4:3 gegen Iserlohn
Nur zu Gast im Abstiegskampf: Gerard sichert den Nürnberg Ice Tigers einen wichtigen Punkt
8.12.2024, 18:58 Uhr161 Tore, pro Spiel sind das 6,71. Sollte es in Deutschland so etwas wie neutrale Eishockey-Fans geben, wären Karten für jedes beliebige Spiel der Nürnberg Ice Tigers das perfekte Weihnachtsgeschenk. Kaum eine Mannschaft schießt mehr Tore (73), keine Mannschaft kassiert mehr Tore (88). Die Ice Tigers garantieren Spektakel, die durchschnittlich 6,71 Treffer sind der Höchstwert in der DEL. Allein Mitch O‘Keefe gefällt das nicht.
Am Freitag hatte sich der Cheftrainer der Ice Tigers bereits in der achten Minute und damit viel zu früh dazu gezwungen gesehen, sein Team zu einer Auszeit an die Bande zu rufen. Kurz zuvor hatten seine körperlich und mental seltsam trägen Spieler das 0:3 kassiert. Kurz nach der Ansprache kassierten sie das 0:4. "Die waren hochmotiviert, ein Zeichen zu setzen. Und nach einer Woche Training mit einem neuen Coach kamen sie heiß aus der Kabine. Wir waren dafür nicht bereit", stellte O‘Keefe später fest – das allerdings in dem Wissen, dass seine Mannschaft in beide Richtungen geliefert hatte. Aus dem 0:4 machte sie im zweiten Drittel ein 4:4 und verlor im Penalty-Schießen. Für das Heimspiel am Sonntag sollten die Ice Tigers einen ähnlichen Spielverlauf unbedingt vermeiden. Das gelang nur bedingt.
Mit insgesamt sieben Treffern blieben die Ice Tigers im Schnitt. O‘Keefe dürfte nach dem 4:3 (3:2, 0:0, 0:1, 1:0) nur mit den zwei Punkten zufrieden sein. Nach einer frühen Führung durch Torjäger Jeremy McKenna konterten Ryan Stoa (16.) und Samuel Dove-McFalls (18.) den Iserlohner Doppelschlag durch Maciej Rutkowski (8., 11). Nürnberg schien danach aber allmählich die Kraft auszugehen. Die Gäste waren aktiver und verdienten sich den Ausgleich durch Michael Dal Colle (49.). In der Verlängerung ließ dann Charlie Gerard die Arena erbeben (64.).
Keine Folgen für Will Graber
Eine gute Nachricht bekamen die Ice Tigers bereits am Samstag übermittelt. Mit einem Kopfstoß hatte sich Will Graber am Freitag in Augsburg sowohl eine Spieldauerdisziplinarstrafe eingehandelt als auch ein Ermittlungsverfahren eingehandelt. Anders als im Fall des Augsburgers Chris Collins sah die DEL aber keinen weiteren Handlungsbedarf. Collins wurde wegen eines Stockschlags zwischen die Beine von Dove-McFalls ein Spiel gesperrt. Graber spielte am Sonntag wieder mit.
Dass sich der US-Amerikaner da erneut eine Strafe der sehr überflüssigen Art leistete, machte die Partie zusätzlich spannend. Mit der letzten Aktion des zweiten Drittels brachte Graber den Iserlohner Taro Jentzsch zu Fall. Den Schlussabschnitt begannen die Ice Tigers Unterzahl. An einem schmerzhaften Abend hatte das niemand gebraucht. Marcus Weber, Eugen Alanov und Jake Ustorf mussten nach Blocks und Checks bereits auf der Bank behandelt werden, natürlich spielten sie weiter. Ausfälle kann sich Nürnberg nicht leisten. Dafür hatte Hayden Shaw wieder mitwirken können. Das Iserlohner Power-Play überstanden die Ice Tigers ohne Folgen.
Charlie Gerard sichert den Ice Tigers wieder Punkte
Es blieb aber die Erinnerung an ein unschönes Schlussdrittel im Oktober, da gingen die Ice Tigers 0:4 gegen Iserlohn unter. Auch diesmal machten die Roosters Druck. Für das Spektakel musste Niklas Treutle sorgen. Seine Parade gegen Sven Ziegler war wichtig, Michael Dal Colles Ausgleich konnte er nicht verhindern (49.), zu passiv hatten seine Kollegen zuvor verteidigt. Von Gerard konnte man das nicht behaupten, sein 4:3 war bereits sein dritter Siegtreffer der Saison.
Nürnberg: Treutle; Headrick/Weber, Haiskanen/Braun, Shaw/Böttner, Merkl - McKenna/Graber/Barratt, Gerard/Maier/Stoa, Ustorf/Dove-McFalls/Alanov, Eham/Kechter/Heigl. - Tore: 1:0 McKenna (4:29), 1:1 Rutkowski (7:01), 1:2 Rutkowski (10:31), 2:2 Stoa (15:27/5-4), 3:2 Dove-McFalls (17:08/5-4), 3:3 Dal Colle (48:59/6-5), 4:3 Gerard (63:48). - Schiedsrichter: Ansons/Cespiva. - Zuschauer: 4637. - Strafminuten: 2 - 8.
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