Von Kotschnew bis ?

Wer ist der erfolgreichste Torhüter in der Geschichte der Ice Tigers?

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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18.10.2023, 18:27 Uhr
Dass Dimitrij Kotschnew nur ein Jahr das Trikot der Sinupret Ice Tigers trug, zeigt, wie zwiespältig diese eine Saison war. Kotschnew war in Nürnberg ein herausragender Rückhalt in einer herausragenden Saison. 2007/2008 waren die Ice Tigers in der Punkterunde kaum zu bezwingen und Kotschnew war es auch nicht. Im Playoff-Viertelfinale stimmte dann überhaupt nichts mehr und nach fünf Spielen gegen die Düsseldorfer EG war alles vorbei. Der statistisch beste DEL-Torhüter wechselte in die multinationale KHL zu Spartak Moskau. Seine kurze Zeit in Nürnberg aber war so erfolgreich, dass auch er es mit nur einer Saison in diese Liste hier geschafft hat.
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Dimitrij Kotschnew - 23 Siege

Dass Dimitrij Kotschnew nur ein Jahr das Trikot der Sinupret Ice Tigers trug, zeigt, wie zwiespältig diese eine Saison war. Kotschnew war in Nürnberg ein herausragender Rückhalt in einer herausragenden Saison. 2007/2008 waren die Ice Tigers in der Punkterunde kaum zu bezwingen und Kotschnew war es auch nicht. Im Playoff-Viertelfinale stimmte dann überhaupt nichts mehr und nach fünf Spielen gegen die Düsseldorfer EG war alles vorbei. Der statistisch beste DEL-Torhüter wechselte in die multinationale KHL zu Spartak Moskau. Seine kurze Zeit in Nürnberg aber war so erfolgreich, dass auch er es mit nur einer Saison in diese Liste hier geschafft hat. © Imago Images

Roman Turek, Boo Ahl, Parris Duffus. Drei Torhüter, die bei Eishockey-Weltmeisterschaften bereits überzeugt hatten - und trotzdem nach Nürnberg wechselten. Turek war herausragend, ihn in Nürnberg erlebt zu haben, im Nachhinein ein Wunder. Der Schwede Ahl kam überhaupt nicht zurecht, wie so viele in der Saison unter der harten Anleitung von Wladimir Wassiljew. Duffus aber, der den USA 1996 die erste WM-Medaille nach 34 Jahren ohne gesichert hatte, überzeugte in einem schwierigen Jahr. Nach der Verletzung von Marc Seliger war er Alleinunterhalter, als auch er sich zwischendurch verletzte, kam erst der ewige Feuerwehrtorhüter Tobias Güttner zum Einsatz, dann der nachverpflichtete Vater von Danjo Leonhardt: Björn Leonhardt. Es gewann aber vor allem: Parris Duffus, insgesamt 26 Mal.
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Parris Duffus - 26 Siege

Roman Turek, Boo Ahl, Parris Duffus. Drei Torhüter, die bei Eishockey-Weltmeisterschaften bereits überzeugt hatten - und trotzdem nach Nürnberg wechselten. Turek war herausragend, ihn in Nürnberg erlebt zu haben, im Nachhinein ein Wunder. Der Schwede Ahl kam überhaupt nicht zurecht, wie so viele in der Saison unter der harten Anleitung von Wladimir Wassiljew. Duffus aber, der den USA 1996 die erste WM-Medaille nach 34 Jahren ohne gesichert hatte, überzeugte in einem schwierigen Jahr. Nach der Verletzung von Marc Seliger war er Alleinunterhalter, als auch er sich zwischendurch verletzte, kam erst der ewige Feuerwehrtorhüter Tobias Güttner zum Einsatz, dann der nachverpflichtete Vater von Danjo Leonhardt: Björn Leonhardt. Es gewann aber vor allem: Parris Duffus, insgesamt 26 Mal. © Imago Images

Unter den einstigen Torhütern der Ice Tigers ist er derjenige, der immer noch regelmäßig in der Arena vorbeischaut. Patrick Ehelechner (hier im Vorgespräch neben Constantin Braun) hat sich bei MagentaSport vom Experten zum universell verwendbaren Kommentatoren-Social-Media-Darling-Experten hochgearbeitet. Wäre interessant, was er über den jungen Ehelechner zu sagen hätte, der einer der beliebtesten Spieler überhaupt war, weil er sich nach einem Kreuzbandriss zurück- und in der Insolvenzphase Seite an Seite mit den Fans um die Ice Tigers gekämpft hatte.
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Jochen Reimer - 30 Siege

