3:4 gegen Straubing
Die Ice Tigers versuchen, das Ende der Serie zu erzwingen - und unterliegen im Penalty-Schießen
13.10.2024, 19:00 UhrWenn man Eishockey über Härte, Widerstandsfähigkeit und Stolz definiert, dann hatten die Ice Tigers 66 Stunden zuvor kein Eishockey gespielt. Nach dem 0:4 gegen Iserlohn verwies Mitch O‘Keefe am Donnerstag nicht zu Unrecht auf die gelungenen ersten beiden Drittel gegen den ewigen Abstiegskandidaten. Der Cheftrainer hatte aber auch gesehen, dass sich seine Mannschaft nach dem unglücklichen 0:1 nicht mehr gewehrt hatte. Gegen eine sehr viel bessere Mannschaft war das am Sonntag ganz anders.
Gegen die Straubing Tigers, die für die Champions League inzwischen eine Dauerkarte gelöst haben und ihre Ambitionen nicht zuletzt durch den Kauf der drei begabtesten deutschen Nürnberger Stürmer unterstrichen hatten, traten die Ice Tigers wie verwandelt auf: konsequent, wehrhaft und endlich wieder unter dem Einsatz der eigenen Stärken. Das reichte beim packenden 3:4 (1:1, 2:2, 0:0, 0:0, 0:1) nach Penalty-Schießen immerhin zu einem Punkt - dem ersten nach zuletzt erfolglosen 240 Minuten Eishockey.
Thomas Heigl belohnt sich und die Fans der Nürnberg Ice Tigers
Das Aufeinandertreffen der Tigermannschaften hatte schon an diesem 9. Spieltag eine herausgehobene Bedeutung für beide Klubs. Nach den vier Niederlagen in Folge, vor allem nach dem Nullvier gegen Iserlohn war das Gefühl des gelungenen und vielversprechenden Saisonstarts aus der Arena gewichen. Dass die wirtschaftlich enteilten Tigers aus Niederbayern in der Tabelle noch hinter den Ice Tigers aus Mittelfranken notiert wurden, verdeutlichte das Krisenpotenzial dieses Punkterundenspiels. Anders als noch am Donnerstag entwickelte sich eine abwechslungsreiche und temporeiche Partie.
Gerade im zweiten Spielabschnitt wurde das neutrale Drittel zwischen den blauen Linien weitgehend ignoriert. Nach ersten 20 Minuten, in denen engagierte Ice Tigers verdient durch Cole Maier in Führung gegangen waren (4. Minute) und die Tigers im Power-Play durch Alex Green eher glücklich ausgeglichen hatten (9.) erhöhten die Gäste die Intensität. Dass Jeremy McKenna die Vorarbeit des zumindest wieder spielfähigen Topscorers Evan Barratt veredelt hatte (25.) wirkte da beinahe überraschend. Das 3:1 schien dann die Partie endgültig kippen zu lassen. Der junge Thomas Heigl, in Nürnberg bislang glücklos bis unauffällig, beendete den Dauerdruck der Tigers mit einem cleveren Puckgewinn und schickte Eugen Alanov auf die Reise. Dass der Rückkehrer Straubings Torhüter Florian Bugl im Eins-gegen-Eins überwand (33.), war erleichternd - für die Fans und für Alanov, der zuletzt auch bei den Niederlagen überzeugt hatte, im Abschluss dabei aber harmlos geblieben war.
Owen Headrick ragt heraus
Nürnberg erlangte wieder die Kontrolle - und gab sie leichtfertig wieder her. Eher zufällig kam der Ex-Nürnberger Elis Hede vor dem eigenen Tor an den Puck, nutzte seine Geschwindigkeit, um Justin Scott in Position zu bringen - dessen Schuss aufs kurze Eck musste Leon Hungerecker passieren lassen (29.). Wenig später scheiterte Will Graber zweimal daran, den Puck sauber klären. So kam Skyler McKenzie zum Schuss, dass er die Scheibe nicht richtig traf und sie genau deshalb über Hungerecker hinweg ins lange Eck schlingerte, passte in diese Phase des Spiels (33.).
Diesmal aber wehrten sich die Ice Tigers. Die Abschlüsse von McKenna (42.), Owen Headrick (49.) und Maier (54.) waren gefährlich. Gerade Verteidiger Headrick spielte, wie sich O‘Keefe das vorgestellt hatte: mutig und unbeeindruckt von unglücklichen Gegentoren.
In der Verlängerung konnte sich zunächst auch Hungerecker gegen McKenzie (61.) auszeichnen. Will Graber wollte die Entscheidung mehrmals etwas zu sehr erzwingen. Per Penalty traf dann Danjo Leonhardt (ausgerechnet), aber kein Nürnberger. So endete ein unerwartet wahrhaftiger Eishockey-Abend mit einem Stimmungsdämpfer. Schon am Freitag (19.30 Uhr) können die Ice Tigers weiter daran arbeiten, solche guten Leistungen in Siege umzuwandeln. Mit Tabellenführer Ingolstadt ist der Gegner dann noch ein wenig besser.
Nürnberg: Hungerecker; Weber/Headrick, Shaw/Braun, Haiskanen/Karrer, Böttner - Barratt/Graber/McKenna, Gerard/Maier/Kechter, Alanov/StoaHeigl, Ribarik/Dove-McFalls, Eham. - Tore: 1:0 Maier (3:28), 1:1 Green (8:49/5-4), 2:1 McKenna (24:58), 3:1 Alanov (26:41), 3:2 Scott (28:36), 3:3 McKenzie (32:53), 3:4 Leonhardt (Penalty). - Schiedsrichter: Anderson/Pálkövi. - Zuschauer: 4209. - Strafminuten: 6 - 4.3 Kommentare
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