4:3 nach Verlängerung in München
Was für ein Auswärtssieg! Marcus Weber erlegt den Roten Bullen für die Nürnberg Ice Tigers
28.11.2024, 22:00 UhrAls Max Merkl zuletzt in einem offiziellen Ligaspiel das Trikot der Ice Tigers getragen hatte, da war in Nürnberg eine Zukunft mit Tom Rowe denkbar. Der schlaue Cheftrainer steht mittlerweile hinter der Bande der Löwen Frankfurt. Am 17. November 2023 stand Merkl allerdings auch nur noch drei Sekunden auf dem Eis. Die damals verletzten Verteidiger kehrten allmählich wieder zurück. Merkl konnte außerhalb der DEL größer, stärker, besser werden. Dass er ein Jahr später wieder ins Aufgebot zurückkehrte, war zunächst einmal keine gute Nachricht für die Ice Tigers.
Zwischen dem 2:4 in Köln und dem Eröffnungsbully in der schicken neuen Münchner Arena im Norden des Olympiaparks meldete sich, wie schon in der Vorsaison, Julius Karrer verletzt ab. Der junge, in dieser Saison bislang so stabile Verteidiger wird länger ausfallen. Und weil Mitch O‘Keefe auch noch ohne Hayden Shaw auskommen muss, bestand Handlungsbedarf. Der Nürnberger Merkl, zuletzt in der Oberliga für den SC Riessersee aktiv, wurde angefordert, spielte, spielte furchtlos und passte sich so der gesamten Mannschaft an.
Ohne Karrer, Shaw, aber mit Merkl und wieder mit dem angeschlagenen Niklas Treutle im Tor erkämpften sich die Ice Tigers das 4:3 (1:2, 1:0, 1:1, 1:0) nach Verlängerung ein weiteres Mal aufopferungsvoll und hochemotional. Genau für diesen Moment in der Overtime hatte sich Kapitän Marcus Weber seinen ersten Saisontreffer aufgespart.
Ein Check, ein Konter, ein Tor durch Cole Maier
Eher kontrolliert als leidenschaftlich ließen die Gastgeber den Übermut der Gäste über sich ergehen. Seit dem Karriere-Ende von Erfolgstrainer Don Jackson wirkt der Red-Bull-Werksklub wie eine Mannschaft, die sich oftmals zu sehr auf das eigene Talent verlässt. Gegen Nürnberg ging das auf. Die Ice Tigers begannen aggressiver, spielfreudiger. Die Tore erzielten Yasin Ehliz (12. Minute) und im Power-Play Taro Hirose (15.). Die Ice Tigers aber blieben im Spiel - und anders als noch vor zwei Tagen in Köln gefährlich. Dem hochbegabten Torjäger Jeremy McKenna hatten sich bereits gute Gelegenheiten geboten, bis er von Evan Barratt im Überzahlspiel perfekt freigespielt wurde. McKenna ließ Nationaltorhüter Mathias Niederberger keine Chance (17.).
Den zweiten Spielabschnitt dominierten die Ice Tigers dann sogar. Es schien sogar mehr möglich zu sein, als Will Grabers sehenswerter Ausgleich aus der Luft (22.). Ins Schlussdrittel starteten dann die Münchner aufmerksamer, giftiger. Cole Maier erarbeitete sich seinen Treffer allerdings bereits im neutralen Drittel selbst, den Konter spielte er mit Charlie Gerard perfekt zu Ende (45.).
Am Sonntag empfangen die Nürnberg Ice Tigers den Meister
Danach begann in München die Block Party. Treutles Kollegen schmissen sich in jeden Schuss, die schöne Kombination auf Filip Varejka konnten sie nicht verhindern (50.). Unter dem Druck des Titel-Mitfavoriten zogen sich die Ice Tigers vor das eigene zurück, verteidigten leidenschaftlich. Einmal tanzte Ryan Stoa durchs Münchner Drittel. Barratt und Gerard leisteten sich aus Übermotivation zwei bittere Fouls in den letzten 75 Sekunden. Treutle sicherte in doppelter Unterzahl den verdienten Punkt.
In der Verlängerung überstanden die Ice Tigers die 3-5-Unterzahl. Es war ein Kraftakt. Sein ohnehin knappes Aufgebot reduzierte O’Keefe in den Schlussminuten noch. Der Cheftrainer vertraute seinen Routiniers. Owen Headrick, Constantin Braun, Marcus Weber und Cody Haiskanen waren im Dauereinsatz. Wenn sich am Sonntag (16.30 Uhr) mit den Eisbären Berlin der Meister in der Arena vorstellt, wird Max Merkl wieder gebraucht werden.
Nürnberg: Treutle; Braun/Haiskanen, Weber/Headrick, Böttner/Merkl - Stoa/Maier/Gerard, Ustorf/Dove-McFalls/Alanov, Barratt/Graber/McKenna, Ribarik/Eham/Kechter, Heigl. - Tore: 1:0 Ehliz (11:59), 2:0 Hirose (14:35/5-4), 2:1 McKenna (16:51/5-4), 2:2 Graber (21:49), 2:3 Maier (44:15), 3:3 Varejka (49:15). - Schiedsrichter: Kohlmüller/Polaczek. - Zuschauer: 8445. - Strafminuten: 4 - 4.
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