Unter den einstigen Torhütern der Ice Tigers ist er derjenige, der immer noch regelmäßig in der Arena vorbeischaut. Patrick Ehelechner (hier im Vorgespräch neben Constantin Braun) hat sich bei MagentaSport vom Experten zum universell verwendbaren Kommentatoren-Social-Media-Darling-Experten hochgearbeitet. Wäre interessant, was er über den jungen Ehelechner zu sagen hätte, der einer der beliebtesten Spieler überhaupt war, weil er sich nach einem Kreuzbandriss zurück- und in der Insolvenzphase Seite an Seite mit den Fans um die Ice Tigers gekämpft hatte. © Matthias Winter/Zink/Imago Images

Es hatte so wunderbar begonnen: Für ihren neuen Torhüter wurde den Ice Tigers im Sommer ein mit dem Namen SWOBODA beflocktes Trikot geliefert. Ein Trikot, das der Tscheche verweigerte, er sei schließlich kein Pole und heiße Svoboda. Betreuer Kalle Schmid, ohnehin praktisch veranlagt, klebte das W zu einem V. Das Lehrzeichen interpretierten die Nürnberger zu einem S. Voboda. Und natürlich konnte S. nur Siggi bedeuten und so wurde aus Adam Svoboda der Siggi. Als Torhüter war er ebenso unterhaltsam, holte fantastische 30 Saisonsiege und prügelte sich zwischendurch mit Hannovers Torhüter Ilpo Kauhanen. Jahre später kehrte er noch einmal zurück, nach einer Kopfoperation musste er ersetzt werden (durch den NHL erfahrenen Kay Whitmore). Siggi war extrem beliebt in Nürnberg - entsprechend groß war die Anteilnahme und die Bestürzung über die Nachricht, dass sich Svoboda im Mai 2019 das Leben genommen hatte
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Adam S. Voboda - 32 Siege

Es hatte so wunderbar begonnen: Für ihren neuen Torhüter wurde den Ice Tigers im Sommer ein mit dem Namen SWOBODA beflocktes Trikot geliefert. Ein Trikot, das der Tscheche verweigerte, er sei schließlich kein Pole und heiße Svoboda. Betreuer Kalle Schmid, ohnehin praktisch veranlagt, klebte das W zu einem V. Das Lehrzeichen interpretierten die Nürnberger zu einem S. Voboda. Und natürlich konnte S. nur Siggi bedeuten und so wurde aus Adam Svoboda der Siggi. Als Torhüter war er ebenso unterhaltsam, holte fantastische 30 Saisonsiege und prügelte sich zwischendurch mit Hannovers Torhüter Ilpo Kauhanen. Jahre später kehrte er noch einmal zurück, nach einer Kopfoperation musste er ersetzt werden (durch den NHL erfahrenen Kay Whitmore). Siggi war extrem beliebt in Nürnberg - entsprechend groß war die Anteilnahme und die Bestürzung über die Nachricht, dass sich Svoboda im Mai 2019 das Leben genommen hatte © Imago Images

Wer ist der erfolgreichste Torhüter in der Geschichte der Ice Tigers?
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Hier geht es um Siege. Torhüter, die Nürnberg lange treu geblieben sind, haben da natürlich einen Vorteil. Aber wenn es darum geht, welchen Mann man im siebten Spiel einer Finalserie gerne im Tor stehen hätte, dann fiele die Wahl wahrscheinlich auf Frédéric Chabot (oder auf Jean-Francois Labbé). Lange vor der Thomas-Sabo-Ära war der Franko-Kanadier einer jener Zugänge, die der Schmuckunternehmer aus Lauf gerne in der Mannschaft hatte. Chabot hatte längere Zeit in der NHL gespielt, als Québécois sogar für die Montréal Canadiens. In den drei Jahren in Nürnberg war er herausragend (93,2 Prozent Fangquote, 94,5 und 91,4), dabei nicht Meister, aber unvergessen bleibt, wie Chabot den Angreifern im Penalty-Schießen zwei, drei Schneehaufen in den Weg zu seinem Tor gebaut hatte.
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Frédéric Chabot - 49 Siege

