
2:1 gegen Wolfsburg
Wie einst Reinprecht: McKenna und harte Arbeit bringen Ice Tigers drei wichtige Punkte
Nach drei Wochen ohne Heimspiel in Nürnberg wurde die Pause noch um 13 Spielminuten und 49 -sekunden verlängert. Mit unverkennbarem Einsatz starteten sowohl die Ice Tigers als auch die Grizzlys aus Wolfsburg in diese für beide bedeutende Begegnung. Aber wer mit seinem Stehplatznachbarn da noch die Frage erörtert hatte, ob man dem handgezählten Dutzend Gästefans tatsächlich guten Gewissens zu vorgebrühten Rostbratwürstchen raten könne, der hatte nichts verpasst. Zumindest bis Evan Barratt mit dem Puck am Schläger über die Wolfsburger blaue Linie fuhr.
Der US-Amerikaner hatte in dieser Saison schon für viele besondere Momente gesorgt. Als er den Puck aber nonchalant zwischen zwei Gästeverteidigern direkt in den Lauf auf Jeremy McKenna chippte, da erinnerte Barratt an einen der größten Künstler, der jemals das Trikot der Ice Tigers getragen hatte. Und weil McKenna diesen Spielzug dann auch noch abschloss, wie das einst nur Steven Reinprecht konnte, erlebten 7003 Zuschauer in der Arena Nürnberger Versicherung, wie leicht und elegant Eishockey eben auch interpretiert werden kann. Das 1:0 blieb ein Einzelfall bei diesem hart erarbeiteten und wichtigen 2:1 (1:0, 1:1, 0:0) gegen die Grizzlys Wolfsburg.
Marcus Weber und Sam Dove-McFalls trainieren wieder
Mit dem Heimsieg zogen die Ice Tigers in der Tabelle an ihrem einstigen Angstgegner vorbei auf einen Playoff-Rang.
Cheftrainer Mitch O‘Keefe musste zum erneuten Wiederbeginn noch ohne Kapitän Marcus Weber (Gehirnerschütterung) und Sam Dove-McFalls (Kieferbruch) auskommen. Beide sollen nach dem Auswärtsspiel am Sonntag (16.30 Uhr/MagentaSport) in Schwenningen wieder mit der Mannschaft trainieren können. Der Kanadier Mark Rassell erlebte sein erstes Heimspiel mit den Ice Tigers als überzähliger Importspieler und somit als Zuschauer. So durfte er sich mit vielen anderen Fans über eine erstaunlich wechselhafte Schiedsrichterleistung zumindest wundern.
Schiedsrichter entscheiden - zu Gunsten der Nürnberg Ice Tigers
Nachdem der Wolfsburger Andy Miele nach einem eher harmlosen Foul von Hayden Shaw die Kontrolle über seine Impulse verloren, Shaw am Trikot aufs Eis gerissen und auf den kauernden Nürnberger Verteidiger eingeschlagen hatte, entschieden die Unparteiischen unüblich und vollkommen richtig: zwei Strafminuten für Shaw, fünf Minuten für Miele. Gegen Ende des zweiten Drittels ahndeten sie aber eine ähnliche Szene von Fabio Pfohl nicht und hielten in der 35. Minute mehrere Fouls vor dem Wolfsburger nicht für strafwürdig. Im Gegenzug erzielte Matt White das 2:2. Erst nachdem Barratt gestenreich darauf hingewiesen hatte, dass ein Linienrichter (fälschlicherweise) wegen eines unerlaubten Weitschusses gepfiffen hatte, diskutierten die vier Schiedsrichter - und nahmen den Treffer zurück.
Das Spiel hätte in dieser Phase kippen können. Nach dem Traumtor zum 1:0 nötigte Charlie Gerard seinen Kollegen Cody Haiskanen zu dessen zweiten Saisontreffer, indem er dem Verteidiger den Puck vermeintlich optimistisch vorlegte. Nach dem 2:0 aber übernahmen die Gäste, zunächst eher unbeholfen, dann aber immer zwingender. Dass Will Graber (16.) und Evan Barratt (17.) mit Alleingängen in Unterzahl auch am Aluminium gescheitert waren, war da bereits vergessen. Nick Caamanos Rückhandtreffer fiel unangekündigt. Whites Ausgleich wäre aber nicht unverdient gewesen. Im Schlussdrittel liefen die Ice Tigers lange hinterher, Leon Hungerecker korrigierte einen Fehler von Shaw (52.), ansonsten aber passierte wenig.
Drei Minuten vor der Schlusssirene verließ Gästetorhüter Dustin Strahlmeier sein Tor, zweimal kam der Puck dem erlösenden 3:1 noch nahe - in den Schlusssekunden waren Hungerecker und seine Kollegen aber noch einmal gefordert. Extrem harte Arbeit erbrachte diese drei Punkte - und ein Geniestreich in Erinnerung an Steven Reinprecht.
Hungerecker: Karrer/Headrick, Braun/Haiskanen, Böttner/Shaw - Barratt/Graber/McKenna, Kechter/Maier/Gerard, Heigl/Stoa/Ustorf, Ribarik/Eham/Alanov. - Tore: 1:0 McKenna (13:49/5-4), 2:0 Haiskanen (24:13/4-4), 2:1 Caamano (26:18). - Schiedsrichter: Hinterdobler/Rohatsch. - Zuschauer: 7003. - Strafminuten: 12 - 9.
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