0:4 gegen Iserlohn

Kampflos gegen den Vorletzten: So wird das eine bittere Saison für die Ice Tigers

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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10.10.2024, 22:00 Uhr
Ex-Iserlohner gegen Ex-Nürnberger: Auch Ice Tigers-Stürmer Eugen Alanov verzweifelte an Torhüter Andreas Jenike.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn Ex-Iserlohner gegen Ex-Nürnberger: Auch Ice Tigers-Stürmer Eugen Alanov verzweifelte an Torhüter Andreas Jenike.

Gegen 20.03 Uhr hatten die Ice Tigers ein erstes kleines Ziel erreicht. Nicht einmal hatten sie in diesen ersten 20 Minuten die kleine schwarze Hartgummischeibe aus ihrem Tor holen müssen. Nach einem Wochenende, an dem ihnen erst der Vizemeister und dann der Meister klargemacht hatten, dass die Frage, ob es in Nürnberg überhaupt einen geeigneten Rathausbalkon für eine Meisterfeier gibt, eher nachrangig ist, fühlte sich ein Drittel ohne Gegentor unwirklich an.

Um 20.51 Uhr hatten sie sogar ein weiteres Drittel schadlos überstanden, was zweifellos wertvoller gewesen wäre, hätte das nicht auch für das jeweils andere Tor gegolten. Für zwingendere Offensivaktionen fehlte allerdings ein wichtiger Mann. Elf Punkte hatte Evan Barratt bislang in sieben Partien gesammelt, mehr als jeder andere Spieler in der Deutschen Eishockey-Liga. An diesem Abend aber fehlte der Topscorer ebenso wie Torhüter Niklas Treutle verletzt, zudem meldete sich Jake Ustorf vor dem Spiel krank. Diese Ausfälle und eine Bilanz von 2:15 Toren aus den letzten 120 Minuten Eishockey müssen bei der Bewertung dieses klassischen und am Ende erneut bitteren Donnerstagabendspiels mitgedacht werden.

Die Ice Tigers verzweifeln am Ex-Nürnberger Andreas Jenike

Trotzdem: Das 0:4 (0:0, 0:0, 0:4) gegen die Iserlohn Roosters setzte einen gefährlichen Trend fort. Im ersten und vermeintlich einfachsten von drei Heimspielen in Folge fehlte es zunächst an der Dringlichkeit im Abschluss und im Schlussdrittel an der nötigen Zähigkeit.

Ein Spiel hatten die Gäste zuvor lediglich gewonnen - und das auch nicht nach 60 Minuten. Und genauso traten sie in Nürnberg auf: zurückhaltend und im bedingungslosen Vertrauen auf ihren Torhüter. Andreas Jenike, einst auch bei den Ice Tigers angestellt, arbeitete so hart, wie man das von ihm kennt. Iserlohns Lebensversicherung bot den Ice Tigers keine Lücke. Es war ein Geduldsspiel für Owen Headrick, Jeremy McKenna und Samuel Dove-McFalls, deren Schüsse immer wieder Jenikes Polsterung abprallten. Leon Hungerecker hatte sehr viel weniger zu tun. Die 15 Gegentore vom Wochenende waren ihm nicht anzumerken. Dass Michael Dal Colle (32.) und Colton Jobke (34.) neben ihm ans Aluminium schepperten, registrierte Nürnbergs Torhüter ebenso ungerührt wie Iserlohns Glückstreffer.

Vier Gegentreffer im Schlussdrittel

Colin Ugbekiles ersten Versuch hatten die Ice Tigers geblockt, ganz so, wie das Mitch O‘Keefe hatte sehen wollen. Den zweiten bekam Hungerecker erst mit, als der Puck in seinem Tor lag (41.). Mit dem Rückstand verlor Nürnberg die Kontrolle. Hungerecker musste vieles riskieren, in einer Szene zu viel. Seine Strafzeit saß ein Kollege für ihn ab, im dazugehörigen Power-Play zeigte Jake Virtanen, was er kann. Sein Pass auf Shane Gersich überraschte nicht nur Hungerecker (47.). Für das 0:3 reichte ein netter, von Dal Colle abgeschlossener Konter (49.).

Die Ice Tigers vermochten da selbst körperlich nicht mehr dagegenzuhalten. Niemand setzte ein Zeichen, auch der Trainer nicht. Nürnberg - und das war am achten Spieltag nicht zu erwarten - hatte sich frühzeitig ergeben. Am Sonntag, wenn sich um 16.30 Uhr, die Straubing Tigers vorstellen, dürfte das so kaum erfolgreicher werden. Taro Jentzsch beendete den Abend mit einem Schuss ins leere Nürnberger Tor, womit die Ice Tigers um 21.41 Uhr ihr großes Ziel klar verfehlt hatten.

Nürnberg: Hungerecker; Headrick/Weber, Shaw/Braun, Haiskanen/Karrer, Böttner - McKenna/Graber/McKenna, Dove-McFalls/Maier/Alanov, Eham/Kechter/Gerard, Heigl, Ribarik. - Tore: 0:1 Ugbekile (40:35), 0:2 Gersich (46:24/5-4), 0:3 Dal Colle (48:14), 0:4 Jetzsch (59:37/EN). - Schiedsrichter: Anderson/Rohatsch. - Zuschauer: 3305. - Strafminuten: xx - xx.

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