Hier geht es um Siege. Torhüter, die Nürnberg lange treu geblieben sind, haben da natürlich einen Vorteil. Aber wenn es darum geht, welchen Mann man im siebten Spiel einer Finalserie gerne im Tor stehen hätte, dann fiele die Wahl wahrscheinlich auf Frédéric Chabot (oder auf Jean-Francois Labbé). Lange vor der Thomas-Sabo-Ära war der Franko-Kanadier einer jener Zugänge, die der Schmuckunternehmer aus Lauf gerne in der Mannschaft hatte. Chabot hatte längere Zeit in der NHL gespielt, als Québécois sogar für die Montréal Canadiens. In den drei Jahren in Nürnberg war er herausragend (93,2 Prozent Fangquote, 94,5 und 91,4), dabei nicht Meister, aber unvergessen bleibt, wie Chabot den Angreifern im Penalty-Schießen zwei, drei Schneehaufen in den Weg zu seinem Tor gebaut hatte. © Imago Images

Hier geht es um Siege. Torhüter, die Nürnberg lange treu geblieben sind, haben da natürlich einen Vorteil. Aber wenn es darum geht, welchen Mann man im siebten Spiel einer Finalserie gerne im Tor stehen hätte, dann fiele die Wahl wahrscheinlich auf Jean-Francois Labbé (oder auf Frédéric Chabot). Der Franko-Kanadier entsprach dem Klischee des, nun ja, leicht durchgeknallten Torhüters wie kein Zweiter: der psychopathische Blick, die Unlust, mit Journalisten (oder mit überhaupt irgendjemandem zu reden), die (von Beteiligten überlieferte) Freude an exaltierten Feiern. Labbé war extrem und extrem gut. Trotz seiner im Wortsinn überschaubaren Größe (1,78 Meter) hatte er es in die NHL geschafft. In Nürnberg war sein Meisterstück das 1:0 im entscheidenden Halbfinalspiel gegen die Düsseldorfer EG. Meister wurde danach auch er nicht.
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Jean-Francois Labbé - 50 Siege

Hier geht es um Siege. Torhüter, die Nürnberg lange treu geblieben sind, haben da natürlich einen Vorteil. Aber wenn es darum geht, welchen Mann man im siebten Spiel einer Finalserie gerne im Tor stehen hätte, dann fiele die Wahl wahrscheinlich auf Jean-Francois Labbé (oder auf Frédéric Chabot). Der Franko-Kanadier entsprach dem Klischee des, nun ja, leicht durchgeknallten Torhüters wie kein Zweiter: der psychopathische Blick, die Unlust, mit Journalisten (oder mit überhaupt irgendjemandem zu reden), die (von Beteiligten überlieferte) Freude an exaltierten Feiern. Labbé war extrem und extrem gut. Trotz seiner im Wortsinn überschaubaren Größe (1,78 Meter) hatte er es in die NHL geschafft. In Nürnberg war sein Meisterstück das 1:0 im entscheidenden Halbfinalspiel gegen die Düsseldorfer EG. Meister wurde danach auch er nicht. © Fishing4/Imago Images

SELIGER. HEILIGER. So war er damals gefeiert worden. Zunächst noch im Lindestadion, der Iserlohner war aber die Symbolfigur für den Aufbruch in eine neue Zeit. Seliger kam als Nationaltorhüter mit der Erfahrung von drei Weltmeisterschaftsteilnahmen, er zog mit den Ice Tigers vom Nordostbahnhof in den Schatten des Frankenstadions und blieb vier Jahre. Auch seine Zeit war von Verletzungen geprägt. Wenn er gesund war, also wirklich gesund, dann war er stets einer der besten Torhüter der Liga. 
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Marc Seliger - 52 Siege

SELIGER. HEILIGER. So war er damals gefeiert worden. Zunächst noch im Lindestadion, der Iserlohner war aber die Symbolfigur für den Aufbruch in eine neue Zeit. Seliger kam als Nationaltorhüter mit der Erfahrung von drei Weltmeisterschaftsteilnahmen, er zog mit den Ice Tigers vom Nordostbahnhof in den Schatten des Frankenstadions und blieb vier Jahre. Auch seine Zeit war von Verletzungen geprägt. Wenn er gesund war, also wirklich gesund, dann war er stets einer der besten Torhüter der Liga.  © Imago Images

Unter den einstigen Torhütern der Ice Tigers ist er derjenige, der immer noch regelmäßig in der Arena vorbeischaut. Patrick Ehelechner (hier im Vorgespräch neben Constantin Braun) hat sich bei MagentaSport vom Experten zum universell verwendbaren Kommentatoren-Social-Media-Darling-Experten hochgearbeitet. Wäre interessant, was er über den jungen Ehelechner zu sagen hätte, der einer der beliebtesten Spieler überhaupt war, weil er sich nach einem Kreuzbandriss zurück- und in der Insolvenzphase Seite an Seite mit den Fans um die Ice Tigers gekämpft hatte.
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Patrick Ehelechner - 74 Siege

