mut mit, sich in dieser Liga zu behaupten. Zuweilen ist er aber zu mutig, wie bei seinem riskanten Aufbaupass - direkt auf die Kelle von Schwenningens Sebastian Uvira. Dessen Fehlpass nutzte Daniel Neumann zum ersten Saisontreffer (2. Minute). Genau das hatte man vermeiden wollen.
Wieder rannten die Ice Tigers einem Rückstand hinterher, wieder gelang der Ausgleich: Im Fallen, mit der Rückhand spitzelte Barratt die Scheibe durch die Schoner von Joacim Eriksson (10.). Die Heimmannschaft blieb aber ein klein wenig aktiver - und so entsprach die erneute Schwenninger Führung durch Tyson Spink (17.). Dieses eine Mal hatte da die Abstimmung in der Nürnberger Verteidigung nicht.
Wieder Verlängerung gegen den EHC München
Im zweiten Drittel waren es dann Cody Haiskanen und Leon Hungerecker, die den Gästen die Chance auf einen weiteren Punktgewinn ermöglichten. Der Verteidiger wischte einen trudelnden Puck aus dem Torraum, der Torhüter parierte einen Penalty von Tyson Spink (31.). Angeblich rächt es sich ja, solche Chancen nicht zu nutzen. Schwenningen bekam dann auch noch die ersten Überzahlspiele zugesprochen: Aber selbst in 90 Sekunden 5-3-Power-Play gelang es den Wild Wings nicht, Hungerecker ein drittes Mal zu überwinden.
Danach nahmen auch die Ice Tigers wieder am Offensivspiel teil. Und wieder gelang der Ausgleich: Owen Headrick traf, nachdem seine Kollegen vor Eriksson für Wirbel gesorgt hatten (49.). Eine Pointe hatte dieses zähe Spiel nicht mehr zu bieten. Für die sorgte erst Tyson Spink. Nach einem Puckverlust nutzte den Platz auf dem Eis. Darüber nachdenken können die Ice Tigers ungewöhnlich lang: Erst am Samstag (17.15 Uhr) ist der EHC München zu Gast.
Nürnberg: Hungerecker; Weber/Haiskanen, Shaw/Headrick, Merkl, Böttner - Ustorf/Dove-McFalls/Alanov, Stoa/Maier/Gerard, Barratt/Graber/McKenna, Heigl/Kechter/Eham, Ribarik. - Tore: 1:0 Neumann (1:47), 1:1 Barratt (9:27), 2:1 Tys. Spink (16:06), 2:2 Headrick (48:43), 3:2 Tys. Spink (62:32). - Schiedsrichter: Gofman/Kohlmüller. - Zuschauer: 5070. - Strafminuten 0 - 4.
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