2:4 bei den Haien

Kein Karneval in Köln: Da wäre für die Nürnberg Ice Tigers mehr drin gewesen

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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26.11.2024, 22:00 Uhr
Moritz Müller schubst Jeremy McKenna - und kurz wird es zwischen den Kölner Haien und den Nürnberg Ice Tigers ein wenig emotionaler.

© Maximilian Koch/Imago Moritz Müller schubst Jeremy McKenna - und kurz wird es zwischen den Kölner Haien und den Nürnberg Ice Tigers ein wenig emotionaler.

123 Mal hatten sich Kölner Haie und Nürnberg Ice Tigers zu einem offiziellen DEL-Spiel getroffen. Zwischendurch wurden die Partien von den Gründungsmitgliedern der Deutschen Eishockey-Liga so emotional interpretiert, dass ein Redakteur des Kölner Express zur Erfindung der "Schmück-Rüpel" inspiriert wurde. Offensichtlich den Unternehmer Thomas Sabo würdigend – und die Provokationen und die Härte der Haie außer Acht lassend.

Im Vergleich dazu begann das 124. Aufeinandertreffen eher zahm – bis Moritz Müller, der auch beim ersten Treffen schon hätte dabei sein können, den Nürnberger Jeremy McKenna völlig ohne Grund umschubste. Es war der einzige Aufreger in einer unterkühlten Begegnung, in der für die Ice Tigers mehr drin war als ein 2:4 (1:1, 0:2, 1:1).

Niklas Treutle mit Schmerzen und großen Paraden

Schon am Donnerstagabend (19.30 Uhr) geht es in München weiter. In Köln wiederholte sich zunächst einmal die Geschichte des 3:2 gegen Frankfurt am Sonntag.

Immer wieder erhob sich Niklas Treutle schwerfällig, immer wieder stützte er sich auf seine Kelle, immer wieder sahen die 18.551 Zuschauer im Gesicht des 33-Jährigen in Großaufnahme auf dem Videowürfel, dass er große Schmerzen hatte. Immer wieder ließ sich Treutle in den Szenen zwischen den Unterbrechungen davon aber nichts anmerken. Seine Paraden gegen Juhani Tyrväinen (2. Minute) und Louis-Marc Aubry (6.) sahen leicht aus, müssen aber sehr wehgetan haben.

Charlie Gerard macht es für die Nürnberg Ice Tigers spannend

Auf der anderen Seite fanden Treutles Kollegen erst nach dem Rückstand durch Fredrik Storm im Power-Play (16.) zu der nötigen Sicherheit im Offensivspiel. Das reichte zunächst zum Ausgleich durch Ryan Stoa (19.) und dann zu guten Chancen im zweiten Spielabschnitt. Das sah nett aus, blieb aber meist harmlos und öffnete das Spiel für die eher abwartenden Haie. Tim Wohlgemuth (33.) und Parker Tuomie (36.) schlossen Kölner Konter ab.

Wie schon am dritten Spieltag musste Nürnberg einem Rückstand hinterherrennen. Seit dem unterhaltsamen 6:5 für die Ice Tigers aber haben die Haie vor allem defensiv dazugelernt. Die Gäste übernahmen die Kontrolle, die Gastgeber aber standen sicher - bis Samuel Dove-McFalls den Puck im Power-Play Charlie Gerard auflegte. Dessen präziser Schuss machte das Spiel wieder spannend (46.). Nürnberg dominierte, Köln blieb ruhig und bereit: Tyrväinen entschied das Spiel auf Vorlage des auffällig starken Josh Currie (58.). Sekunden vor dem Ende gerieten Cole Maier und Aubry noch einmal aneinander, eher zurückhaltend als rüpelhaft.

Nürnberg: Treutle; Weber/Headrick, Karrer/Haiskanen, Böttner/Braun - Barratt/Graber/McKenna, Alanov/Dove-McFalls/Ustorf, Stoa/Maier/Gerard, Ribarik/Eham/Kechter, Heigl. - Tore: 1:0 Storm (15:42/5-4), 1:1 Stoa (18:24), 2:1 Wohlgemuth (32:33), 3:1 Tuomie (35:49), 3:2 Gerard (45:47/5-4), 4:2 Tyrväinen (57:05). - Schiedsrichter: Neutzer/MacFarlane. - Zuschauer: 18.551. - Strafminuten: 6 - 8.

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