Unter den einstigen Torhütern der Ice Tigers ist er derjenige, der immer noch regelmäßig in der Arena vorbeischaut. Patrick Ehelechner (hier im Vorgespräch neben Constantin Braun) hat sich bei MagentaSport vom Experten zum universell verwendbaren Kommentatoren-Social-Media-Darling-Experten hochgearbeitet. Wäre interessant, was er über den jungen Ehelechner zu sagen hätte, der einer der beliebtesten Spieler überhaupt war, weil er sich nach einem Kreuzbandriss zurück- und in der Insolvenzphase Seite an Seite mit den Fans um die Ice Tigers gekämpft hatte. © Thomas Hahn, Sportfoto Zink, Imago Images

Die Iserlohn Roosters schauen immer noch regelmäßig in Nürnberg vorbei. Das ist ein Glück, weil die Fans der Ice Tigers dann sehr oft vorgeführt bekommen, was sie an Andreas Jenike hatten: einen oftmals seltsam schlecht gelaunten Torhüter, der vielleicht nicht alles, aber sehr viel für den Sieg zu tun bereit ist, der diskutiert, springt, durch den Torraum fliegt, der um jede Parade kämpft. In Nürnberg galt der gebürtige Hamburger nie als klare Nummer eins, seine Gesamtbilanz von 82 Siegen lässt darauf schließen, dass er es doch war.
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Andreas Jenike - 82 Siege

Die Iserlohn Roosters schauen immer noch regelmäßig in Nürnberg vorbei. Das ist ein Glück, weil die Fans der Ice Tigers dann sehr oft vorgeführt bekommen, was sie an Andreas Jenike hatten: einen oftmals seltsam schlecht gelaunten Torhüter, der vielleicht nicht alles, aber sehr viel für den Sieg zu tun bereit ist, der diskutiert, springt, durch den Torraum fliegt, der um jede Parade kämpft. In Nürnberg galt der gebürtige Hamburger nie als klare Nummer eins, seine Gesamtbilanz von 82 Siegen lässt darauf schließen, dass er es doch war. © imago sportfotodienst

Er war der Erste. Vielleicht bleibt er auch der einzige. Niklas Treutle hat noch immer Lindestadion das Schlittschuh laufen gelernt. Und eigentlich kann das nicht der Beginn einer Geschichte sein, die zwischendurch in der besten Liga der Welt anhält. Genau so kam es aber für Treutle, der noch als Kind nach Köln wechselte, danach sein erstes DEL-Spiel im Trikot der Ice Tigers zwischenschob, der aber in Hamburg und München zum herausragenden DEL-Torhüter wurde. Treutle durfte sich in der NHL probieren. Dass er das für den chronisch schwächste Team des letzten Jahrzehnts (Arizona Coyotes) tat? Egal. Niklas Treutle war 50 Minuten lang ein NHL-Torhüter. Danach probierte er es in Kouvola und in Krefeld und wurde erst zu Hause wieder glücklich. Seitdem hat er den Ice Tigers zu 117 Siegen verholfen. Einen besseren gab es in Nürnberg nicht.
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Niklas Treutle - 117 Siege

Er war der Erste. Vielleicht bleibt er auch der einzige. Niklas Treutle hat noch immer Lindestadion das Schlittschuh laufen gelernt. Und eigentlich kann das nicht der Beginn einer Geschichte sein, die zwischendurch in der besten Liga der Welt anhält. Genau so kam es aber für Treutle, der noch als Kind nach Köln wechselte, danach sein erstes DEL-Spiel im Trikot der Ice Tigers zwischenschob, der aber in Hamburg und München zum herausragenden DEL-Torhüter wurde. Treutle durfte sich in der NHL probieren. Dass er das für den chronisch schwächste Team des letzten Jahrzehnts (Arizona Coyotes) tat? Egal. Niklas Treutle war 50 Minuten lang ein NHL-Torhüter. Danach probierte er es in Kouvola und in Krefeld und wurde erst zu Hause wieder glücklich. Seitdem hat er den Ice Tigers zu 117 Siegen verholfen. Einen besseren gab es in Nürnberg nicht. © Thomas Hahn/Zink/Imago Images