Wegweiser
Hier joggt der Oberbürgermeister: Die Laufstrecke von Florian Janik
18.9.2021, 06:00 UhrFlorian Janik hat lange suchen müssen. Und ganz zufrieden ist er immer noch nicht: "An einer Stelle geht es noch an der Straße entlang." Seine Stadt Erlangen kennt er natürlich sehr gut, doch um eine geeignete Laufstrecke zu finden, braucht selbst der Oberbürgermeister ein wenig Zeit.
Am Main-Donau-Kanal ist die Strecke "herrlich"
"Ich wollte eine schöne Runde über zehn Kilometer, auf der man ungestört laufen kann", sagt Janik. "Nach einigem Ausprobieren habe ich eine gefunden." Los geht es direkt von seiner Haustüre aus, von dort ist man schnell am Wiesengrund. Hier joggt Janik immer an der Regnitz entlang. "Das Thema meiner Runde ist Wasser." Das liegt nicht nur am Fluss, der besonders im Sommer die Luft angenehm herunterkühlt. "Meine Strecke führt auch am Erlanger Wasserwerkt vorbei, also dort, wo unser Trinkwasser herkommt."
Danach allerdings folgt ein Stück, das Janik gerne noch "optimieren" will. "Hier habe ich den Weg Hintenherum noch nicht gefunden." Am liebsten möchte er nie an einer Straßen entlang laufen - und das mitten in der Stadt. Auf seiner Runde klappt das fast. Nach dem Wasserwerk aber muss Janik ein Stück an der Schallershofer Straße bis zum Kanal joggen.
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Ist man einmal am Main-Donau-Kanal, aber wird die Strecke wieder "herrlich". Janik genießt die monotone Laufstrecke dort, "weil man immer die Kühle des Wassers und ein wenig Wind spürt". Nach sechs Kilometer komme immer seine "Schweinehund-Phase", also der Punkt, an dem man eigentlich keine Lust mehr hat. "Der Kanal aber gibt mir frische Kraft, um die letzten Kilometer nach Hause zu laufen." Dort endet die Strecke am Westbad. Bei schönem Wetter könnte man also noch schwimmen gehen - und die Wasser-Runde perfekt machen.
"Insgesamt ist sehr viel Natur zu sehen", sagt Janik. "Der Kanal ist mir am Anfang schwer gefallen, weil es immer nur geradeaus geht. Doch wenn man die Distanz drinnen hat, wirkt der Weg beruhigend. Ich komme dort super in meinen Lauf-Trott." Der Oberbürgermeister schaltet dann auf "Autopilot", wie er sagt. "Ich kann beim Laufen die Gedanken kreisen lassen."
"Ich bin ein Corona-Läufer"
Durch diesen Effekt kam der 41-Jährige, der eigentlich Schwimmer ist, überhaupt erst zum Joggen. "Ich bin ein Corona-Läufer", sagt Janik. Als er in der ersten Welle der Pandemie viele Tage in den Sitzungen des Krisenstabs verbracht hat, brauchte er einen Ausgleich. "Ich war stundenlang im Rathaus, die Schwimmbäder waren geschlossen", erinnert er sich. Joggen aber konnte man. Also fing Janik an.
"Am Anfang sind mir schon zwei Kilometer brutal schwer gefallen", gibt er zu. "Doch ich habe mich gesteigert und bin dran geblieben. Die zehn Kilometer waren eine Grenze, für die ich länger gebraucht habe." Mittlerweile ist Janik sogar schon seinen ersten Halbmarathon gelaufen. "Unterwegs war es einfacher als gedacht, ich habe es unter zwei Stunden geschafft, das war mein Ziel."
Das Härteste sei gewesen, dass er sich bei der Strecke verschätzt habe. "Deshalb musste ich noch einmal 1,5 Kilometer zurück laufen, obwohl ich eigentlich schon am Ziel war." Da hat er gemerkt: "Laufen ist ganz viel Kopfsache, da Zeit total eingebrochen."
Nach seinen 21 Kilometern hat Janik dann "ganz schön gelitten", die Muskeln taten nach seinem ersten langen Lauf doch weh. "Wenn ich allerdings zwei, drei Tage nicht jogge, kribbelt es schon in mir. Ich fühle mich besser durchs Laufen, habe gut Kondition aufgebaut und bekomme dabei super den Kopf frei."
Fünf, sieben oder eben seine zehn Kilometer joggt der Oberbürgermeister in der Regel. Manchmal, wenn zeitlich nicht mehr möglich ist, geht es auch einfach die paar Kilometer vom Rathaus nach Hause. Dabei hört Janik keine Musik, "entweder einen Podcast oder auch gar nichts". Joggt er ohne Kopfhörer, hat er ja noch das Plätschern des Wassers.
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