Stephan Seitz probierte viel gegen den VfL Gummersbach, war aber ähnlich glücklos wie alle Erlanger an diesem Tag.
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Stephan Seitz probierte viel gegen den VfL Gummersbach, war aber ähnlich glücklos wie alle Erlanger an diesem Tag.

Schwalbs Feuer überträgt sich nicht

Zu wenig „Arsch in der Hose“: Der HC Erlangen unterliegt dem VfL Gummersbach mit 24:28

Viel Zeit blieb den Handballern des HC Erlangen nicht, um sich von diesem intensiven Spiel am Donnerstagabend zu erholen. Zwei Tage Pause - mehr sah der Spielplan nicht vor, bevor die Mannschaft von Martin Schwalb am Sonntagnachmittag in Gummersbach den nächsten Anlauf nahm, um sich mit dem Eichhörnchen-Prinzip aus dem Tabellenkeller der Handball-Bundesliga zu arbeiten. "Wir müssen um jeden Punkt kämpfen", hatte der Trainer des HCE nach dem 25:25 gegen Bietigheim gesagt.

Dieser Satz sollte das Unentschieden gegen den Aufsteiger einerseits aufwerten und andererseits allen Beteiligten noch einmal verdeutlichen, dass es nach dem reichlich missglückten Saisonstart noch ein langer Weg werden könnte, um den Verbleib in der Liga zu sichern.

Kürzer ist dieser Weg durch die Dienstreise in den Oberbergischen Kreis nicht geworden. Während die Gastgeber wegen einer kollektiven Lebensmittelvergiftung zwölf Tage pausiert hatten und sehr ausgeruht wirkten, taten sich die Gäste von Beginn an schwer. Nach satten acht Toren Rückstand zur Pause musste sich der HCE am Ende dem Europapokal-Teilnehmer mit 24:28 (9:17) geschlagen geben.

Martin Schwalb gibt das Spiel noch nicht verloren, seine Mannschaft bald schon

Dass sie gegen Europapokal-Teilnehmer in dieser Saison eher keine Kantersiege einfahren werden, ist ihnen in Erlangen bewusst, Schwalb möchte laut eigener Aussage aber, dass seine Mannschaft in der Lage ist, "in fast jedem Spiel die Chance auf den Sieg zu haben". Das Spiel gegen den VfL Gummersbach, das kündigte sich früh an, war keines dieser Spiele.

Nach gut zehn Minuten hatte sich der HCE bereits fünf technische Fehler geleistet und stand es 3:7 aus Sicht der Gäste. Der gegen Bietigheim so starke Antonio Metzner musste körperlich und gedanklich der hohen Taktung offenbar Tribut zahlen und machte bald Platz für Stephan Seitz, Marek Nissen erzielte zwar vier der ersten sechs Erlanger Tore, war aber zu oft auf sich alleine gestellt. "Mehr Arsch in der Hose" forderte ein hochemotionaler Schwalb in der ersten Auszeit von seinen Spielern und empfahl, die Partie noch lange nicht als verloren zu begreifen. Tatsächlich kam da aber abgesehen von einem kurzen Zwischensprint nicht viel und wuchs der Rückstand bis zur Halbzeit rasant an.

Am Ende betreibt der HCE in Gummersbach noch leichte Schönheitskorrekturen

Das Feuer, das ihr Trainer versuchte in Auszeiten, in persönlichen Zwiegesprächen oder Diskussionen mit den Schiedsrichtern zu entfachen, übertrug sich bei seinem Team zu nahezu keinem Zeitpunkt auf die Platte. Auch nicht nach dem Seitenwechsel. Die Gummersbacher, die sich auf ihrer Europatour in Schweden die Mägen kurzzeitig ruiniert hatten, ließen es nun etwas ruhiger angehen, ohne die Erlanger dabei aber näher herankommen zu lassen. Schwalb wiederum verschaffte einigen zuletzt wenig oder kaum berücksichtigten Spielern mehr Spielzeit, zusätzliche Energie setzte aber auch das nicht frei. Kein Vergleich zur Begegnung im Pokal, als der HCE im Oktober nur knapp mit 27:28 unterlegen war.

Nachdem der VfL den Vorsprung sogar auf neun Tore erhöht hatte (28:19/54. Minute) und der HCE auf einem guten Weg war, Torhüter Dominik Kuzmanović in die Auswahl des Spieltages zu werfen, betrieben die Gäste zumindest noch leichte Schönheitskorrekturen. Von einer Chance auf einen Sieg oder zumindest einen Punkt war der HC Erlangen diesmal aber weit entfernt.

Erlangen: Ghedbane, Quenstedt; Nissen 5, Bissel 4/2, Wagner 3, Seitz 3, Øverjordet 2, Olsson 2, Gömmel 2/1, Metzner 1, Svensson 1, Büdel 1, Gebala, Scheerer, Link, Bezjak.

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